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Ehrung couragierter Menschen am 9.Mai 2014 im Kreishaus Paderborn

Zum vierten Mal ehrte der Präventionsrat gegen Gewalt des Kreises Paderborn Menschen, die sich besonders couragiert für andere eingesetzt haben.
Wegsehen ist keine Lösung und Helfen ist Ehrensache, denn mit Entschlossenheit statt Gleichgültigkeit kann sich jeder daran beteiligen, dass wir sicherer leben und uns sicherer fühlen. Gefordert ist dabei kein riskantes Heldentum; vielmehr genügt oft schon eine Kleinigkeit, um eine große Wirkung zu erzeugen.

„Was geht’s mich an?“ „Gibt es da nicht andere, die für so was zuständig sind?“ Es sind immer die gleichen Fragen und Einwände, mit denen Nichtstun gerechtfertigt wird. Zu viele sehen weg, wenn Courage und Hilfe erforderlich sind.
Zivilcourage in ihrer reinsten Form bewiesen mehrere Männer und Frauen aus dem Kreis Paderborn, die in den letzten Monaten mit ihren mutigen Taten vorbildhafte Zeichen setzten. Sie haben nicht weggesehen. Sie haben mutig, entschlossen, selbstlos hingesehen, gehandelt und geholfen. Dabei haben sie nicht an ihr eigenes Risiko gedacht oder gar überlegt, dass sie sich selbst Unannehmlichkeiten bereiten oder gar in Lebensgefahr bringen, sondern sich schnell, umsichtig und kompetent für andere Menschen eingesetzt.
Sie retteten andere Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen oder trugen dazu bei, Straftaten aufzuklären und Straftäter dingfest zu machen.
Diese couragierten Menschen standen im Mittelpunkt der Feierstunde. Die Ehrung hat einen besonderen Stellenwert und ist beispielgebend, denn Jeder kann etwas tun!


Lebensretter


Wenn man jemandem Leben rettet, ist es das Größte, was man für einen anderen Menschen tun kann.
In den letzten Monaten haben im Kreis Paderborn mehrere Männer andere Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet und dabei Unanehmlichkeiten in Kauf genommen oder sogar das eigene Leben aufs Spiel gesetzt.

Matthias Paul (56 Jahre)
Am 22.05.2013 war eine 34jährige Frau chinesischer Herkunft mit dem Zug aus Richtung Ruhrgebiet nach Hause unterwegs. Da sie den Ausstieg in Salzkotten verpasst hatte, stieg sie in Scharmede aus und entschloss sich, zu Fuß an den Bahngleisen entlang in Richtung Salzkotten zurück zu gehen. Als ein in Richtung Salzkotten fahrender Zug etwa 500 Meter vom Bahnhof Scharmede entfernt an ihr vorbeifuhr, wurde die Frau vom Luftstrom erfasst und zu Boden geschleudert. Sie zog sich schwere Verletzungen zu, schaffte es aber selbständig zum Bahnhof zurück zu gehen. Per Notruf versuchte die Frau, auf chinesisch Hilfe anzufordern. Doch war eine Verständigung nicht möglich, sodass sie keine Hilfe erbitten konnte. Glücklicherweise entdeckte der Taxifahrer Matthias Paul die stark blutende, verletzte Frau, kümmerte sich um sie und alarmierte den Rettungsdienst. Nach notärztlicher Versorgung wurde die Schwerverletzte mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Wilfried Kersting (46 Jahre)
Ein Schwelbrand im Dachstuhl eines Hauses am Schatenweg ist am 01.08.2013 dank der Aufmerksamkeit von Wilfried Kersting rechtzeitig entdeckt worden. Herr Kersting, der mit seinem Auto am Haus vorbeifuhr, bemerkte gegen 12.05 Uhr Rauch aus dem Dach des Zweifamilienhauses aufsteigen. Er hielt an und alarmierte die Feuerwehr. Da nicht bekannt war, ob in der oberen Wohnung jemand zu Hause war, trat er die Wohnungstür ein. Die Mieterin war jedoch nicht zugegen. Im Haus war nur ein Mann in der Parterrewohnung zugegen, der aufgrund der Alarmierung das Haus unversehrt verlassen konnte und auch der im Dachgeschoss entstandene Schwelbrand konnte durch die Feuerwehr gelöscht werden.

Dennis Kuhlmann (32 Jahre)
Dennis Kuhlmann entdeckte am Abend des 12.08.2013 starke Rauchentwicklung hinter einem Einfamilienhaus in der Paderborner Hedwigstraße. Als er genauer nachsah, sah er Flammen, die aus dem Küchenfenster im Erdgeschoss loderten. Er schellte und konnte einen im Dachgeschoss wohnenden Bewohner, der von dem Brand noch nichts bemerkt hatte, warnen, sodass dieser sich sofort ins Freie retten konnte.
Herr Kuhlmann und der Hausbewohner versuchten zwar noch, einen im Erdgeschoß lebenden Bewohner aus seiner Wohnung zu befreien, mussten aber wegen der starken Rauchentwicklung von ihrem Vorhaben ablassen.
Die durch Herrn Kuhlmann alarmierte Feuerwehr konnte das Feuer in der Küche löschen und den Mieter (69), der zum Zeitpunkt des Brandausbruchs im Schlafzimmer geschlafen hatte, aus der völlig verqualmten Wohnung retten.
Der Senior wurde nach notärztlicher Erstbehandlung mit akuter Lebensgefahr in ein Paderborner Krankenhaus gebracht. Nach den ersten Untersuchungen der Ärzte hatte der Verletzte hohe Mengen Rauchgas eingeatmet. Er wurde intensiv-medizinisch betreut.

Couragierte Zeugen


Von niemandem kann verlangt werden, sich selbst in Gefahr zu begeben, um anderen zu helfen. Aber Hilfe kann meistens schnell organisiert werden, wenn man eben nicht wegsieht und andere aufmerksam macht oder per Handy die Polizei alarmiert.
Insbesondere für den Fall, dass eine Straftat beobachtet wird, gibt es sechs goldene Regeln, die zum Gelingen beitragen:

  • Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
  • Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.
  • Ich beobachte genau, präge mir Tätermerkmale ein.
  • Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
  • Ich kümmere mich um das Opfer.
  • Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.

„Dass genau das gelingt, haben die Menschen bewiesen, die ich Ihnen jetzt vorstellen möchte und denen ich Dank und Anerkennung sage“, so Landrat Manfred Müller.

Lothar Pelz (58 Jahre)
Am 24.04.13 ging Lothar Pelz gegen 23.15 Uhr durch die Imadstraße, als er einen lauten Knall hörte. Kurze Zeit später sah er, dass ein Mann durch die zerbrochene Scheibe der Eingangstür aus einer Apotheke kam und von dort weiter in Richtung Königstraße ging.
Sofort nahm Herr Pelz couragiert die Verfolgung auf und hielt die Polizei ständig per Handy über den Standort des mutmaßlichen Einbrechers auf dem Laufenden.
Schließlich konnten Polizeibeamte den Tatverdächtigen in der Zentralstation festnehmen. Lothar Pelz identifizierte ihn eindeutig als denjenigen, der aus der Apotheke gekommen war.

Massimo Lungarella (30 Jahre)
Christina Carrera Sondermann (34 Jahre)

Einer Mitarbeiterin einer Firma in Büren-Steinhausen war am 22.07.2013 aus ihrem Büro ihr Handy gestohlen worden. Anhand einer Videoüberwachung ließ sich feststellen, dass gegen 11.50 Uhr zwei fremde Männer auf den Firmenhof gekommen und auf das geöffnete Bürofenster zugegangen waren. Während einer in das Büro kletterte, passte der zweite Mann draußen auf. Nach kurzer Zeit stieg der mutmaßliche Handydieb aus dem Fenster und beide Männer verschwanden. Einem Firmenmitarbeiter war zur Tatzeit ein VW Passat aufgefallen, der langsam an der Firma vorbeifuhr. Wenig später hatte er auch den Tatverdächtigen vor dem Bürofenster bemerkt, jedoch war ihm die Situation zu diesem Zeitpunkt nicht verdächtig vor gekommen.
Massimo Lungarella und Christina Carrera Sondermann, Angestellte der Firma, die über den Sachverhalt informiert waren, entdeckten später den verdächtigen VW Passat auf der Straße. Sie folgten dem Auto, in dem drei Männer saßen, und erkannten darin zwei Personen, die sie in der Firma auf dem Überwachungsvideo gesehen hatten. Als die Zeugen auf den Wagen zugingen, gab der Fahrer Gas. Herr Lungarella und Frau Carrera Sondermann nahmen erneut die Verfolgung des Passat auf und alarmierten die Polizei. Nach einer Verfolgungsfahrt konnten die drei polizeibekannten Insassen festgenommen werden.

Irmhild Stiehl (56 Jahre)
Roland Kiewitter (58 Jahre)

Frau Stiehl, Herr Kiewitter und ein weiterer Zeuge haben am 06.12.13 einen mutmaßlichen Räuber gestellt, der ein Lottogeschäft am Kamp überfallen hatte. Der Tatverdächtige war in dem Lottogeschäft aufgetaucht und hatte sich zunächst wie ein Kunde verhalten. Nachdem er Lottoscheine ausgefüllt hatte und allein mit der Angestellten im Geschäft war, zog er plötzlich eine Pistole, bedrohte die Frau, schlug ihr gegen den Kopf und drängte sie in einen Nebenraum. Dort stürzte die Angestellte und zog sich weitere Verletzungen zu. Der Tatverdächtige stahl die Handtasche der Frau und flüchtete aus dem Geschäft, woraufhin das Opfer auf die Straße lief und um Hilfe rief. Herr Kiewitter und Frau Stiehl hörten die Hilferufe und sahen einen Mann mit einer Damenhandtasche in Richtung Krumme Grube flüchten. Sie nahmen die Verfolgung des Tatverdächtigen auf. Auch der andere Zeuge hatte die Hilferufe gehört und lief hinterher.
An der Burg lief der Räuber in einen Hinterhof, wo er sich in einer Sackgasse befand und von seinen Verfolgern gestellt werden konnte. Die Handtasche hatte er noch bei sich. Zuvor hatten die Zeugen gesehen, dass der Mann etwas weggeworfen hatte. So fanden zwischenzeitlich alarmierte Polizeibeamte auch die Schusswaffe. Dabei handelte es sich um eine täuschend echt aussehende Spielzeugpistole.
Der Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen. Er ist bereits mehrfach wegen Diebstahls und Betruges vorbestraft, gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.

Stefan Gillmann (44 Jahre)
Tobias Gillmann (20 Jahre)

An der Gustav-Schultze-Straße bemerkte Stefan Gillmann am 17.12.2013 gegen 23.00 Uhr zwei verdächtige Personen auf der Straße. Er beobachtete, wie sich einer der jungen Männer an seinem Auto zu schaffen machte, plötzlich die Tür öffnete und im Auto hantierte. Stefan Gillmann verständigte seinen Sohn Tobias und lief auf die Straße. Die beiden Verdächtigen ergriffen sofort die Flucht. Tobias Gillmann lief den Personen nach und konnte einen erwischen. Dessen Komplize kam später selbst zurück und stellte sich Stefan und Tobias Gillmann. Die beiden 18-Jährigen aus dem Kreis Lippe wurden der alarmierten Polizei übergeben. Aus dem Auto hatte einer der mutmaßlichen Täter ein Portmonee gestohlen.

René Heisener (29 Jahre)
Hausbewohner hatten am 24.12.2013 gegen 15.10 Uhr im Obergeschoss ihres Einfamilienhauses im Greitelerweg zusammengesessen als sie plötzlich Geräusche wahrnahmen. Als sie nachsahen, entdeckten sie drei unbekannte Frauen, die auf dem Treppenabsatz und im Schlafzimmer des Obergeschosses standen, dann sofort nach unten liefen und ins Freie flüchteten.
Rene Heisener rannte sofort hinter den Verdächtigen her und konnte eine der drei Einbrecherinnen vor einem Nachbarhaus festhalten und wieder zum Haus zurückführen. Die beiden Komplizinnen konnten flüchten und fuhren vermutlich anschließend mit einem dunklen Audi davon, der von einem etwa 30 Jahre alten Mann geführt wurde.
Die Polizei nahm die zunächst unbekannte Frau fest. Bei der Besichtigung des Hauses wurde festgestellt, dass die Täterinnen zuvor ein Badezimmerfenster im Erdgeschoss aufgebrochen hatten und so in das Gebäudeinnere gelangt waren.
Auf der Suche nach Wertgegenständen waren sie auch nach oben gegangen und dabei von den Bewohnern überrascht worden.
Bei der anschließend durchgeführten Überprüfung der Identität, wurde festgestellt, dass es sich bei der Tatverdächtigen um eine polizeibekannte Frau handelte, die in der Vergangenheit bereits mehrfach unter anderem wegen diverser Eigentumsdelikte in Erscheinung getreten war.
Sie wurde dem Haftrichter vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.

Alexander Güth (26 Jahre)
Alexander Güth hat am 27.12.2013 in Lippling einen vermeintlichen Dieb von einem bevorstehendem Einbruch abgehalten. Gegen 03.40 Uhr hatte er gesehen, wie ein junger Mann zur Seitentür eines Getränkemarktes ging. Dabei führte der Verdächtige eine Spaltaxt mit sich. Gerade als er versuchte, die Tür mit der Axt aufzubrechen, konnte Alexander Güth dem stark alkoholisierten 23-jährigen die Axt entreißen und ihn bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Der Beschuldigte, der der Polizei wegen diverser Delikte bekannt ist, wurde zur Ausnüchterung in das Gewahrsam der Polizeiwache Paderborn gebracht.

Marcel Danne (19 Jahre)
Seine Pause nutzte ein Lastwagenfahrer am Mittwochnachmittag, um in der Feldflur an der A44 Diebstähle aus Autos zu begehen.
Am 02.04.14 waren ein Bürener Landwirt und zwei Bekannte auf einem Feld in der Nähe der Anschlussstelle Büren an der Autobahn 44 mit der Reparatur einer Landmaschine beschäftigt und hatten ihre Autos in Sichtweite auf einem Feldweg abgestellt. Während der Reparaturarbeiten sahen sie einen fremden Mann, der sich an den beiden Fahrzeugen zu schaffen machte. Sie liefen zu ihren Autos, woraufhin der Unbekannte in Richtung Autobahn flüchtete. Marcel Danne verfolgte ihn und konnte ihn kurz vor der Autobahn stellen. Der Mann hatte mehrere Werkzeuge in der Hand, die aus den beiden Autos stammten. Die hinzu gerufene Polizei nahm den Tatverdächtigen fest, der nach der Zahlung einer Sicherheitsleistung wieder entlassen wurde.

Vera Dreger (24 Jahre)
Gegen 23.20 Uhr am 03.04.14 geschah ein Überfall auf eine Spielothek in der Bad Lippspringer Innenstadt. Der Täter hatte sich seit dem Nachmittag in der Spielhalle aufgehalten und diese am Abend verlassen. Er kam dann zurück und hielt sich im Theken -und Kassenbereich auf. Als die 21-jährige Angestellte diesen Bereich betreten wollte, wurde sie von dem Mann, der jetzt eine Pistole in der Hand hielt, hinter die Theke gedrückt und zur Herausgabe des Geldes aufgefordert. Die Mitarbeiterin konnte sich aber befreien und in einen anderen Gebäudeteil flüchten, um dort anwesende Gäste zu informieren und die Polizei anzurufen. Der Räuber öffnete inzwischen die Kasse und entnahm einen geringen Bargeldbetrag.
Vera Dreger hatte sich in der Nähe der Theke aufgehalten und den Überfall bemerkt. Sie versuchte, den Täter aufzuhalten und verwickelte ihn in ein Handgemenge. Der deutlich stärkere Täter konnte sich aber losreißen und flüchten.Die Zeugenbefragungen ergaben, dass sich der Flüchtige schon häufiger in der Spielhalle aufgehalten hatte. Der Verdacht fiel auf einen polizeibekannten 28- Jährigen, der schließlich festgenommen und in Untersuchungshaft genommen wurde.

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Aldegreverstraße 10 – 14
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