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21. Oktober 2020

„Heimat ist Lebensqualität“

Landrat Manfred Müller überreicht im Dorfgemeinschaftshaus Grundsteinheim den Heimatpreis an die Initiativgruppe „Bildstöcke und Wegekreuze“ aus Bad Wünnenberg, den Bürgerverein Weiberg sowie die Dorfgemeinschaft Hövelriege/Riege

Zu sehen sind die GEwinner des Heimatpreises 
Heimat leben, Heimat stärken: Landrat Manfred Müller überreichte den diesjährigen Heimatpreis des Kreises Paderborn an drei Preisträger für ihr ehrenamtliches Engagement vor Ort:
– von links nach rechts, hintere Reihe: Bernd Brockmeyer, Frank Hammerschmidt und Albert Münster vom Bürgerverein Weiberg, Wilhelm Beckmann, Vorsitzender des Interfraktionellen Arbeitskreises, Claudia Keiter, Ortsvorsteherin von Grundsteinheim, Lichtenaus Bürgermeister Josef Hartmann, Ferdinand Stöppel, Dorfgemeinschaft Hövelriege/Riege (DGHR), Landrat Manfred Müller, Manfred Wiethoff von der DGHR, vorn, von links nach rechts: Karl Scharfen und Hans Wistuba von der Initiativgruppe „Bildstöcke und Wegekreuze“ Bad Wünnenberg. Bildnachweis: Diana Ramme, Kulturamt, Kreis Paderborn

Die Auszeichnung von außergewöhnlichen Menschen, die Heimat leben und sich für ihren Ort einsetzen, hätte eine größere Bühne verdient. Doch die Corona-Pandemie ließ auch bei der Verleihung des diesjährigen Heimatpreises des Kreises Paderborn nur einen sehr kleinen Rahmen zu. Landrat Manfred Müller zeichnete drei Preisträger, die Initiativgruppe „Bildstöcke und Wegekreuze“ aus Bad Wünnenberg, den Bürgerverein Weiberg sowie die Dorfgemeinschaft Hövelriege/Riege aus. Der Landrat betonte, dass es keine Rangfolge gebe. „Sie alle haben in Ihren Vereinen in all den Jahren viele große Initiativen und Projekte geschaffen, die regionale Identität und Gemeinschaft und damit Heimat stärken“, betonte Müller. Die derzeitige Corona-Pandemie habe erneut deutlich gemacht, dass wenn Ehrenamtliche helfen, die Ärmel aufkrempeln und anpacken, man gemeinsam Krisen durchstehen könne.

„Heimat ist Lebensqualität und schafft Verbundenheit in Zeiten, wo uns vieles zu trennen scheint. Es müssen daher Initiativen und Projekte gefördert werden, die lokale und vor allem regionale Identität und Gemeinschaft und damit Heimat stärken“, heißt es in den Richtlinien über die Vergabe des Heimatpreises des Kreises Paderborn, der 2019 ins Leben gerufen worden war. Auch in diesem Jahr hatte Landrat Manfred Müller dazu aufgerufen, Vorschläge für die Vergabe des Heimatpreises im Gesamtwert von 10.000 € einzureichen 27 Vorschläge erreichten das Kulturamt des Kreises Paderborn. Die diesjährigen drei Preisträger teilen sich das Preisgeld.

Die Initiativgruppe „Bildstöcke und Wegekreuze“ aus Bad Wünnenberg ist von Ortsheimatpfleger Hans Wistuba mit weiteren helfenden Händen gegründet worden. Seit 2015 und auch schon vorher kümmerte sich die Initiativgruppe darum, alte Bildstöcke und Wegekreuze im Umkreis von Bad Wünnenberg mit Hilfe von Sponsoren zu restaurieren und/oder aufzubauen. „Im schönen Spiegel der Natur siehst du des großen Gottes Spur, doch willst du ihn noch größer sehen, so bleib an seinem Kreuze stehen“, heißt es auf einem der Wegekreuze. Durch die Erhaltung der Ziele christlicher Prozessionen oder ehemaliger Wegweiser für reisende Händler und Wanderer bleibt dieser Teil des kulturellen Erbes der Region erhalten. Für den Ort Bad Wünnenberg als Gesundheitsstandort und Touristenzentrum ist die Arbeit der Initiative ein Beitrag, die Heimat attraktiv für Einheimische, aber auch besonders für Gäste zu machen.

Der Bürgerverein Weiberg wurde im März 2010 als „Anker“ für die Dorfgemeinschaft ins Leben gerufen. Über 70 Vereinsmitglieder in 22 Teams engagieren sich ehrenamtlich für den wöchentlichen Betrieb der Begegnungsstätte für Jung und Alt, für Neubürgerinnen und Neubürger. In der Begegnungsstätte trifft man sich zum Plausch, entwickelt Ideen, hier finden private Feiern, Stammtische und andere „heimat- und gemeinschaftsstiftende“ Veranstaltungen statt. Dazu zählen auch ein wiederkehrendes Bayrisches Bierfest oder Public Viewing bei Fußballspielen. Die durch den Getränkeverkauf erzielten Einnahmen fließen zurück in die Ausstattung der Begegnungsstätte. Mittlerweile ist dort auch eine Bücherbörse untergebracht. Auf Wunsch der jugendlichen Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner finden Tanzkurse statt. Derzeit zählt der Bürgerverein 153 Vereinsmitglieder. Ihr Ansporn: „Dass es weitergeht, dass man das an die nächste Generation weitergeben kann, dass die Kinder und Enkelkinder auch ein Dorfgemeinschaftshaus haben“.

Die Dorfgemeinschaft Hövelriege/Riege e. V. (DGHR) wurde 1994 gegründet, um für die Menschen etwas zu tun, die hier leben. Jugendförderung, Seniorenförderung, sie ist nach eigenem Bekunden für alle da. Das Dorfschulmuseum ist Kristallisationspunkt, das Herzstück, hier wird Schulhistorie bewahrt und weitergeben. Jede Schultasche kann ihre Geschichte erzählen. Pro Jahr werden 90 bis 100 Personengruppen durch das älteste Gebäude des Ortes geführt. Die Dorfgemeinschaft bewirtschaftet zudem eine Streuobstwiese mit 50 Apfelsorten. In der Furlmühle werden Fachvorträge und Führungen angeboten. Die Dorfgemeinschaft kümmert sich auch um die Restaurierung von Bildstöcken in Riege.

Das Dorfgemeinschaftshaus Grundsteinheim als Veranstaltungsort war bewusst gewählt worden, weil es „mit viel ehrenamtlichem Engagement und Herzblut“ zu einem Treffpunkt für das ganze Dorf umgebaut worden war. Dafür gab es im vergangenen Jahr den Heimatpreis.

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