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Pressemeldung vom 10.02.2011

SchulKinoWochen NRW 2011: ein Mädchen, ein Regisseur und viele Elefanten

Kreismedienzentrum Paderborn und das Cineplex ermöglichten Schulstunde der besonderen Art


Kreis Paderborn (krpb). Ein Elefant im Kino. Gibt´s nicht? Gibt es doch: auf der Leinwand im Cineplex in der Westernstraße in Paderborn. Das Elefantenkalb Kandula und seine 17-jährige Besitzerin Chandani stehen im Mittelpunkt des Leinwandgeschehens „Chandani und ihr Elefant“. Im Kinosaal lernten rund 140 Schülerinnen und Schüler das Mädchen aus Sri Lanka und ihr Elefantenkalb kennen, begleiteten es auf ihrem Weg, wurden Zeugen ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit. Regisseur Arne Birkenstock

Während viele Schüler am Morgen die Schulbank drückten, erlebten die Zweit- bis Sechstklässler von der Franz-Stock-Realschule in Hövelhof und der Pauline-von-Mallinckrodt-Schule in Paderborn eine Schulstunde der ganz besonderen Art. Mit im Publikum war Arne Birkenstock aus Köln. Der Erfolgsautor und Regisseur ist Produzent des Films. Seine Ideen und Gedanken flimmern im Kino über die Leinwand. Im Cineplex berichtete er im Anschluss den Kindern von seinen Recherchen und stellte sich ihren Fragen.

Diese tolle Abwechslung zum Schulalltag boten die SchulKinoWochen NRW 2011. Auch im Kreis Paderborn wurden vom 20. Januar bis 9. Februar Klassenzimmer gegen den Kinosaal eingetauscht, Literatur einmal anders erlebbar gemacht. Natürlich nicht als Freizeitveranstaltung, sondern mit ultimativem Lerneffekt: alle Verfilmungen haben Bezüge zum Lehrplan. So auch „Chandani und ihr Elefant“: Nicht viel älter als ihre neugewonnenen Fans ist das asiatische Mädchen. Was sie allerdings eindeutig von den Kindern in Deutschland unterscheidet, ist ihr Berufswunsch. Die 17-Jährige träumt davon, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und ein Mahout, ein Elefantenführer, zu werden. Ein Beruf, der seit jeher nur Männern vorbehalten ist. Chandani beweist jedoch schnell die Ernsthaftigkeit ihres Wunsches, erlernt von ihrem Vater die Techniken der schwierigen Arbeit. Einen tatkräftigen Unterstützer findet sie in dem Wildhüter Mohammed, der ihr den Dschungel und die freie und gefährliche Welt der wild lebenden Elefanten zeigt. Als erste Frau in der Geschichte Sri Lankas darf das Mädchen schließlich mit Kandula an einer traditionellen Prozession teilnehmen. Doch wartet bereits eine weitere Prüfung auf sie: ihr Elefantenkalb darf nicht bei ihr bleiben, Kandula muss in die Wildnis zurück. Mit einem Ausbildungsplatz als Wildhüterin im Nationalpark eröffnet sich dem Mädchen allerdings eine völlig neue Perspektive.

Ein Gespräch mit dem Zoodirektor des Wiener Zoos–Tiergarten Schönbrunn machte den deutschen Erfolgsautor und Regisseur Arne Birkenstock neugierig auf Chandani und ihre Familie. So reiste der Filmemacher erstmalig im April 2006 nach Sri Lanka. Dort lernte er nicht nur die Familie des Mädchens, friedliche Dickhäuter und ihre Bedeutung für die Menschen und die Kultur kennen, sondern erlebte mit seinem vierköpfigen Team aus Deutschland auch aggressive Elefanten oder Kandula beim Fußballspiel. „10 Plastikbälle mussten bei den Dreharbeiten dran glauben“, erzählte Birkenstock. Über diese Leidenschaft des Tieres für die Sportart schmunzelten neben Chandani und dem Fernsehteam auch die Zuschauer im Saal. „Es war lustig, dass der Elefant mit dem Ball gespielt hat“, findet die 11-jährige Julia. Die Vorstellung, einem Elefanten so nah zu sein, fasziniert auch den 11-jährigen Lukas. Einen Elefant als Haustier wäre irgendwie „schon cool“, nickt der Schüler zustimmend.

„Chandani und ihr Elefant“ ist eine Mischung aus einem Dokumentar- und einem Spielfilm. So gab es einige Situationen, die vom Filmteam initiiert wurden. Denn nicht immer sei die Kamera da gewesen, das Geschehene aber einfach wie für die Leinwand gemacht. So wie eines Tages, als sich Elefant Kandula von seiner Kette los riss, Bäume im Vorgarten fällte und beim anschließenden Wäsche von der Leine nehmen seinem Kollegen im Porzellanladen alle Ehre machte. „Das ist wirklich passiert“, berichtete der Filmemacher. Die Szene wurde anschließend nachgespielt, dazu die Wäsche mit duftenden Bananen eingerieben.

Über 7.000 Menschen haben den Film bisher gesehen. "Und ihr wart dabei", so Carmen Behrens vom Cineplex, die über die vielen Fragen der Schüler staunte. Natürlich interessierte die Kids, was sonst noch hinter der Kamera passierte, ob es gefährliche Zwischenfälle gab oder ob ein Elefant jemandem auf den Fuß getreten ist. „Nein, zum Glück nicht“, schmunzelte Birkenstock. Doch ab und zu sei ihm in Gegenwart der Elefanten schon mulmig geworden. „Im Nationalpark darf man das Auto nicht verlassen. Es kann sein, dass man getötet wird“, erzählte Birkenstock. Doch habe er sich immer dann sicher gefühlt, wenn Wildhüter Mohammed in der Nähe war.

Alles in allem war die Arbeit in Sri Lanka „wunderschön. Wie ein Kindertraum“, schwärmt Birkenstock, der während der Dreharbeiten mit seinem Team in einem Bungalow im Nationalpark untergebracht war. Noch heute hat der Regisseur Kontakt zu Chandani und ihrer Familie, die den Film bereits gesehen haben. Mohammeds Tochter habe ihn sogar bei Facebook angeschrieben.

Auch aus Sri Lanka gibt es tolle Nachrichten: Chandani hat inzwischen ihr Abitur gemacht. Nach einem Praktikum im Nationalpark überlegt sie nun, Tiermedizin zu studieren.

„Mit dem Kinderfilm hat der Regisseur nicht nur einen berührenden Film geschaffen, sondern in dem anschließenden Gespräch dafür gesorgt, dass sich die Kinder sehr nachhaltig an dieses Film-Erlebnis erinnern werden“, ist sich der Leiter des Kreismedienzentrums, Günther Kröger, sicher. Gemeinsam mit dem Projektbüro des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und in Zusammenarbeit mit Carmen Behrens hat er die optimale Filmauswahl für die diesjährigen SchulKinoWochen getroffen.

Jedes Jahr von diesem Angebot fasziniert und begeistert ist auch Lehrerin Margarete Westermeier von der Pauline-von-Mallinckrodt-Schule. Auch in diesem Jahr war sie mit ihren Schützlingen im Cineplex zu Gast. Dieser Kinobesuch ist „ein Traditionserlebnis, worauf sich die Kinder freuen. Hier lernen sie, dass hinter´m Film noch mehr steckt.“ Verstärkt „Kultur in die Schule holen“, ist der Wunsch der Pädagogin. „Schule muss sich verändern. Schule ist Leben, Leben ist Schule und Kino gehört dazu“, betonte Westermeier.

 

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