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Pressemeldung vom 02.05.2014

Der die Konzentrationslager baute

Hans Kammler. Ein Technokrat im Vernichtungsprozess: Vortrag von Rainer Fröbe am Donnerstag, 8. Mai, um 19 Uhr im Burgsaal der Wewelsburg mit anschließender Diskussion

Kreis Paderborn (krpb). Sein Name ist vielen nicht geläufig. Und doch spielte Dr. Hans Kammler im Dritten Reich eine Schlüsselrolle. Der Architekt und SS-Obergruppenführer leitete seit 1941 die Bauabteilung des Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes der SS. In dieser Funktion zeichnete er u.a. verantwortlich für den Bau von Konzentrations- und Vernichtungslagern sowie den Einsatz von Häftlings-Zwangsarbeitern auf den Baustellen der SS. Zu den zahlreichen, von seiner Dienststelle beaufsichtigten Projekte, zählte auch die Wewelsburg. Wer war dieser Mann, der so mächtig war und doch so unbekannt ist? Der Historiker Rainer Fröbe wird am Donnerstag, den 8. Mai um 19 Uhr im Burgsaal der Wewelsburg Kammlers Rolle im Dritten Reich beleuchten.

Einige Daten seiner Biographie belegen, dass er seinerzeit für das Rüstungsministerium unentbehrlich war. Bereits 1942 forcierte Kammler den Einsatz von KZ-Häftlingen in der Rüstungsproduktion. Ab August 1943 verantwortete er die Untertage-Verlagerung der V-Waffen-Fertigung und die Errichtung des KZ-Lagers Dora. Im Frühjahr 1944 erfolgte die Verlagerung der Luftrüstung in unterirdische Bauten. Nach der Invasion 1944 war er als kommandierender General verantwortlich für den Einsatz der so genannten V-Waffen. Als Vergeltungswaffen (V-Waffen) bezeichnete man im Nationalsozialismus jene Waffensysteme, die nicht militärische Ziele zerstören sondern in erster Linie die Zivilbevölkerung des Kriegsgegners treffen sollten. Die nicht restlos aufgeklärten Umstände seines Todes im Raum Prag am 9. Mai 1945 haben Kammler zu einer vielschichtigen Projektionsfläche der rechtsgerichteten Szene werden lassen.

In seinem Vortrag in der Wewelsburg wird Rainer Fröbe die Rolle von Hans Kammler anhand dreier Beispielen aufzeigen. Thematisiert werden der Krieg gegen Rußland (Massenmord an sowjetischen Kriegsgefangenen, Kolonisierung des "Neuen Ostraumes"), seine Beteiligung an der Ermordung der europäischen Juden (Bau der Krematorien und Gaskammern in Auschwitz-Birkenau und Lublin) sowie der Ausbau von unterirdischen Räumen für Rüstungszwecke (Raketen, Flugzeuge etc.).

Im Anschluss an den Vortrag lädt das Kreismuseum Wewelsburg ausdrücklich auch zu einer Diskussion ein.

Hintergrundinformationen zum Referenten: Rainer Fröbe studierte Geschichte, Germanistik und Romanistik in Hannover. Seit 1978 erforscht er die Biographie von Dr. Hans-Kammler mit den folgenden Schwerpunkten: Untertage-Verlagerung der deutschen Industrie 1943-1945; Zusammenarbeit zwischen Rüstungsministerium (Albert Speer) und SS bei der Zwangsrekrutierung von KZ-Häftlingen; Selektion von Häftlings-Facharbeitern für unterirdische Rüstungsbetriebe; Baugeschichte des Vernichtungskomplexes Auschwitz-Birkenau. Seit 2000 ist er Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur mit dem Forschungsschwerpunkt „Zwangsarbeit im Reemtsma-Konzern“.
Fröbe hat bereits zahlreiche Arbeiten zur Thematik „Zwangs- und KZ-Arbeit“ veröffentlicht.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

 

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