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29. März 2019

Gute Nachsorge hilft Schlaganfälle zu vermeiden

Rund 100 Besucher informierten sich im Kreishaus über Schlaganfälle und Selbsthilfe

Bild zeigt die Teilnehmer des Fachtags 
Klärten über Schlaganfall auf – die Beteiligten am Fachtag sowie die Mitglieder der Selbsthilfegruppen.

Der kleine Tim hat seit drei Tagen starke Kopfschmerzen. Der Fünfjährige erbricht, ist ständig müde und hat erhöhte Temperatur. Der Arzt stellt außerdem fest, dass sein Nacken steif ist und die Nasennebenhöhlen entzündet sind. Klarer Fall von Erkältung, oder? Weit gefehlt: Ein Schlaganfall ist für die Symptome verantwortlich. 300 bis 500 Kinder erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Darüber und über andere wichtige Themen rund um den Schlaganfall informierte nun der hochkarätig besetzte „Fachtag Schlaganfall und Selbsthilfe“ des Gesundheitsamtes des Kreises Paderborn.

Über Ursachen und Symptome eines Schlaganfalls bei Erwachsenen berichtete Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Schlaganfallspezialstation des St. Vincenz-Krankenhauses. Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck zählen zu den größten Risikofaktoren für einen Schlaganfall – und vor allem, wenn sie zusammen vorkommen. Vollkommen anders ist die Situation bei Kindern, weiß Dr. Friedrich Ebinger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im St. Vincenz-Krankenhaus. Bei Kindern sind es häufig Faktoren, die nicht beeinflussbar sind: wie eine Windpocken-Erkrankung, genetische Ursachen oder ein Herzfehler. Damit war den rund 100 Besuchern eindrücklich klar: Schlaganfall kann jede Familie betreffen!

Das zweite große Thema des informativen Nachmittags war die Selbsthilfe. „Schlaganfall ist kein ausschließlich medizinisches Problem. Er hat physische und psychische Auswirkungen“, verdeutlichte Stefan Stricker von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Deshalb sei die ehrenamtliche Selbsthilfe ein wichtiger Baustein der Nachsorge. Zwei Schlaganfall-Selbsthilfegruppen gibt es im Kreis Paderborn: die „Stroke Families“ und die „Schlaganfall-Selbsthilfegruppe“, die sich beide am Fachtag dem Publikum vorstellten. „Selbsthilfegruppen sind keine Jammergruppen“, betonte Josef Driller von der Selbsthilfegruppe Paderborn. Stattdessen trägt die Unterstützung und das Wir-Gefühl in der Gruppe viel dazu bei, die Betroffenen nach Abschluss der Akut-Behandlung und Rehabilitation zu stabilisieren. „Hier triffst du Menschen, die sich in einer ähnlichen Lebenssituation wie du befinden, kannst offen über die täglichen Herausforderungen reden – in einem geschützten und vertraulichen Raum. Das motiviert, deinen Weg weiterzugehen“, so Driller.

Schlaganfall reißt Familien aus unbeschwerten Alltag

Eine gute Nachsorge –physisch wie psychisch – hilft, wiederholte Schlaganfälle zu vermeiden, sind sich alle Experten an diesem Fachtag des Kreises Paderborn einig. Ein weiterer Baustein für eine verbesserte Nachsorge ist das Projekt „Stroke OWL – Schlaganfall-Lotsen für OWL“, für das Landrat Manfred Müller die Patenschaft übernommen hat. Die Lotsen betreuen in diesem Pilotprojekt Schlaganfall-Patienten nach der Entlassung aus der Klinik und helfen ihnen, sich im Wirrwarr der verschiedenen Angebote, Kontakt- und Anlaufstellen zurechtzufinden. „Ich hoffe sehr, dass die gesetzlichen Krankenkasse das Angebot der Lotsen nach Ende des Projektes im Jahr 2020 möglichst bald auch in ihrem Leistungskatalog aufnehmen“, erklärte Landrat Manfred Müller auf dem Fachtag. Das OWLer Lotsen-Projekt richtet sich ausschließlich an Erwachsene. Es gibt aber auch ein zweites Projekt, das für ganz Deutschland zwei Schlaganfall-Kinderlotsen finanziert. „Hier wird tolle Arbeit geleistet, besonders für die Jüngsten und ihre Familien, die durch die Krankheit aus ihrem normalen, unbeschwerten Alltag gerissen worden sind“, so Müller.

Ein toller Abschluss war die Übergabe der „Mutmachbücher“ der Stroke Families. Die Selbsthilfegruppe überreichte diese an die beteiligten „Autoren“: Im Mutmachbuch erzählen und malen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einem Schlaganfall von sich, ihrem Leben und was ihnen Mut macht.

Seiten mit hilfreiche Informationen für Betroffene und ihre Familien

Vorträge des Fachtags

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