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17. Juli 2019

"Immer wieder aufstehen"

Bundesverdienstkreuz für Gewerkschafter und Friedensaktivist Kurt Zenker

Mehr als fünf Jahrzehnte engagierte er sich dafür, die Welt ein Stück besser und gerechter zu machen: Gewerkschafter und Friedensaktivist Kurt Zenker (rechts im Bild) erhielt das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Landrat Manfred Müller (links im Bild).  Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Meike Delang 
Mehr als fünf Jahrzehnte engagierte er sich dafür, die Welt ein Stück besser und gerechter zu machen: Gewerkschafter und Friedensaktivist Kurt Zenker (rechts im Bild) erhielt das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Landrat Manfred Müller (links im Bild). Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn, Meike Delang

Mehr als fünf Jahrzehnte engagierte sich der Gewerkschafter und Friedensaktivist Kurt Zenker mit ganzer Kraft dafür, die Welt ein Stück besser und gerechter zu machen. Für diese Lebensleistung hat der Bundespräsident Kurt Zenker aus Borchen das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Landrat Manfred Müller überreichte im Rahmen einer Feierstunde im großen Sitzungssaal des Kreishauses Paderborn die Ordensinsignien und richtete gleichzeitig die Glückwünsche des Ministerpräsidenten, des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie der Regierungspräsidentin aus.

Der Landrat skizzierte persönliche und historische Eckpunkte, um die Wurzeln dieses Engagements deutlich zu machen. Geboren in Schlesien, wurde Kurt Zenker zum Ende des 2. Weltkrieges als ganz junger Mann kurz vor Kriegsende noch eingezogen. Anschließend musste er einige Zeit in Kriegsgefangenschaft verbringen. Als junger Mensch kam er dann, völlig auf sich allein gestellt, nach Westdeutschland.

Gruppenbild von der Verleihung
Sichtlich gerührt nahmen Kurt Zenker und seine Frau die Gratulationen von Landrat, Bürgermeister Allerdissen und den Gewerkschaftsvertretern entgegen

Kurt Zenker wollte etwas bewegen. Solidarität war für ihn nicht nur ein Wort.

In den 50er- und zu Beginn der 60er-Jahre erlebte Deutschland die Zeit des Wirtschaftswunders. Gleichzeitig tobte der Vietnamkrieg. Die Mauer wurde gebaut und teilte Deutschland in grundverschiedene Welten. Die Studenten protestierten gegen verkrustete Strukturen. Kurt Zenker wollte etwas bewegen. Solidarität war für ihn nicht nur ein Wort. Landrat Müller zitiert dazu den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck: „Bürgersinn, Redlichkeit und Solidarität: All das lässt sich nicht nur per Gesetz verordnen. Aber genau das sind die großen Versprechen, die in unserem nationalen Wertekanon mitschwingen.“

Beruflich war Zenker zunächst in der Landwirtschaft tätig, wechselte dann ins Baugewerbe, wo er verschiedene Aufgaben vom Baggerführer bis Bautechniker übernahm. Seine gesamte Ausbildung erwarb er nebenberuflich. Zuletzt war er bei einer Tiefbaufirma tätig. Mehrere Jahre gehörte er als freigestelltes Mitglied dem Betriebsrat des Unternehmens an.
Geprägt durch die Erlebnisse als junger Mann, hat er sich schon früh politisch engagiert und sich insbesondere Bewegungen angeschlossen, die militärische Aufrüstung bekämpften. Er gehörte zur ersten Generation der Ostermarschierer. Bereits 1961 lief Zenker mit Gleichgesinnten von Paderborn zu einer Kundgebung nach Hannover. Drei Tage dauerte der Marsch. Bis heute ist er bei den Friedensmärschen mit dabei. So hat er noch im März 2016 in Bielefeld als Redner von der Ladefläche eines LKW beim Ostermarsch zu den Teilnehmern gesprochen.


Viele Jahre setzte Zenker sich als Gewerkschafter für die Rechte der Arbeitnehmer ein

Seit 1958 ist Kurt Zenker Mitglied der damaligen Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, seit 1996 Industriegewerkschaft Bauen-Agra-Umwelt (IG BAU. Zu Beginn wurde ihm seine aktive Mitarbeit erschwert, da er wegen seiner damals recht unpopulären politischen Aktivitäten teilweise ignoriert wurde. Seit den 60er Jahren engagiert er sich in verschiedenen Gremien der IG BAU. So war er z.B. fast zwei Jahrzehnte im Angestelltenausschuss vertreten. Von 1971 bis 1991 war er Vorsitzender des IG BAU-Ortsverbandes Borchen. 1987 übernahm er für sieben Jahre bis zum Eintritt in das Rentenalter den Vorsitz des Bezirksverbandes Paderborn-Höxter. Für ihn war das, wie er selbst sagt, „eine turbulente Zeit“. Von Anfang der 90er-Jahre an war Zenker bis 2006 als Revisor für den damaligen IG BAU Bezirksverband Paderborn-Höxter, anschließend IG-Bau Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe tätig. Bis 2008 war er aktiv als Delegierter bei den Bezirksverbandstagen und im Arbeitskreis der Senioren.

Für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) engagierte er sich auf Kreis- und Regionalebene. So gehörte Zenker ab 1973 für den DGB des Kreises Paderborn-Höxter über 20 Jahre dem Angestelltenausschuss an. Von 1977 bis 2005 war er Vorstandsmitglied. In den Jahren von 1979 bis 1999 gehörte er dem Präsidium der ständigen Personal- und Betriebsrätekonferenz auf DGB-Kreisebene an. In Chemnitz und auch in Zwickau unterstützte er 1991 den Aufbau der dortigen Bezirks- und der Ortsverbände nach westlichem Muster.

Seit 1992 engagiert Zenker sich im DGB-Seniorenrat Paderborn/Höxter und hat hier von 2002 bis 2014 das Amt des Vorsitzes inne. Der DGB-Seniorenrat veranstaltet monatlich Seniorenseminare zu aktuellen gewerkschafts-, senioren- oder auch kommunalpolitischen Themen. Angeboten werden zudem Betriebsbesichtigungen sowie ein oder auch mehrtägige Seniorenfahrten, die er inhaltlich und organisatorisch maßgeblich mitgestaltet.

Zenker arbeitet auch im DGB-Maiausschuss mit. Dieser organisiert die Veranstaltungen zum „Tag der Arbeit“. Besonders am Herzen lag ihm die Arbeit als „Seniorenexperte“ in den Jahren 2006 bis 2008, bei der er Menschen über Gewerkschaftsarbeit informieren konnte.

Zahlreiche Schriften und Artikel hat Zenker in all den Jahren verfasst oder mit recherchiert. Während seiner Zeit als Vorsitzender des Bezirksverbandes der IG BAU hat er vierteljährlich eine „Bezirks-Info“ als Zeitschrift für alle Mitglieder mit verfasst, um ausführlich über die Arbeit des Verbandes zu informieren.

Landrat Manfred Müller: „Unermüdlich und von tiefer Überzeugung geleitet war er all die Jahre für den DGB ehrenamtlich tätig und hat sich gerade mit seiner gradlinigen, korrekten und offenen Art viel Sympathie erworben".


Bereits im Jahr 2009 wurde Zenker die „Hans-Bröckler-Medaille“, die höchste Auszeichnung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, verliehen. Bei der damaligen Feierstunde sagte Astrid Bartols, Vorsitzende der DGB Region OWL: „In seinem Engagement für unsere Sache ist Kollege Zenker mir ein Vorbild“.


Motivation an junge Menschen weitergeben

Der Landrat ergänzte, dass Zenker stets zugehört, vermittelt, gehandelt und zum Weitermachen motiviert habe. Höhen und Tiefen, Erfolge und Niederlagen gehörten dazu. Zeit seines Lebens habe er auch daran gearbeitet, junge Menschen zu motivieren, es ihm gleichzutun, nicht aufzugeben sondern sich weiter für eine Sache, Ziele und Ideen einzusetzen. „Immer wieder aufstehen“, so der Titel des Buches, an dessen Herausgabe durch den DGB Region Paderborn/Lippe/Höxter Zenker Ende der 90er beteiligt war, könnte sein Lebensmotto sein.

Für die musikalische Begleitung sorgten Barbara Pascher und Franziska Schaar von der Kreismusikschule.

 
 
 

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