02. Juni 2022
Vortrag von Dr. Roland Pieper am Donnerstag, 9. Juni, um 19 Uhr im Kreismuseum Wewelsburg
Der ersten, erfolgreichen Ausgabe des Buchs „Monumenta Paderbornensia“ ließ Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg nur drei Jahre später, 1672, eine zweite Auflage folgen, die er reich mit Radierungen ausstatten ließ. Seine Intention, die große und bedeutende Geschichte seines im damaligen internationalen Vergleich politisch eher unbedeutenden Bistums vorzustellen, folgte dieser Schritt konsequent. Offenbar wusste er – modern gesprochen – von der „Macht der Bilder“ und nutzte mit Unterstützung „seines“ Künstlers Johann Georg Rudolphi sowie namhafter Radierer in den Niederlanden ein modernes PR-Medium seiner Zeit. Rudolphi erstellte eigene Vorlagen, verwendete aber auch als Ölgemälde ausgearbeitete Veduten des bis 1667 in Schloss Neuhaus arbeitenden Carl Ferdinand Fabritius, die er dem Buchformat anpasste und mit eigener „Handschrift“ versah.
Am Donnerstag, 9. Juni, geht Dr. Roland Pieper in seinem Vortrag im Kreismuseum Wewelsburg der Ikonografie und Intention, aber auch dem Quellenwert der Abbildungen nach und verfolgt sie über die weiteren Ausgaben bis 1844. In den Blick genommen wird dabei auch die politische Absicht des „Friedensfürsten“, sein Bistum nicht mit materiellem, sondern mit ideellem Reichtum vorzustellen und damit letztlich zu schützen. Entstanden ist eine Art früher Reiseführer in Zeiten weit vor der „Erfindung“ des Tourismus, hierauf einen genauen Blick zu werfen lohnt sich in vielfacher Hinsicht. Beginn des Vortrags ist um 19 Uhr im Filmraum der Wewelsburg, der Zugang erfolgt durch die Erinnerungs- und Gedenkstätte. Die Teilnahme ist kostenlos.
Der Vortrag findet im Rahmen des Sonderausstellung „Monumenta – Erinnerungsorte zwischen Weser und Lippe“ statt, welche noch bis zum 11. September im Burgsaal der Wewelsburg gezeigt wird. Die Region zwischen Weser und Lippe ist reich an historischen Zeugnissen. Römer und Germanen, Sachsen und Franken hinterließen ihre Spuren und machten die Region zu einer geschichtsträchtigen Landschaft. Ferdinand von Fürstenberg, der gelehrte Fürstbischof von Paderborn und Münster, ging diesen Spuren nach und schrieb 1669 das Buch „Monumenta Paderbornensia“ – Denkmale des Paderborner Landes. Hierin setzte er 24 Orten, Landschaften und Ereignissen ein literarisches Denkmal. An ausgewählten Beispielen wird hier die Entwicklung der ostwestfälisch-lippischen Erinnerungslandschaft von der Epoche Fürstbischof Ferdinands über das 19. Jahrhundert bis in die Zeit des Nationalsozialismus verfolgt. Am Vortragsabend ist die Ausstellung bis 18.45 Uhr geöffnet
Im Kreismuseum Wewelsburg besteht Maskenplicht. Weitere Informationen: www.wewelsburg.de
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