Liebe ist Liebe- egal, wen oder wie man liebt

Über 90 interessierte Fachkräfte aus unterschiedlichsten Bereichen, wie Senior*innenarbeit, Pflege, Behinderung, Wohlfahrtsverbänden und Beratungsstellen, waren am 25.05.2023 ins Berufskolleg Schloß Neuhaus gekommen, um sich zu den Themen „Vielfalt l(i)eben“ - Alter und Pflege, Migration und Behinderung in LSBTIQ* zu informieren, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Landrat Christoph Rüther betonte in seinem Grußwort, dass Akzeptanz, Respekt und Miteinander im Kreis Paderborn großgeschrieben werden und die Vielfältigkeit in der Gesellschaft wichtig und wertvoll ist. „Liebe ist Liebe– egal, wen oder wie man liebt“ zitierte der Landrat des Kreises Paderborn den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst. „Der Kreis Paderborn unterstützt seit vielen Jahren die Anerkennung, Wertschätzung und die Einbeziehung von Diversität in unsere Lebens- und Arbeitswelt!“

Das Organisationsteam rund um Jana Hansjürgen und Charlotte Kaiser vom Landesprojekt *Blick, bestehend aus dem DemokratieBüro „Vielfalt lieben“, dem Kreissozialamt, dem Kommunalen Integrationszentrum und der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, dem Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben sowie der ADA Servicestelle Antidiskriminierungsarbeit, hatte anlässlich des 11. Diversity Tags in das Berufskolleg in Schloss Neuhaus eingeladen, um zu sensibilisieren, das auszusprechen, was oftmals ungesagt bleibt, Fragen zu beantworten und sich aktiv gegen Diskriminierung und für ein toleranteres Zusammenleben sowie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt einzusetzen.

Mit einem Fachvortrag zum Thema Intersektionalität und LSBTIQ* sensibilisierten die Vorstandsfrau Dr. Vera Uppenkamp und der Geschäftsführer Benjamin Kinkel vom Queeren Netzwerk NRW e.V. die anwesenden Fachkräfte für die Themen LSBTIQ* Lebensrealitäten und damit einhergehender Mehrfachdiskriminierungen. Sie schufen eine gute Wissensbasis, bevor die Themen dann in den drei Workshops vertieft wurden.

Im Workshop alt & divers, geleitet von Carolina Brauckmann und Mischa Regenbrecht vom rubicon e.V. Köln, wurde auf die Geschichte, Diskriminierungen und auf die Belange älterer, queerer Menschen in der Senior*innenarbeit und in der Pflege aufmerksam gemacht. Gemeinsam wurde festgehalten, dass ein weiterer Öffnungsprozess in der Altenarbeit und in Pflegeeinrichtungen notwendig ist, damit ältere LSBTIQ* Menschen ein diskriminierungsfreies Umfeld erleben können, in dem sie so akzeptiert und respektiert werden, wie sie sind – oder beschlossen haben zu sein.

Herausforderungen und Diskriminierungen im täglichen Leben von queeren Personen mit Migrations- und/oder Fluchtgeschichte wurden im zweiten Workshop dargestellt. Nicky Ulrich und Omar Abdelhady von der Rosa Strippe e.V. in Bochum schilderten eindrückliche und bedrückende Beispiele und gaben Hilfestellungen für den Transfer in den jeweiligen Arbeitsalltag der Teilnehmenden.

Workshop 3 befasste sich mit Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen in LSBTIQ* Lebensrealitäten und erarbeitete die Probleme und Mehrfachdiskriminierungen, denen Menschen mit Einschränkungen ausgesetzt sind. Durch den Workshop führten Friederike Vogt, Gleichstellungsstelle Bielefeld und Leo Lion. Leo Lion berichtet offen über die eigenen Erfahrungen als trans* Person.

Nach den Workshops waren die Teilnehmenden sich einig: „Die Themen sind beklemmend und bedrückend, aber auch mit viel Weiterentwicklungspotential. Wir nehmen in unsere Institutionen viel Motivation mit, die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt mehr und intensiver in den Fokus unserer Arbeit zu rücken und damit Brücken zu bauen.“

„Wir freuen uns über die große Resonanz und das Interesse an unseren Themen!“, resümiert Jana Hansjürgen vom Landesprojekt *blick. „Die Zahl der Interessierten spielgelt die Wichtigkeit wider, woran wir im nächsten Jahr anknüpfen werden!“
Der Fachtag wurde mit einen Markt der Möglichkeiten, einem Graphic Recording und der Ausstellung „SENLIMA. Leben über Grenzen hinweg“ abgerundet. Die Ausstellung SENLIMA gibt einen Einblick in die Lebensgeschichten von LSBTIQ*-Geflüchteten aus unterschiedlichen Ländern.
Gefördert wurde die Veranstaltung im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie des NRW Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration.
Bei Interesse nach weiteren Informationen, Fortbildungen oder Schulungen zu LSBTIQ* Themen steht Jana Hansjürgen vom Landesprojekt blick* als Ansprechpartnerin zur Verfügung: jhansjuergen@rosastrippe.net