07. Oktober 2021
Der Fluss Alme wird auf einer Länge von weiteren 1600 m renaturiert
Der Wasserverband Obere Lippe hat mit der zweiten Bauphase zur Renaturierung der Alme begonnen: Nachdem der einzige Karstfluss in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2017/2018 auf einer Länge von 800 m zwischen Büren-Ringelstein und Siddinghausen erfolgreich renaturiert wurde, folgt nun der zweite Flussabschnitt mit weiteren 1600 m. Bis Ende des Jahres werden ca. 30.000 m³ Boden bewegt werden, damit die Alme wieder natürlich mit Biegungen und Wendungen fließen kann. Dadurch gewinnt der Fluss deutlich an Länge, etwa 1300 m dazu. Die Renaturierung dient dem Hochwasserschutz und sorgt gleichzeitig für mehr Lebensraum für Amphibien und Libellen.
Zu Beginn der Renaturierung ähnelte die Alme eher einem Kanal als einem Fluss. Bis zu den 1950er Jahren wurde die Almeaue bei Ringelstein als Flößwiese genutzt. Dazu wurde der Fluss vor 150 Jahren teilweise begradigt, die Aue eingeebnet und das Abflussprofil vergrößert. Gräben, die die Flächen durchzogen, wurden angelegt und Wehranlagen eingerichtet. Dadurch hat sich die Alme tief in den Grund gegraben und kann sich nicht ausdehnen. Selbst bei Hochwasser fließen die Wassermassen schnell ab, das Wasser kann nicht die Aue fluten, also in der Landschaft gehalten werden, um dann deutlich verlangsamt abzufließen.
Zur Erreichung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, nach der an allen Gewässern der gute ökologische Zustand zu entwickeln ist, wird z.Z. an dieser Stelle der bisher größte Renaturierungsabschnitt des Wasserverbandes Obere Lippe geschaffen.
In den kommenden Wochen wird die Alme aus ihrem jetzigen Verlauf herausgeholt und die Aue wieder so gestaltet, dass Wasser durch die jetzigen Grünlandflächen hindurchfließen. 2007, als bei einem Hochwasser Teile der Stadt Büren überschwemmt wurden, blieb die Aue noch trocken. Künftig ist der Fluss Teil des Hochwasserschutzkonzeptes.
Der Flußabschnitt wird an dieser Stelle um 1.300 Meter auf 2.900 Meter verlängert, um das Gefälle der Gewässersohle zu verringern und eine zukünftige Tiefenerosion zu vermeiden. Neben zusätzlichen Schleifen werden in der Aue vier Flutmulden angelegt, die das Wasser in der Landschaft zurückhalten und gleichzeitig Amphibien und den Libellen ein Zuhause bieten.
Die insgesamt zur Verfügung stehende Fläche von 40 Hektar wird durch die NRW-Stiftung zur Verfügung gestellt. Nach der Renaturierung betreuen die Mitglieder der Gemeinschaft für Naturschutz im Bürener Land e.V. den renaturierten Teil der Alme.
Investiert werden in Baumaßnahme rund 430.000 Euro, die mit 80% durch die Bezirksregierung Detmold gefördert werden.
Für Fragen steht Projektleiter Elmar Schniedermeier telefonisch unter (02951) 9 33 90 -0 oder per E-Mail unter schniedermeier@wol-nrw.de zur Verfügung.
Weitere Infos zur Renaturierung der Alme und weiteren Projekten des Wasserverbandes Obere Lippe: www.wol-nrw.de.
Hintergrund:
Die Alme ist mit ihren rund 60 km das größte Fließgewässer in der Unterhaltung des WOL und der einzige Karstfluss in NRW. In den vergangenen Jahren wurde bereits viel für die naturnahe Entwicklung der Alme getan:
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