Kreis Paderborn (krpb). Für das Schmallenberg-Virus gilt nun eine amtliche Meldepflicht. Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag einer solchen Regelung zugestimmt. „Die Meldepflicht dient dazu, einen Überblick über die Ausbreitung des Erregers zu bekommen“, erläutert der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Dr. Klaus Bornhorst. Ab sofort wird jeder Verdachtsfall und jeder bestätigte Fall in einer zentralen Datenbank erfasst.
Entdeckt worden war das Schmallenberg-Virus im Sommer vergangenen Jahres zunächst in den Niederlanden. In Deutschland konnte das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit es erstmals im November bei Proben von Tieren aus dem Ort Schmallenberg im Sauerland nachweisen. Daher auch der Name. Das Virus wird offenbar durch kleine Mücken, den sogenannten Gnitzen, übertragen. Die Insekten infizierten vermutlich im vergangenen Sommer erste Tiere. Gefährlich ist der Erreger für Schafe, Ziegen und Kühe. Symptome des Schmallenberg-Virus sind Fieber, verschlechtertes Allgemeinbefinden, Appetitlosigkeit sowie starker Milchrückgang. Die Tiere werden nach ein paar Tagen wieder gesund. Werden allerdings trächtige Tiere infiziert, so können zeitverzögert Frühgeburten, tot- oder kaum überlebensfähig geborene Tiere mit zum Teil erheblichen Missbildungen auftreten. Impfungen oder Schutzmaßnahmen gibt es derzeit keine.
Den Kreis Paderborn erreichte das Schmallenberg-Virus Ende Januar. Betroffen war ein Schafzuchtbetrieb. Bestätigt wurde der Erreger seitdem in zehn Schafzuchtbetrieben in Altenbeken, Borchen, Büren, Delbrück, Lichtenau und Salzkotten. Am 21. Februar trat der erste Fall in einem Rinderzuchtbetrieb auf. Insgesamt betroffen waren vier Rinderhaltungen in Lichtenau, Salzkotten und Delbrück.
Nach einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) können Menschen sich nicht anstecken. „Es gab bislang keinen Anhalt, dass Infektionen oder gar Erkrankungen des Menschen durch das Schmallenberg-Virus auftreten könnten“, vermeldet das RKI. Das Robert Koch-Institut ist nach eigenen Angaben das nationale Public-Health-Institut Deutschlands, mit Public Health wird die Gesundheit der Bevölkerung bezeichnet.
Im Kreis Paderborn sind rund 520 Schafzuchtbetriebe mit ca. 16.000 Schafen und 915 Rinderbetriebe mit ca. 50.000 Tieren registriert.
Landwirte, die Symptome des Schmallenberg-Virus in ihren Tierbeständen feststellen, werden gebeten, sich mit den Veterinären des Kreises Paderborn in Verbindung zu setzen, 05251 308 470, per eMail veterinaeramt@kreis-paderborn.de.
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