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27. November 2018

Jungen ticken anders

Netzwerktreffen von Jugendschützern nimmt Jungen in den Fokus

Erfolgreiche Prävention braucht einen geschlechterspezifischen Ansatz – v.l. Carlos Tomé (Jugendamt des Kreises Paderborn), Alexander Schildmann (Fanprojekt Paderborn des Caritasverbandes Paderborn), Hendrik Müller (Landesarbeitsgemeinschaft Jugenarbeit NRW), Marina Brüntrup (Jugendamt der Stadt Paderborn) und Michael Hartmann (Anlaufstelle Lobby des Caritasverbandes Paderborn)   
Erfolgreiche Prävention braucht einen geschlechterspezifischen Ansatz – v.l. Carlos Tomé (Jugendamt des Kreises Paderborn), Alexander Schildmann (Fanprojekt Paderborn des Caritasverbandes Paderborn), Hendrik Müller (Landesarbeitsgemeinschaft Jugenarbeit NRW), Marina Brüntrup (Jugendamt der Stadt Paderborn) und Michael Hartmann (Anlaufstelle Lobby des Caritasverbandes Paderborn)
Aus ganz NRW sind Sozialarbeiterinnern und Sozialarbeiter sowie Pädagogen nach Paderborn gereist, um sich über ein Thema auszutauschen, das im Kinder- und Jugendschutz noch häufig vernachlässigt wird: die besondere Perspektive der männlichen Jugendlichen. Eingeladen zum Netzwerktreffen hatte die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jungenarbeit NRW e.V. und das „Forum Jungenarbeit“, das vom Kreis- und Stadtjugendamt Paderborn koordiniert wird.

„Wenn wir Jungen und Mädchen präventiv erreichen wollen, können wir sie nicht über einen Kamm scheren, sondern müssen individuell auf ihre Situation und Beweggründe eingehen“, erklärt Carlos Tomé vom Kreisjugendamt. Zum Beispiel sind Jungen eher süchtig nach Online-Spielen, während Mädchen eher einen problematischen Umgang mit Sozialen Medien pflegen. Auch hinter dem Abrutschen in den Extremismus stecken bei Mädchen und Jungen unterschiedliche Beweggründe.

Die 40 Teilnehmer beschäftigten sich beim Netzwerktreffen in der Paderborner Kulturwerkstatt mit der Frage, wie ein jungenspezifischer Ansatz in der Präventionsarbeit zu den Themen Extremismus, Sexualität, Sucht und Medien sowie Zukunfts- und Lebensplanung aussehen kann. „In vielen Einrichtungen und Regionen wird engagiert mit Jungen gearbeitet und neue Wege zur effektiven Ansprache gefunden. Wir wollen mit den regelmäßigen Netzwerktreffen den Austausch fördern, sodass besonders gelungene Ansätze von anderen übernommen werden können“, erläutert Hendrik Müller von der LAG Jungenarbeit NRW, der landesweit die Netzwerktreffen organisiert.

Eins dieser besonders gelungenen Beispiele, die auf großes Interesse des Fachpublikums traf, ist das „Starter Kit – Zukunft für Einsteiger“ für Jungen. Bei verschiedenen thematischen Stationen sollen Jungen untereinander ins Gespräch kommen und sich spielerisch mit unterschiedlichen sozialen Lebensbereichen auseinandersetzen, zum Beispiel Zukunft, Sexualität, Freundschaft oder Jobsuche. „Gerade die sexualpädagogische Station zeigt, wie wichtig ein geschlechtsspezifischer Zugang für die Präventionsarbeit ist“, erklärt Marina Brüntrup vom Jugendamt der Stadt Paderborn. Das Thema Verhütung wird mit den Jungen beim „Starter Kit“ über den „Kondom-Führerschein“ thematisiert. Für Mädchen gibt es die Station ‚Liebes-Pass‘. „Allein die entsprechenden Titel machen deutlich, wie unterschiedlich der Präventionsansatz bei Jungen und Mädchen bei diesem Thema ist“, so Brüntrup. Das „Starter Kit“ für Jungen ist von der LAG Jungenarbeit NRW entwickelt worden. Beide Starter-Kits können beim Kreis- bzw. Stadtjugendamt ausgeliehen werden.

Regen Austausch gab es auch über zwei Praxisbeispiele im Kreis Paderborn, die überwiegend mit Jungen in der Prävention arbeiten. Das „Fanprojekt Paderborn“, welches sich mit extremistischen Fußballfans beschäftigt, und die Anlaufstelle „Lobby“, die in der Suchtprävention aktiv ist, stellten ihre Arbeit vor. „Beide Praxisbeispiele haben deutlich gemacht, dass es für die effektive Präventionsarbeit wichtig ist, einen geschlechtsspezifischen Blick in das Konzept und die Arbeit aufzunehmen“, freut sich Carlos Tomé über das große Interesse der landesweiten Teilnehmer.
 
 
 

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