1934 formulierte der Eberswalder Forstwissenschaftler Herbert Hesmer, späterer Bonner Waldbauprofessor und Leiter des Forstamtes Kottenforst die Idee ausgewählte, naturnahe Wälder nicht mehr zu bewirtschaften und sie als Studienobjekte für die Forstwirtschaft auszuweisen. Hesmer prägte die Bezeichnung „Naturwaldzelle“.
Seit gut 40 Jahren werden in Nordrhein-Westfalen Naturwaldzellen ausgewiesen. Ziel dabei war und ist es, die Waldentwicklung ohne den Einfluss des Menschen zu erforschen und daraus auch Erkenntnisse für eine zukünftige, ökologisch ausgerichtete Bewirtschaftung unserer Wälder zu ziehen. Vorhandene standortgerechte, alte Bestände wurden ausgewählt und aus der Nutzung genommen. Die Naturwaldzellen sollen die Verteilung der natürlichen Waldgesellschaften wiedergeben, entsprechend überwiegen bei den Naturwaldzellen im Kreis Paderborn die Buchenwaldgesellschaften.
Sie werden in regelmäßigen Abständen untersucht und sollen Aufschluss über die natürliche Entwicklung und Artenzusammensetzung unserer Wälder geben. Ein Teil der Naturwaldzelle wird eingezäunt, um den Einfluss des Wildverbisses auf die Entwicklung der Bäume, Sträucher und die Krautschicht zu beobachten. Die im Wirtschaftswald meist fehlenden sehr alten, absterbenden und toten Bäume bleiben in der Naturwaldzelle erhalten. Totholz bewohnende und – zersetzende Arten profitieren besonders davon, in den Naturwaldzellen ist die Artenzahl dieser Gruppe deutlich höher als im Wirtschaftswald.
Naturwaldzellen sind „Urwälder von morgen“, allerdings vollzieht sich dieser Prozess in sehr langen Zeiträumen, so dass erst kommende Generationen diese Bestände als Urwald erleben können.
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