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19. Dezember 2018

Notfälle halten sich nicht an Feiertage

Die Mitarbeiter der Leitstelle müssen auch über die Feiertage arbeiten, Notrufe entgegennehmen und Menschen in Not helfen. Viel Raum für Sentimentalität und Weihnachtsbesinnlichkeit bleibt da nicht. Auch ihre Familien müssen sich daran gewöhnen.

Die Arbeit in der Leitstelle fördert höchste Konzentration - ein Stück Stollen genehmigen sich Olaf Stelte und seine Kollegen trotzdem 
Die Arbeit in der Leitstelle fördert höchste Konzentration - ein Stück Stollen genehmigen sich Olaf Stelte und seine Kollegen trotzdem

Das Stück Stollen auf dem Schreibtisch ist das einzige, was in diesem Raum an Weihnachten erinnert. Keine brennenden Kerzen, kein Duft nach Tannennadeln oder gar Glühwein weht durch den Raum. Stattdessen herrscht eine konzentrierte Atmosphäre, während die Mitarbeiter in der Leitstelle des Kreises Paderborn stets mehrere Bildschirme im Blick haben, Kranken- und -Feuerwehrfahrzeuge dorthin lenken, wo sie gebraucht werden, und Notrufe entgegennehmen. Olaf Stelte genießt diese Atmosphäre und diese Arbeit. Deswegen hat er sich damals bewusst dafür entschieden, in der Leitstelle als Disponent anzufangen und seinen Beruf als Werkzeugmacher an den Nagel zu hängen. Er wusste damals aber auch: Normale Weihnachtsfeiertage sind damit für ihn vorbei.

„Wir arbeiten hier an Weihnachten in normaler Besetzung und natürlich auch weiterhin 24 Stunden am Tag“, erklärt der 48-jährige Dienstgruppenleiter. Denn: Notfälle nehmen keine Rücksicht auf Feiertage! Rund 145 Notrufe, 80 Notfalleinsätze und 40 Krankentransporte koordinieren die Mitarbeiter der Leitstelle und führen durchschnittlich über 400 weitere ein- und ausgehende Telefonate – pro Tag. Im Advent werden diese Zahlen nicht weniger – aber auch nicht mehr. „Ein paar Nostalgiker gibt es noch und das ist natürlich auch schön. Aber seitdem immer mehr Menschen auf künstliche Kerzen auf dem Weihnachtsbaum setzen, sind die Zahl der Brände und Unfälle in der Weihnachtszeit deutlich gesunken“, erklärt Stelte.

„Jeder weiß bei diesem Beruf, worauf er sich einlässt und dass das dazugehört"

Es gibt einen nicht-christlichen Disponenten in der Leitstelle, der Weihnachten freiwillig arbeitet, damit seine Kollegen zuhause bei den Familien sein können. Streit über die Besetzung der Feiertagsdienste gibt es aber auch unter den anderen nicht. „Jeder weiß bei diesem Beruf, worauf er sich einlässt und dass das dazugehört“, so Stelte, der selbst Vater von vier Kindern ist. Die seien nicht immer begeistert, wenn Papa nicht wie andere Väter zuhause sein kann, gibt der 48-Jährige zu. Aber letztendlich kennen sie es nicht anders. „Einige Kollegen mit Kindern werden kreativ. Da werden die Geschenke morgens oder am nächsten Tag verteilt. Oder es kommen auch schon mal Familien an Heiligabend bei uns in der Leitstelle vorbei, um Papa an dem Tag zu sehen“, berichtet er.

Aber nimmt es bei aller Routine die Disponenten nicht mit, wenn sie ausgerechnet zu Weihnachten, wenn alles besinnlich und friedlich sein soll, einen schlimmen Notfall im Telefon haben? Der 48-Jährige überlegt kurz: „Natürlich gibt es immer wieder Situationen, die einem einen Moment länger im Gedächtnis bleiben. Aber letztendlich sind wir alle Profis und sind darauf trainiert, Menschen zu helfen und damit umzugehen.“

Weihnachten – ein Tag wie jeder andere, zumindest in der Feuerwehrleitstelle des Kreises Paderborn. Die Disponenten, Rettungskräfte und Feuerwehrleute sind aber bei weiten nicht die einzigen Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die an diesem Tag Dienst tun. Die Straßenwärter, Mitarbeiter der Jugend-, Ausländer, Umwelt-, Gesundheits- und Veterinärämter und natürlich der Kreispolizeibehörde sind auch an den Feiertagen im Dienst oder in der Rufbereitschaft. „Unsere Mitarbeiter arbeiten dafür, dass der Kreis Paderborn eine sicherere und bessere Heimat für alle seine Bürgerinnen und Bürger ist. Dafür gilt ihnen das ganze Jahr, aber besonders in der Advents- und Weihnachtszeit, mein aufrichtiger Dank“, sagt Landrat Manfred Müller.

 
 
 

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