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Pressemeldung vom 24.02.2015

Masern: „Einziger Schutz ist die Impfung“

Kreis Paderborn (krpb). Masern sind gefährlich und potenziell tödlich. In Berlin starb jetzt ein 18 Monate altes Kleinkind, das nicht geimpft war. „Einziger Schutz ist die Impfung. Es gibt keine speziellen Medikamente gegen Masern“, betont der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Paderborn, Dr. Georg Alles. Die Durchimpfungsrate (beide Impfungen) bei Schulanfängern im Kreis Paderborn liegt bei gut 97 Prozent. „Damit erreichen wir im Landes- und Bundesvergleich einen Spitzenwert“, erklärt Alles. Doch Sorge bereiten dem leitenden Amtsarzt die Masern-Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Da es in Deutschland keine gesetzliche Impfpflicht gibt, entscheidet der Wille der Eltern. Zwar werden die Stimmen lauter, die eine solche Impfpflicht fordern. Doch bis dahin „können wir nur an das Verantwortungsbewusstsein der Mütter und Väter und natürlich der jüngeren Erwachsenen appellieren, die mittlerweile 50 Prozent der Erkrankungsfälle ausmachen“, betont Alles. Genau dieser fehlende Impfschutz sorge dafür, dass Masernherde immer neu aufflackern würden. So wie jetzt in Berlin, „mit diesem furchtbaren Ausgang“, so der leitende Amtsarzt.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit 2010 die Masern-Impfung für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, sofern sie nicht oder nur einmal geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. Besonders wichtig sei der Masernimpfschutz für Personen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.
Kinder sollten im Alter von 11 bis 14 Monaten geimpft werden. Bis zum Ende des 2. Lebensjahres sollte dann die zweite Impfung erfolgen, um den frühestmöglichen und vollständigen Impfschutz zu erhalten. Dabei ist die zweite Impfung keine bloße Auffrischungsimpfung. Erst im Doppelpack sind die Kinder vollständig und lebenslang geschützt.

Masern werden durch Tröpfcheninfektionen (Husten, Niesen) sowie durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen von Mensch zu Mensch übertragen. Das Virus ist sehr ansteckend. Seine Trefferquote liegt bei nahezu 100 Prozent. Für eine Ansteckung reicht es schon, im gleichen Raum gewesen zu sein. Die Symptome einer Maserninfektion sind Fieber, grippeähnliche Beschwerden und dann später der charakteristische Hautausschlag.

Masern sind gefährlich und verlaufen nicht selten mit schweren Komplikationen. Durch die Schwächung des Immunsystems kann es zu bakteriellen Superinfektionen kommen, z.B. zu einer Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung oder auch Durchfüllen. Besonders gefährlich ist die gefürchtete Gehirnentzündung (Enzephalitis).

Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ist eine seltene Spätkomplikation. In diesen Fällen haben sich Masernviren im Gehirn verändert und „versteckt“. Ca. sechs bis acht Jahre nach einer akuten Masernerkrankung schlagen sie dann plötzlich zu. Es kommt zum Abbau des Gehirns mit fortschreitender Lähmung bis zur Auslöschung aller Gehirnfunktionen: Aus gesunden Kindern werden innerhalb weniger Monate Schwerstbehinderte. Hilfe oder Heilung ist nicht möglich. Die Kinder versterben. Pro 100.000 Erkrankte kommen etwas vier bis 11 Fälle vor. Bei Kindern unter fünf Jahren sind es jedoch 20 bis 60 Fälle pro 100.000 Erkrankte.

Der Paderborner Kreisgesundheitsamtsleiter hat kein Verständnis für Masernpartys, also Treffen, wo kranke und gesunde Kinder zusammengebracht werden, um auf vermeintlich natürlichem Wege die Krankheit zu durchlaufen. „Natur ist nicht immer nur gut. Natur ist potenziell tödlich“, so Alles. Impfungen dienten generell dazu, das Immunsystem für den Ernstfall zu trainieren. „Sie sind ein Segen der Medizin“, bekräftigt der leitende Amtsarzt.

Im Kreis Paderborn gab es zuletzt in 2008 einen größeren Ausbruch. Das Paderborner Kreisgesundheitsamt hat einen neuen Flyer aufgelegt, mit den wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema „Masern“.

Unter www.kreis-paderborn.de kann der Flyer eingesehen und heruntergeladen werden.

 

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