Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

31. Oktober 2019

“Komm, wir ziehen in den Frieden!”

Schülerinnen und Schüler des Theodorianum Paderborn und ihrer englischen Partnerschulen gestalteten Gedenkveranstaltungen zur Einbettung britischer und deutscher Soldaten in Flandern

Arbeit für den Frieden: Schüler des Theodorianums gestalten Gedenkveranstaltunge 
Sie erlebten eine Woche mit unvergesslichen Eindrücken: Schülerinnen und Schüler des Theodorianum Paderborn, hier am Denkmal zum Weihnachtsfrieden im belgischen Ort Ypern. Bildnachweis: Theodorianum Paderborn

Für junge Menschen sind die beiden Weltkriege des vorherigen Jahrhunderts Ereignisse, die sie zunächst erst einmal nur aus Geschichtsbüchern kennen. Gefühlt lange her, und irgendwie alles weit weg. Bei einem Begräbnis von gleichaltrigen Soldatinnen und Soldaten dabei zu sein, die nie erleben durften, wie es ist, eine Ausbildung zu machen, eine Familie zu gründen, setzt die Erkenntnis ein, wie wertvoll Frieden ist. Schülerinnen und Schüler des Paderborner Theodorianum und ihre englischen Partnerschulen, das Mildenhall College in Bury und St. Joseph’s College in Ipswich, erlebten genau das. Gemeinsam reisten sie ins belgische Mesen, um als Chor und Orchester die Gedenkveranstaltungen zur Einbettung britischer und deutscher Soldaten mitzugestalten, die im 1. Weltkrieg gefallen waren. Auf dem Programm standen gemeinsame Auftritte im Rahmen zweier Einbettungszeremonien, in denen 13 englische und am folgenden Tag über 70 deutsche Soldaten unter militärischem Geleit ihre letzte, würdige Ruhestätte fanden. Höhepunkt der Woche war das Gedenkkonzert “Dig Hill 80 – in Memoriam” in der örtlichen Kirche in Wijtschate, in dem die Paderborner und englischen Schüler gemeinsam u.a. den zweiten Satz aus Beethovens 7. Sinfonie und das “Benedictus” aus Karl Jenkins “The Armed Man” aufführten. Während zu den klassischen Klängen historische Aufnahmen der Kriegsjahre 1914-1918 gezeigt wurden, brachten die Jugendlichen mit dem Schlusslied ihr eigenes Fazit der Woche zum Ausdruck: “Komm, wir ziehen in den Frieden!” “Wir erlebten eine einzigartige Woche gegensätzlicher Eindrücke: sinnloses Töten und Sterben junger Menschen vor mehr als 100 Jahren, und dann der warmherzige Austausch mit unseren englischen Freunden. Musik verbindet!” bilanziert Gudrun Brill, Leiterin des Schulorchesters am Theodorianum Paderborn.

Die einem Massengrab eilig verscharrten deutschen und britischen Soldaten fanden ihre letzte, würdevolle Ruhe

Deutsche Truppen nahmen den belgischen Ort Wijtschate im November 2014 bei der Ersten Flandernschlacht ein und bauten diesen als Militärstützpunkt aus. Die so genannte Höhe 80 in Wijtschate war im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 von strategischer Bedeutung und deshalb hart umkämpft: Mit einer leichten Erhebung von 80 Metern über dem Meeresniveau bot sie einen weiten Ausblick in die tieferliegende Ebene, in der sich die alliierten Stellungen befanden. Der Ort wurde durch Artilleriebeschluss vollständig zerstört. Als 2015 dort Wohnhäuser gebaut werden sollten, fand man auch sterbliche Überreste gefallener Soldaten und Spuren der militärischen Stellung. Historikern und Archäologen gelang es, die Kriegsgeschichte an diesem Ort anhand zahlreicher Funde zu rekonstruieren. Die in einem Massengrab eilig verscharrten deutschen und britischen Soldaten wurden in Gräber umgebettet und fanden nun ihre letzte, würdevolle Ruhe.

In Zeiten des Brexit gehen  das Theodorianum Paderborn und die englische Partnerschule einen anderen Weg, den der Freundschaft.

Theodorianum in Flander

Während in der Politik die Brexit-Verhandlungen immer noch und immer weiter für Schlagzeilen sorgen, um den Ausstieg Großbritanniens aus der EU vorzubereiten, gehen hier eine deutsche und englische Schule, das Theodorianum Paderborn und das Mildenhall-College, bereits seit November 2014 einen völlig anderen Weg, “den der tiefergehenden Freundschaft”, erläutert Brill. Diese begann mit der Einweihung des von beiden Schulen entworfenen Denkmals zum Weihnachtsfrieden im belgischen Ort Ypern. Dort geschah im Winter 1914 eine Art Wunder von Weihnachten: Am Heiligabend legten deutsche und britische Soldaten ihre Waffen nieder, ohne dass eine offizielle Waffenruhe vereinbart worden war. Zwischen den Schützengräben herrschte Stille, die Soldaten feierten gemeinsam Weihnachten. Zwei Jahre lang arbeiteten beide Schulen an ihrem gemeinsamen Entwurf. Entstanden ist ein 1,70 m hohes steinernes Denkmal. Hineingraviert sind dort die Worte “Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht”. Genau dieses Weihnachtslied sollen die deutschen und britischen Soldaten in dieser Nacht angestimmt haben. Die Schülerinnen und Schüler stellten das Projekt auch im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Eine Spurensuche im Kreis Paderborn 100 Jahre nach Beginn des Weltkrieges” des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im vergangenen Jahr vor. Vorsitzender des Volksbundes, Kreisverband Paderborn, ist Landrat Manfred Müller. Der Landrat und der ehemalige, langjährige Europaabgeordnete, Elmar Brok, waren bei der feierlichen Einweihung des Denkmals dabei und bedankten sich bei den Schulen für ihre „eindrucksvolle Arbeit für den Frieden“. Die Erinnerungen dürften nicht verblassen. Jede Generation müsse ihren Beitrag für ein friedliches Zusammenleben leisten. Zuletzt hatten beide Schulen eindrucksvolle Konzerte zum 100. Jahrestag des Ende des 1. Weltkrieges im vergangenen Jahr geboten.

Ansprechpersonin für die Medien:

Gymnasium Theodorianum
Kamp 4
33098 Paderborn
Tel.: 05251/ 188 980 0
Gudrun Brill

 
 
 

Kontakt

 
 
 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden

 
RAL Gütezeichen
Vorbildliches Europa-Engagement als „Europaaktive Kommunen“