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Pressemeldung vom 05.07.2011

Zwei weitere Kinder in Altenbeken an EHEC erkrankt - Schulschließung wird nicht verlängert -

Kreis Paderborn (krpb). In Altenbeken sind zwei weitere Kinder an der durch den EHEC-Erreger ausgelösten Darminfektion erkrankt. Beide Kinder müssen nicht in einem Krankenhaus behandelt werden und sind zu Hause. Eines der Kinder besucht die Grundschule Altenbeken und gehört zu jener Gruppe der 30 Kinder, die in der Schule zu Mittag gegessen haben. Das Geschwisterkind besucht einen Kindergarten in Altenbeken, der das Paderborner Kreisgesundheitsamt gestern informiert hat. Etwa zeitgleich traf dann auch der Laborbericht mit dem ersten Suchtestergebnis ein, das auf den EHEC-Erreger hindeutet. Die Bestätigung, ob es sich um die gefährliche Variante handelt, steht noch aus. Der Kindergarten zählt zu jenen 25 Einrichtungen, die Essen von dem Caterer aus Bad Lippspringe erhalten haben. Deshalb war der Kindergarten bereits mit einem Rundschreiben mit den wichtigsten Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen versorgt worden, die auch in einem Ausbruchsfall greifen. Dieses Kindergartenkind steht sehr wahrscheinlich mit dem Ausbruch in der Schule in Verbindung. Für den Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr.Georg Alles, kommen die beiden neuen Fälle nicht überraschend. „Beide liegen noch in der Inkubationszeit“, so Alles, der noch einmal bekräftigt, dass dem Erreger nur mit Hygiene beizukommen ist. „Auch wenn es simpel klingt. Gründliches Händewaschen nach dem Toilettengang und vor dem Essen ist der beste Schutz vor Ansteckung. Für sich und andere“, so Alles.

„Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, ist für die Grundschulkinder nahezu abgeschlossen. Die Schulschließung in Altenbeken wird nicht verlängert“, erklärt Landrat Manfred Müller. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel sieben Tage, in Einzelfällen auch bis zu 10 Tagen. Diese Entscheidung wurde nach Rücksprache mit dem Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit, NRW, dem Robert-Koch Institut sowie in Absprache mit Bürgermeister Hans-Jürgen Wessels, der Schulleitung und dem Paderborner Schulamt getroffen.Die Schule wird weiterhin täglich gereinigt und desinfiziert. Zusätzlich wird auf den Toiletten – bis zu den Sommerferien - darauf geachtet, dass sich die Schulkinder die Hände desinfizieren.

Damit ergibt sich folgende Bilanz der 30 Stuhlproben von Kindern aus der Altenbekener Grundschule, die jetzt komplett zurück sind: 22 Ergebnisse sind positiv (EHEC-Erreger nachgewiesen), acht negativ. Unter den positiven 22 befinden sich die drei nach Pfingsten und das jetzt erkrankte Schulkind. Kinder, bei denen der EHEC-Erreger nachgewiesen wurde, dürfen dann wieder in die Schule, wenn drei Stuhlproben im Abstand von mindestens ein bis zwei Tagen negativ sind.

Zum Hintergrund: In der Woche nach Pfingsten waren drei Kinder an dem gefährlichen Hu-Syndrom erkrankt, das nachweislich durch den gefährlichen EHEC-Erreger ausgelöst wurde. Die drei Mitarbeiter in der Küchenausgabe der Schule hatten sich als EHEC-positiv erwiesen. Am 27. Juni fiel die Entscheidung, die Schule bis einschließlich Dienstag, 5. Juli – nicht zuletzt mit Blick auf die Sorgen der Eltern – zu schließen. Das Robert-Koch Institut hatte eine Schulschließung nicht für erforderlich gehalten. Die Bemühungen des Paderborner Kreisgesundheitsamtes zielen weiter darauf ab, das Ausbruchsgeschehen zu klären. Eine mögliche Spur führt zu einem Bad Lippspringer Betrieb. Von dort waren die Altenbekener Grundschule als auch der jetzt betroffene Kindergarten sowie weitere 23 Kindergärten und Schulen mit Essen versorgt worden. Seit gestern werden Stuhlproben von allen 500 Kindern der 25 Kindergärten und Schulen genommen.

Nach dem EHEC-Ausbruch in der Grundschule in Altenbeken waren die drei Mitarbeiter in der Essensausgabe der Schule beprobt worden. Ergebnis: positiv, also mit dem EHEC-Erreger infiziert. Die drei Beschäftigen waren jedoch nicht erkrankt. Deshalb waren vom Paderborner Kreisgesundheitsamt Stuhlproben aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Essensausgabe in den insgesamt 25 Kindergärten und Schulen gezogen worden, die ebenfalls mit Essen des Bad Lippspringer Caterers beliefert wurden. Von den insgesamt 175 Proben sind bis heute 140 zurück, die alle negativ sind. Vier weitere Proben waren positiv: In vier separaten Kindergärten im Kreisgebiet - darunter ist nicht der jetzt mit einen EHEC-Fall betroffene Kindergarten - ist jeweils eine Erzieherin positiv getestet. Die Erzieherinnen sind bereits raus aus den Einrichtungen. Sie dürfen dann wieder arbeiten, wenn drei Stuhlproben negativ sind. Die Frauen sind nicht erkrankt und „könnten möglicherweise dem ersten Sprossenausbruchsgeschehen oder einer späteren Mensch-zu-Mensch-Übertragung zugeordnet werden“, sagt Alles. Damit ist die so genannte Schmierinfektion gemeint. Mit insgesamt 64 EHEC-Fällen hat der Kreis Paderborn relativ viele Fälle gehabt. Der Erreger kann auch noch Wochen nach der Ansteckung ausgeschieden werden. Die meisten Erkrankungen waren dem Paderborner Kreisgesundheitsamt zwischen dem 19. und 21. Mai gemeldet worden.

Bilanz EHEC- und HUS-Erkrankungen im Kreis Paderborn:


Im Kreis Paderborn wurde in 21 Fällen (10 Frauen, 1 Mädchen, 6 Männer, 4 Jungen) im Alter zwischen 8 und 91 Jahren das gefährliche Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert. Das HUS ist eine schwere, lebensbedrohliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch wenige, ganz bestimmte Erreger, vor allem durch EHEC, auftreten kann. Insgesamt sind im Kreisgebiet 64 Menschen (39 Frauen bzw. Mädchen, 25 Männer bzw. Jungen) im Alter von 5 bis 91 Jahren nachweislich an der durch die EHEC-Bakterien ausgelösten Infektion erkrankt. Dazu kommen jetzt noch die beiden neuen Fälle, die labordiagnostisch noch weiter abgeklärt werden müssen.

Bislang müssen drei Tote - eine 91-Jährige, ein 83-Jähriger und eine 87-Jährige - beklagt werden.

 

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