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Erfahrungsbericht

Bachelor of Arts Verwaltungsinformatik

von Jonas Kreisel

Luis Brinkmann & Marius Finke

Mein Name ist Jonas Kreisel, ich bin 21 Jahre alt und befinde mich aktuell im zweiten Jahr meines dualen Studiums zum Verwaltungsinformatiker (Bachelor of Arts) beim Kreis Paderborn.

Was ist überhaupt „Verwaltungsinformatik“?

Zugebenermaßen hätte ich die Frage vor Beginn des Studiums nicht beantworten können, was auch nicht verwunderlich ist, da der Studiengang in NRW erst 2020 eingeführt wurde. Nach fast zwei Jahren Studium kann ich jedoch eine hoffentlich zufriedenstellende Antwort liefern: Verwaltungsinformatik ist das Sprachrohr zwischen starren Strukturen der öffentlichen Verwaltung und innovativen Ansätzen der Digitalisierung.

Angehende Verwaltungsinformatikerinnen und Verwaltungsinformatiker werden in dem Studium in verschiedenen Bereichen der Informatik und des Rechts geschult und erhalten in Praxisabschnitten direkte Einblicke in die Verwaltung. Unsere Lehrenden an der Hochschule sagen oftmals scherzhaft „Sie kennen beide Welten“, was allerdings sehr gut die Kernkompetenz des Berufes zusammenfasst. In allen Verwaltungen werden jedes Jahr neue Programme eingeführt und innovative Prozesse entworfen, jedoch immer von Personen, die entweder ausgebildete Informatiker sind oder bereits Jahre in der Verwaltung arbeiten – beides ist allerdings fast nie der Fall und da kommen wir ins Spiel.

Im Bachelor of Arts – Verwaltungsinformatik sind die Studieninhalte ca. 50/50 in Informatik- und Verwaltungsinhalte aufgeteilt, anders im Bachelor of Science, bei welchem etwa 70-80% Informatikanteil angesetzt sind.

Wie läuft das dreijährige Studium ab?

Wie bei einem dualen Studium üblich sind die drei Jahre in theoretische und praktische Trimester unterteilt. Eine genaue Übersicht liefert der Studienverlaufsplan. Die praktischen finden zum größten Teil bei der Einstellungsbehörde, also dem Kreis Paderborn, statt und die theoretischen am Standort Münster der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (kurz: HSPV) in Kursen mit max. 30 Studierenden. Lasst euch vom Standort der Hochschule nicht abschrecken! In Münster findet sich für Studierende immer eine Wohnung und eine Direkt-Zugverbindung vom Paderborner Hauptbahnhof gibt es ebenfalls. Zudem ist Münster der Traum für Studenten, wenn es um „entspannte Abende“ mit Kommilitoninnen und Kommilitonen geht.

Die ersten beiden Trimester sind Theorieabschnitte an der HSPV, in welchen die Grundlagen zu Allgemeinem Verwaltungsrecht, BWL, Mathematik, Software-Engineering, Programmierung und IT-Grundlagen in verschiedenen Disziplinen gelehrt werden. Aus Erfahrung kann ich berichten: Ohne bestimmte Begriffe und Abläufe zu kennen macht das darauffolgende erste praktische Trimester deutlich weniger Spaß! „Fachverfahren“ oder „Verwaltungsakt“ sollten im Überlebenshandbuch der öffentlichen Verwaltung stehen, ohne Wissensgrundlage geht es einfach nicht so gut.

Was im ersten Moment nach trockenem Stoff klingt, wird in den insgesamt fünf Praxisabschnitten sehr schnell zur Realität. In den drei Jahren wird man in vier verschiedenen Ämtern eingesetzt und lernt dort Kolleginnen und Kollegen, Arbeitsabläufe und Praktiken kennen, was im jeweils nächsten Theorieabschnitt zum eigenen Vorteil werden kann. Erfahrung in bestimmen Bereichen zu haben oder Ansprechpartner zu gewissen Themen zu kennen sichert gut und gerne eine bessere Note in der nächsten Prüfung.

Wer genau gelesen hat, wird festgestellt haben, dass es fünf Praxisabschnitte gibt aber nur vier Ämter besucht werden. Das stimmt auch, denn einer der Praxisabschnitte kann im Rahmen eines Praktikums bei einer anderen Behörde absolviert werden – auch im Ausland!

Sind die Theoriephasen nicht öde?

Ganz und gar nicht! Natürlich kann ich nur von meinem Kurs berichten, in welchem 27 Personen sitzen. Für jeden von uns waren ein Großteil der Inhalte neu und wir mussten sie gemeinsam erarbeiten – worin auch schon der Schlüssel zu einer erfolgreichen und motivierenden Theoriephase liegt. Neue Freunde finden und mit diesen die Themen aus den Vorlesungen aufarbeiten und nicht allein am Schreibtisch sitzen und sich den Kopf zerbrechen lässt die theoretischen Abschnitte wie im Flug vergehen.

Der soziale Aspekt ist bei weitem nicht alles, denn inhaltlich ergänzen sich Fächer wie bspw. Software-Engineering, IT-Beschaffung und Zivilrecht gegenseitig, sodass kein Fach für sich alleinsteht, sondern ein roter Faden durch die Inhalte gezogen ist. Von den rechtlichen Fächern sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen, da sie zum einen nur die Grundlagen beinhalten und zum anderen inhaltlich sehr nah an real auftretenden Problemen sind.

Und wie laufen die Praxisphasen ab?

Das kommt ganz darauf an, welchem Amt man zugeteilt wird. Ich war bisher in der strategischen IT (Amt 1) und dem Gesundheitsamt (Amt 53) – die Unterschiede in den Aufgaben waren letztendlich nicht sonderlich groß.

In Amt 1 durfte ich bei der Umsetzung eines Drucker-Konzeptes und der Erarbeitung einer Strategie zu kollaborativem Arbeiten helfen. in Amt 53 habe ich Akten bearbeitet, um zu verstehen, wie die eingesetzte Software funktioniert, um anschließend ein Konzept zur Umsetzung des Masernschutzgesetzes mit einer Kollegin zu erarbeiten – also genau das, wofür Verwaltungsinformatikerinnen und Verwaltungsinformatiker ausgebildet werden: betrachten, analysieren, übertragen, anwenden.

Mein letzter Praxisabschnitt, welcher vor wenigen Tagen geendet hat, war die Projektphase – ein fester Bestandteil des zweiten Studienjahres. Die Projekte werden der HSPV von den Einstellungsbehörden vorgelegt und die Studierenden können sich für eines entscheiden, welches mit einer Präsentation und schriftlichen Ausarbeitung endet und benotet wird. Mit insgesamt neun Studierenden, davon fünf angehende Verwaltungsinformatikerinnen und Verwaltungsinformatiker, hatten wir die Aufgabe ein Konzept für ein IT-Wissensmanagement-System zu entwerfen, welches beim Kreis Paderborn in Zukunft eingeführt werden könnte. Die Arbeitszeit konnten wir uns über neun Wochen hinweg selbst einteilen und entscheiden, was wir wie bearbeiten sollen. In unserem ersten eigenen Projekt konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln, themenbezogen und Projekt-organisatorisch.

Ist das Studium etwas für mich?

Zu 100% kann ich die Frage natürlich nicht beantworten aber gewisse Grundvoraussetzungen, um in den drei Jahren nicht nur etwas zu lernen, sondern auch Spaß zu haben, kann ich nennen. Wenn Du gerne logisch, rational und strategisch denkst, dich kritisch mit bestehenden Systemen auseinandersetzt und dir vorstellen kannst, die vorher genannten Aspekte auch langfristig anzuwenden, dann hast du nicht nur Spaß am Studium, sondern auch an der Arbeit in den darauffolgenden Jahren beim Kreis Paderborn.

Bei weiteren Fragen zum Studium, wende dich gerne an Carolin Sake. Sie stellt gerne den Kontakt zu mir her. Vielleicht sehen wir uns im kommenden Jahr, wenn Du beim Kreis Paderborn dein duales Studium zur Verwaltungsinformatikerin oder zum Verwaltungsinformatiker beginnst. Ich kann das Studium jeder und jedem empfehlen, der auch nur einen Funken an Interesse hinsichtlich IT und Recht hat und beide Disziplinen miteinander verbinden möchte!

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

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Telefax: 05251 308 - 8888
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