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Pressemeldung vom 20.06.2011

Schulabschluss als Schlüssel zum Erfolg: „Bei Risikojugendlichen rechtzeitig Weichen stellen“ - Shell-Studie im Jugendhilfeausschuss vorgestellt -

Kreis Paderborn (krpb). Die Jugendlichen sind besser als ihr Ruf. Sie sind pragmatisch aber nicht angepasst. Gute Freunde zu haben steht ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. 76 Prozent (71 % Jungen, 81 % Mädchen) von ihnen sind überzeugt, dass man eine Familie braucht, um glücklich zu sein. Auch ist ihnen bewusst, dass ein guter Schulabschluss der Schlüssel zum beruflichen und privaten Lebensglück ist. Aber Bildung wird in Deutschland weiterhin sozial vererbt. „Die Schule zementiert mit ihrer Funktion der Zuweisung von Bildungskarrieren die sozialen Unterschiede“, sagte Katja Müller vom LWL-Landesjugendamt Westfalen bei der Vorstellung der Shell-Studie im jüngsten Jugendhilfeausschuss des Kreises Paderborn. Die Referentin konzentrierte sich auf die Kernaussagen der insgesamt 410 Seiten starken Studie, die eine Fülle von Ergebnissen und Erkenntnissen liefert. „Wir werden das alles diskutieren und vor allem auch in die Arbeitsgemeinschaft Jugend im Kreis Paderborn hinein geben. Unser Ziel ist es, Handlungsempfehlungen und Konsequenzen für die Jugendhilfeplanung daraus abzuleiten“, kündigte die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Maria Beckmann-Junge, noch am Abend an.

Die Shell-Jugendstudie ist die wohl die bekannteste und umfangreichste Langzeitstudie zur Erforschung von Jugendlichen. Sie wird bereits seit 60 Jahren durchgeführt, erscheint im Schnitt alle drei bis vier Jahre und liefert jetzt zum 16. Mal „Denk- und Diskussionsanstöße“ so Katja Müller vom LWL-Landesjugendamt Westfalen. 2.604 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren waren zu ihrer Lebenssituation, ihren Glaubens- und Wertvorstellungen, ihren Einstellungen zu Generationengerechtigkeit, Globalisierung sowie Klimawandel und zu ihrer politischen und demokratischen Orientierung befragt worden. Mit zum Teil verblüffenden Ergebnissen. In Deutschland überwiegen stabile Lebens- und Familiensituationen. 90 % der befragten Jugendlichen geben an, ein gutes Verhältnis zu ihrem Elternhaus zu haben. Sie würden ihre Kinder genau so erziehen, wie sie selbst es erfahren haben. Die meisten von ihnen sehen optimistisch in die Zukunft, suchen Geborgenheit und Halt in der Familie und im Freundeskreis und möchten etwas aus ihrem Leben machen. „Vor diesem Hintergrund müssen wir überprüfen, ob wir unsere Jugendförderung nicht zu einseitig an den „Benachteiligten“ ausrichten und statt dessen Angebote für alle bereit halten müssen“, lautet das erste Fazit von Günther Uhrmeister , stellvertretender Leiter des Kreisjugendamtes Paderborn.

96 % aller Jugendlichen „sind drin“ und verbringen fast 13 Stunden pro Woche im Netz. Der Internetzugang ist also nicht schichtabhängig. Soziale Unterschiede zeigen sich nicht im Zugang sondern vielmehr in der Art der Nutzung. Während die einen „daddeln“, surfen die anderen, um Informationen zu gewinnen oder über soziale Netzwerke Kontakte zu pflegen. „Das Thema Medienpädagogik, Medienkompetenz als präventiver Jugendschutz, wird uns ganz sicher weiter beschäftigen“, meint Uhrmeister. Die entscheidende Frage müsse lauten: „Wie gelingt es uns, den Nutzen der Medien zu erkennen, es nicht zu verteufeln und trotzdem sorgsam die Falltüren für und mit der Jugend aufzudecken“, so Uhrmeister.

Deutlich wird in der Studie auch, dass die Zahl der jugendlichen Verlierer und gescheiterten Bildungskarrieren über die Jahre hinweg nicht größer geworden, aber die Kluft gewachsen ist. Die Schere zwischen "arm und reich“ öffnet sich weiter. Vor allem Jugendliche aus den so genannten Unterschichten drohen abgehängt zu werden und auf Dauer den Anschluss zu verlieren. „Jenseits der Frage der Bildungschancen wird offenbar, dass in der gesamten Lebensführung von Jugendlichen soziale Unterschiede durchschlagen. Umgangsformen und Erziehungsstile, Einstellungen zur eigenen Person, zum Körper und zur Gesundheit, Motivationen für Bildung und Berufstätigkeiten“, heißt es wörtlich in der Studie. „Schule und Jugendhilfe müssen darauf reagieren und noch näher zusammenrücken. Risikojugendliche müssen frühzeitig erkannt und mit wirksamen Angeboten Weichen gestellt werden“, erklärt Uhrmeister abschließend.

 

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