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23. September 2024

Ein Notarzt auf Knopfdruck

Telenotarzt wird ab sofort auch aus dem Kreis Paderborn gesteuert

Einsatz des Telenotarztsystems am Standort in Büren-Ahden. © Adobe Stock - Meyer-Hohenhaus Foto 
Einsatz des Telenotarztsystems am Standort in Büren-Ahden. © Adobe Stock - Meyer-Hohenhaus Foto

Schnelle und kompetente Hilfe am Einsatzort ist das, was Verletzte nach einem Notruf brauchen. In lebensbedrohlichen Notfällen ist neben dem Einsatz der Notfallsanitäterinnen und -sanitätern auch das Wissen eines erfahrenen Notarztes unabdingbar.

In OWL steht den Einsatzkräften zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Notarzt direkt zur Seite. Das allerdings, ohne Anfahrtswege in Kauf nehmen zu müssen. Nämlich auf Knopfdruck. Möglich macht dies das so genannte Telenotarztsystem (= TNA), das in den vergangenen Monaten auch in Rettungswagen im Kreis Paderborn installiert wurde. Das System ergänzt die bisherigen Strukturen, um Notfallpatienten noch effektiver und schneller versorgen zu können.

In der Praxis bedeutet das: ein Telenotarzt arbeitet an einem Computer-Arbeitsplatz in der Leitstelle. Auf Knopfdruck kann er jederzeit von den Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern aus dem Einsatz heraus angefunkt und erreicht werden. Die Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter nutzen dafür ein Headset.

Gesteuert wird diese besondere Art der OWL-weiten Vor-Ort-Hilfe ab sofort von zwei Standorten aus. Die Stadt Bielefeld und der Kreis Paderborn als Kernträger des Modellprojektes stellen sicher, dass die Verbindung zwischen Rettungsdiensten und Telenotärzten reibungslos funktioniert.

Eine im Rettungswagen verbaute Kamera ermöglicht in Echtzeit eine Datenübertragung von Vitalparametern wie EKG oder Blutdruckwerten und Live-Bildern der zu behandelnden Patienten. So kann der Arzt die Situation im Wagen direkt einschätzen, aus der Distanz Diagnosen stellen und gezielte Therapiemaßnahmen ableiten und anordnen.

„Der Telenotarzt ist der Schlüssel zur medizinischen Versorgung der Zukunft“, erklärt Landrat Christoph Rüther, der sich selbst vor Ort gemeinsam mit Fachleuten aus seinem Haus einen Einblick von den technischen Möglichkeiten verschaffte. „Durch die Vernetzung und digitale Kommunikation wird medizinische Expertise direkt zu den Patienten gebracht, unabhängig von Zeit und Ort. Diese Technologie macht es möglich, dass auch in den entlegensten Regionen eine qualifizierte medizinische Betreuung gewährleistet ist“, zeigt sich Rüther von den einschneidenden Veränderungen überzeugt.

Angestoßen wurde diese Form der Zusammenarbeit im Jahr 2020. Vertreter der Krankenkassenverbände, der kommunalen Spitzenverbände, der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen formulierten eine Absichtserklärung zur flächendeckenden Einführung von ,,Telenotarzt-Systemen in Nordrhein-Westfalen". Zur Erprobung in der ländlichen Region wurden der Kreis Paderborn und die Stadt Bielefeld ausgewählt und eine stufenweise Einführung des neuen Systems auf den Weg gebracht. Im Verlauf verständigten sich dann alle sieben Gebietskörperschaften aus Ostwestfalen-Lippe darauf, den Rettungsdienst gemeinsam weiter auszubauen.

„Klar ist, dass aus einer anwachsenden Anzahl an teilnehmenden Rettungsmitteln eine steigende Inanspruchnahme des Telenotarztes erfolgt“, erklärt Dr. André Brandt als zuständiger Dezernent des Kreises Paderborn. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass alle technischen Voraussetzungen gegeben sind, um die OWL-weite telenotärztliche Versorgung auch vom Standort Paderborn - und zwar aus der Leitstelle in Büren-Ahden heraus - zu unterstützen“.

Telenotärzte sind besonders erfahrene, ausgebildete und qualifizierte Notärztinnen und Notärzte, die den Rettungsdienst mit Notärzten vor Ort ergänzen. Sie ermöglichen eine zeitnahe, telemedizinische Versorgung von Notfallpatienten und schaffen somit effiziente Versorgungslösungen, z.B. für ländliche Gebiete.

 
 
 

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