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27. November 2019

Ein Leben für den Schwimmsport

Elisabeth Willeke erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Elisabeth Willeke (links im Bild) erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Landrat Manfred Müller  Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Ulrike Sander 
Elisabeth Willeke (links im Bild) erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Landrat Manfred Müller Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Ulrike Sander
Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) ertrinken pro Jahr 500 Menschen in Deutschland. Die meisten von ihnen in Flüssen und Seen, also an Orten, wo es keine Badeaufsicht gibt. Über die Hälfte der Grundschüler kann nach einer Umfrage der DLRG nicht sicher schwimmen. Da kann der Ausflug an den See der letzte sein. Elisabeth Willeke aus Bad Lippspringe hat all dem den Kampf angesagt. Seit Jahrzehnten sorgt sie dafür, dass bereits Babys erste Erfahrungen mit dem Wasser sammeln und Kleinkinder schwimmen lernen, bei vielen bereits in der zweiten Generation. Sie klärt über die Gefahren des Wassers auf und wirbt für das Schwimmen als Sportart, die jeder in jedem Alter ausüben kann und gut ist für die körperliche und geistige Fitness. Für ihren beispielgebenden Einsatz für den Schwimmsport hat der Bundespräsident Elisabeth Willeke das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Landrat Manfred Müller überreichte im Rahmen einer Feierstunde im großen Sitzungssaal des Kreishauses Paderborn die Ordensinsignien und richtete gleichzeitig die Glückwünsche des Ministerpräsidenten, des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie der Regierungspräsidentin aus.
 
Mit „Hartnäckigkeit und einem guten Gespür für die Menschen“ habe Elisabeth Willeke Ideen umgesetzt und sich für Verbesserungen eingesetzt. Ohne sie könnten Tausende Kinder von Bad Lippspringe und Umgebung nicht schwimmen, erläuterte Landrat Manfred Müller. Als im April 1980 der Schwimmverein Bad Lippspringe an den Start ging, war sie von Anfang an als sportliche Leiterin dabei. Dieses Amt übt sie bis heute aus. Der Schwimmverein hat derzeit knapp 900 Mitglieder und ist damit der zweitgrößte Sportverein in Bad Lippspringe. Willeke leitet mehrmals wöchentlich das Training der verschieden Gruppen, vom Babyschwimmen über das Kleinkinderschwimmen.

1980 initiierte sie den „Sprintercup“, das zweitgrößte Freiluftschwimmturnier in OWL. An den jährlich stattfindenden Sommerwettkampfwochenenden nehmen mehrere hundert Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz Nordrhein-Westfalen teil. In Spitzenzeiten meldeten sich beim Sprintercup mehr als 2000 Teilnehmer an. Sie stellt das ehrenamtliche Helferteam zusammen, übernimmt die Wettkampforganisation, kümmert sich um die Verpflegung und Übernachtung der Sportler und das Unterhaltungsprogramm. Ganz am Anfang initiierte sie auch ein Integrationsschwimmen für muslimische Frauen. Als Ende 2002 das Lehrschwimmbecken, in dem alle Kurse stattfanden, geschlossen werden musste, drohte dem Schwimmsport das Aus. Als Zwischenlösung wurde das renovierungsbedürftige Schwimmbecken des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) wieder in Betrieb genommen und den Vereinen zur Nutzung überlassen.

 

2003 gründete Willeke gemeinsam mit der DLRG und dem TV Jahn den Förderverein Lehrschwimmbecken mit dem Ziel, ein Lehrbecken oder eine vergleichbare Möglichkeit für den Schwimmsport aufzutun. Sie übernahm den Vorsitz des Vereins. Durch Mitgliederbeiträge, Spendenaktionen, Bücherbasare, die Elisabeth Willeke seit 2010 zwei Mal pro Jahr organisiert, und Tombolas, die zum Teil von ihr mitfinanziert wurden, kamen bis 2013 mehr als 80.000 Euro zusammen. Das Geld wurde nach Abschluss eines Vertrages mit der Stadt Bad Lippspringe und dem Medizinischen Zentrum für Gesundheit in die Modernisierung des Schwimmbeckens im Therapiezentrum investiert. Schulen und Vereine erhielten ein 20-jähriges Nutzungsrecht. „Dieser Vertrag gelang dank ihrer Beharrlichkeit, ihres Organisationstalentes sowie ihrer akquisitorischen Fähigkeiten“, betonte der Landrat.

Willeke gelang eine weitere Zusammenarbeit: Seit 2009 kooperiert der Schwimmverein Bad Lippspringe mit dem Kindergarten St. Martin. Der Kindergarten ist seitdem als Bewegungskindergarten anerkannt, der Schwimmverein führt den Zusatz „kinderfreundlicher Verein“. Müller ergänzte, dass Elisabeth Willeke zusätzlich zur Vereinsarbeit Angehörige pflegte, über Jahre betreute und begleitete.

Ihr Engagement für den Schwimmsport ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden: 2001 erhielt Willeke die silberne Verbandnadel des Schwimmverbandes Ostwestfalen-Lippe, in 2006 die Gauehrennadel des Ostwestfälischen Turngaues, 2016 die Ehrennadel der Stadt Bad Lippspringe. Anfang dieses Jahres zeichnete sie der Kreis Paderborn im Rahmen des Neujahrsempfangs für ihr ehrenamtliches Engagement aus. „Elisabeth Willeke ist eine starke Frau, die so sehr gekämpft hat, dass die Badestadt Bad Lippspringe ihrem Ruf mehr als gerecht wird“, so der Landrat Anfang des Jahres in der Wewelsburg.
Die musikalische Umrahmung der Ordensverleihung gestalteten die Musikschülerinnen der Kreismusikschule, Franziska Schaar und Lea Dubs, mit ihrem Violinenspiel.

 
 
 

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