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09. September 2021

Für eine intakte Natur vor der Haustür

Jubliäumsfeier des Wasserverbandes Obere Lippe am Airport Paderborn-Lippstadt: 50 Jahre Hochwasserschutz in der Region

Landrat Christoph Rüther und das Team des WOL 

50 Jahre Wasserverband Obere Lippe – von links nach rechts Volker Karthaus, Geschäftsführer des WOL, Christian Hesse, Verwaltungsleiter und kaufmännischer stellvertretender Geschäftsführer, Verbandsvorsteher des WOL, Landrat Christoph Rüther, Martin Hübner, technischer Dezernent des Kreises Paderborn und Vorstandsmitglied, Eva Irrgang, Landrätin des Kreises Soest und stellvertretende Verbandsvorsteherin, Dr.-Ing. Frank Roland vom Dezernat „Oberflächengewässer“ der Bezirksregierung Detmold, Martin Lehmann, Betriebsleiter, technischer stellvertretender Geschäftsführer des WOL wollen gemeinsam die hier lebenden Menschen vor Hochwasser schützen und eine intakte Natur bieten

Bildnachweis: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Michaela Pitz

Als „Heinrichsflut“ ging die bislang schlimmste Hochwasserkatastrophe vom 16. Juli 1965 in die Geschichte des Paderborner Landes ein. 11 Menschen verloren ihr Leben, viele wurden verletzt, zahlreiche Existenzen vernichtet. Für die Region war diese furchtbare Erfahrung eine Initialzündung für die Erstellung und Umsetzung eines Hochwasserschutzkonzeptes. Für dessen Umsetzung wurde am 1. Februar 1971 der Wasserverband Obere Lippe (WOL) von den damaligen Kreisen Büren, Paderborn und Lippstadt gegründet, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Seine heutigen Mitglieder sind die Kreise Paderborn (75 %) und Soest (25 %). Der Verbandsvorsteher des WOL, Landrat Christoph Rüther konnte im Airport Forum am heimischen Flughafen Paderborn/Lippstadt viele Geburtstagsgäste und Wegbegleiter begrüßen, um gemeinsam 50 Jahre Hochwasserschutz in der Region Revue passieren zu lassen und gleichzeitig nach vorn zu schauen. Niemand habe bei der Planung des Jubiläums ahnen können, wie brandaktuell das Thema Hochwasserschutz angesichts der verheerenden Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz am 14. Juli werden würde, sagte der Landrat zu Beginn der Veranstaltung und rief zu einer Schweigeminute für die betroffenen Menschen auf.  Rüther dankte allen im Kreis Paderborn für die „überwältigende Hilfsbereitschaft“, nicht nur in Form von Spenden. Unzählige Helferinnen und Helfer hätten vor Ort Hilfe geleistet und „Solidarität und Zusammenhalt“ bewiesen. Und nur zusammen könne es auch in Zukunft gelingen, in enger Kooperation mit allen Akteuren und den Kommunen, Leben, Hab und Gut der Menschen so gut wie möglich vor Hochwasserfluten zu schützen.

Die Menschen sensibilisieren, warnen und schützen

Der Paderborner Landrat bezeichnete die Entscheidung, den WOL zu gründen und dabei das gesamte Einzugsgebiet der oberen Lippe und später auch der Ems als Einheit zu betrachten, als klug und vorausschauend. Denn Hochwasser mache nicht an Kreisgrenzen Halt. 1972 wurde mit dem Bau des ersten Hochwasserrückhaltebeckens „Krumme Grund“ in Paderborn begonnen. Mittlerweile betreibt der WOL 14 eigene Hochwasserrückhaltebecken und weitere 13 im Auftrag des Kreises Soest, der Stadt Paderborn und der Gemeinde Hövelhof. Insgesamt steht damit ein Hochwasserrückhaltevolumen von über 20 Mio m³ zur Verfügung, die von der Hochwasserzentrale in Büren im Verbund gesteuert werden. Bei Hochwasser werden die Wassermassen zunächst in den Becken gestaut und fließen dann kontrolliert wieder ab. Ziel sei es, alle Ortslagen vor einem so genannten hundertjährlichen Hochwasser zu schützen, betonte Rüther. Fest stehe jedoch auch, dass man den „absoluten“ Schutz der Bevölkerung vor noch großeren Hochwassererignissen nicht sicherstellen könne. Erst Recht nicht, wenn zu überschwemmten Flüssen noch urbane Sturzfluten dazu kämen. „Aber wir können die Menschen sensibilisieren, informieren und warnen, besonders in den gefährdeten Gebieten“, so Rüther. Dazu liefere der WOL den Krisenstäben und Leitstellen der Feuerwehren wichtige Niederschlags- und Pegeldaten, die Entscheidunggrundlage für die zu ergreifenden Hochwasserschutzmaßnahmen dienten.

Weitere Aufgaben des WOL sind die Unterhaltung und Renaturierung von 61 Bächen und Flüssen auf einer Länge von 510 km. Wenn Flüsse und Bäche sich wieder natürlich durch die Landschaft winden können und bei Hochwasser überschwemmen, binden sie nicht nur das Wasser in der Fläche, sondern entwickeln sich wieder zu einem Zuhause für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Rechtlich verbindliches Ziel der in 2000 in Kraft getretenen Europäischen Wasserrahmenrichtlnie ist es zudem, alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. All diese verantwortungsvollen Aufgaben würden vom 14-köpfigen Team des WOL unter der Geschäftsführung von Volker Karthaus geleistet, betonte der Landrat: „Sie alle schützen die Menschen und unsere Natur. Dafür gebührt Ihnen unser herzlicher Dank“. Rüther dankte ausdrücklich auch der Bezirksregierung. Viele Projekte, wie zum Beispiel die Auenrenaturierung der Sauer im Hochwasserrückhaltebecken Sudheim, die Lippeauenrennaturierung am Tallehof, die Trotzbachrenaturierungen in Horn und Benninghausen, und nicht zuletzt die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Hochwasserrückhaltebecken Husen Dalheim inklusive Renaturierung der Altenau hätten nicht ohne die Fördergelder des Landes realisiert werden können, die von der Bezirksregierung zur Verfügung gestellt werden.


Netzwerk an Akteuren, das Probleme erkennt und Lösungen erarbeitet


Der Paderborner Landrat lobte zudem die gute Zusammenarbeit mit dem Kreis Soest, die nicht nur in puncto Flughafen sondern auch Hochwasserschutz sehr gut funktioniere. Eva Irrgang, Landrätin des Kreises Soest und stellvertretende Verbandsvorsteherin des WOL, bekräftigte, dass hier ein Netzwerk mit Akteuren aus allen Fachdisziplinen entstanden sei, welches Probleme erkenne und Hand in Hand an Lösungen arbeite. Die Renaturierungsprojekte, auch wenn sie zu Beginn an „einen Truppenübungsplatz erinnern“, zeigten, was man erreiche, wenn man dem Wasser die Geschwindigkeit nehme. Das Ergebnis sei nicht nur schön anzusehen, sondern auch zweckmäßig und effektiv.


Hochwasserschutz und Renaturierung: Für eine intakte Natur vor der Haustür


Dr. Frank Roland vom Dezernat Oberflächengewässer der Bezirksregierung Detmold resümierte, dass in den 50 Jahre WOL tatsächlich 50 Millionen Euro an Fördergeldern in den Hochwasserschutz und die Gewässerrenaturierung geflossen seien. Die Bezirksregierung habe den WOL in all den Jahren als zuverlässigen Partner erlebt, dessen Planungen Hand und Fuß hätten. Er habe deshalb das Land gebeten, vorsorglich pro Jahr eine Million Euro zu reservieren, sagte er augenzwinkernd. Roland betonte, dass der bestehende Zusammenhalt und die gute Zusammenarbeit auch künftig gebraucht würden, um so ein essenziell wichtiges Thema wie den Klimaschutz gemeinsam voran zu bringen und „den hier lebenden Menschen eine intakte Heimat zu bieten“.


Landrat Christoph Rüther zum Hochwasserschutz: "Wir werden uns jeden Ort regelmäßig ansehen".


„Wir haben schon viel getan, und es gibt noch viel zu tun“, betonte Paderborns Landrat Christoph Rüther abschließend. Im Verbandsgebiet des WOL gebe es 510 km Flüsse und Bäche, davon 88 km in Ortslagen. Jeden Ort werde man sich regelmäßig ansehen, versicherte der Landrat. Genau wie der Hochwasserschutz sei auch die Renaturierung ein Langstreckenlauf, der schon einmal zu einem Marathon werden könne. Alle Beteiligten seien fest entschlossen, das alles tatkräftig anzugehen. Bereits einen Tag nach der Jubiläumsfeier findet ein Fachsymposium statt, um Arbeitsergebnisse der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu diskutieren und sich weiter gemeinsam auf den Weg zu machen.

Impressionen

Bildnachweis: Katharina Bobe

 
 
 

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