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Pressemeldung vom 13.05.2011

Mit Herz und Qualifikation – Tagesmütter machen sich stark für die Kleinen

Kreis Paderborn (krpb). Bei Gudrun Jugelt in Niederntudorf ist jede Menge Leben im Haus. Kleinkinder toben durch das farbenfrohe Untergeschoss, fröhliches Kinderlachen und Kinderlieder klingen durch sämtliche Räume. Mit Legosteinen und Bauteppichen, einer Ruhe- und Kuschelecke, Ballbecken, Puzzlespielen und Bilderbüchern hat Gudrun Jugelt im eigenen Zuhause einen Traum für Kinder geschaffen.

Seit 2009 ist die 48-Jährige mit Leib und Seele Tagesmutter. 14 Kinder hat sie seitdem ein Stück auf ihrem Weg begleitet. Fünf Kinder haben derzeit bei ihr ein zweites Zuhause gefunden. Das jüngste Kind ist ein Jahr, das älteste sechs Jahre alt.

Um sich als Tagesmutter um fremde Kinder kümmern zu können, hat die Tudorferin an einer Grundqualifizierung für Tagespflegepersonen teilgenommen. Von der Volkshochschule und in Kooperation mit dem Kreisjugendamt angeboten, ist diese oder eine pädagogische Ausbildung die Grundvoraussetzungen für die Arbeit mit den Kleinsten.

Wie sieht der erste Kontakt zu den Eltern aus? Welche Rituale und Grenzen können die Eingewöhnungsphase unterstützen? Wie wirken sich Spiel und Bewegung auf die Entwicklung des Kindes aus? In 56 Unterrichtsstunden standen neben Rechts- und Versicherungsfragen auch Erziehungsaspekte und gesunde Ernährung auf dem Programm. Doch wollte die Tudorferin noch mehr über ihren Bildungsauftrag in der Pflegefamilie, Familienkonstellationen, Konfliktgespräche oder Dokumentationsmuster erfahren. Von März bis Dezember 2010 nahm sie deshalb an einem 120stündigen, freiwilligen Aufbaukurs teil.

Doch wie lässt sich die eigene Familie mit dem Beruf der Tagesmutter vereinbaren? Bei Gudrun Jugelt gelingt das ohne Probleme. Ihre vier leiblichen Kinder finden das Engagement ihrer alleinerziehenden Mutter toll. Auch die 16jährige Tochter genießt die Arbeit mit Kindern. „Das liegt bei uns in der Familie“, erzählt Jugelt.

Ihre Liebe für die Arbeit mit Kindern teilt die Tudorferin mit vier weiteren Tagesmüttern aus der Nachbarschaft. Man trifft sich fast täglich, tauscht sich aus, unterstützt sich, wenn Rat und Hilfe gefragt ist. „Die Vernetzung untereinander klappt bestens. Die Mütter vertreten sich auch mal gegenseitig. Das Einverständnis der jeweiligen Eltern natürlich vorausgesetzt“, erklärt Marina Düchting vom Kreisjugendamt Paderborn.

Als Fachberaterin für Kindertagespflege betreut sie die Tagespflegeeltern im Kreis Paderborn (mit Ausnahme dem Stadtgebiet Paderborn), schaut in Familien vorbei, steht ihnen bei Fragen unterstützend zur Seite. „Einfach optimal und vorbildhaft“ findet die Fachfrau das „Tudorfer-Modell“.

Seit 14 Jahren ist Elfriede Wenk Tagesmutter. Per Mundpropaganda sprach sich das Engagement der 55-Jährigen in der Gegend weiter. Die Arbeit mit Kindern „gibt ganz viel Freude“, strahlt Wenk.

Ihre Aufgabe als Tagesmutter mit der Familie verbinden, ist der Wunsch von Sandra Fabian und ihrem Partner. Die 30-Jährige betreut derzeit drei Kinder zwischen 4 Monaten und 2 ½ Jahren.

Die Vierte im Bunde ist die gelernte Erzieherin Verena Leniger. Eine Nachbarin suchte dringend Unterstützung, so kam die 35-Jährige zu dieser Tätigkeit. Große Unterstützung erfährt auch sie durch ihre Familie. „Alle waren begeistert, dass ich Zuhause arbeiten kann“, erzählt die Mutter zweier Kinder.

„Ohne Leidenschaft wäre dieser Job nicht möglich“, weiß Marina Düchting das Engagement der Tagesmütter sehr zu schätzen. „Mit viel Herz, Verstand und Qualifikation engagieren sich die Tageseltern“. So hat Gudrun Jugelt ihre Wohnung umstrukturiert, um auch einen Schlafplatz für die Kleinen zu schaffen. Im Zimmer des großen Sohnes im Untergeschoss hatte sie nach seinem Auszug ein Spielzimmer eingerichtet. Kindgerechte Möbel übernahm die Mutter aus dem Familienzentrum im Ort.

Ihr leiblicher sechsjähriger Sohn hat oben in der Wohnung sein eigenes Reich. Doch nimmt er seine kleinen Spielgefährten gern auch mal mit in die eigenen vier Wände. „Gerade diesen familiären Rahmen und die individuelle Betreuungszeiten wissen die Eltern sehr zu schätzen“, weiß Marina Düchting aus Gesprächen mit Eltern und Familien.

Täglich zwischen 7.30 und 9 Uhr klingelt es an der Haustür. Dann freuen sich die Tagespflegekinder auf ein Frühstück mit ihrer Tagespflegemama. Anschließend geht es an die frische Luft – auf den Spielplatz, aufs Feld. Zweimal im Monat besuchen die Tagesmütter mit den Dreikäsehochs die Musikalische Früherziehung im Ort. Und während später das Mittagessen kocht, „werden Bücher geguckt“, erzählt Jugelt. Nach dem anschließenden Zähneputzen werden erste Kinder gegen 12.30 Uhr abgeholt, ein anderes darf es sich im Reisebett gemütlich machen.

Für Abwechslung und Unterstützung im Alltag, sowohl für Eltern, Tagesmütter als auch Kids, sorgen mit Angeboten wie Krabbelgruppen, Elternkompetenztrainings oder Vorträgen auch die Familienzentren im Kreisgebiet. „Die Kooperation ist wirklich gut. Die Angebote werden gerne genutzt“, so Düchting. Auch die jährlich zweimal vom Jugendamt angebotenen Tageselterntreffen sowie die vom Kreisjugendamt angebotenen Fortbildungen sind ein Highlight.

Früher war Gudrun Jugelt im Einzelhandel tätig. Eine starke Lebensmittelallergie ihres Sohnes machte die Mutter jedoch schließlich Zuhause unabkömmlich. „Ich musste Zuhause sein, um jederzeit reagieren zu können“, erzählt Jugelt. „Es macht mir Spaß. Kinder geben alles. Ich werde so lange wie es geht weitermachen“, strahlt die 48-Jährige. Es sei auch optimal, Zuhause zu arbeiten. „Ich bin immer für die Kinder da“, so die Tudorferin.

Natürlich freut sich die Tagesmutter über das Feedback ihrer Schützlinge. „Man gehört dazu“, erzählt Jugelt. Wenn ein Knirps von seiner Familie erzählt, darf der Zusatz „und Gudrun“ niemals fehlen.

133 Tagesmütter standen dem Kreisjugendamt Paderborn im vergangenen Jahr zur Vermittlung zur Verfügung. Sie betreuten 178 Tagespflegekinder.

61 Kids unter drei Jahren, 56 Drei- bis Sechsjährige und 61 Knirpse über sechs Jahren fanden bei einer Tagespflegemutter ein zweites Zuhause. „Doch nicht nur die Kleinsten, sondern auch Kinder bis einschließlich 13 Jahre können ergänzend zum Kindergarten oder der Schule aufgenommen werden“, erklärt Düchting.

Interessierte Frauen und natürlich auch Männer, die junge Familien bei ihrer Kinderbetreuung unterstützen und Tagespflegeeltern werden möchten, erhalten weitere Informationen bei Marina Düchting vom Kreisjugendamt Paderborn unter 05251 308 624.

Um einen Einblick in die Tudorfer Tagespflege zu ermöglichen, veranstalten die Tagesmütter am kommenden Samstag, den 14. Mai ab 15 Uhr auf dem Spielplatz an der Dr.-Loewenbergstraße ein Sommerfest. Bei diesem offenen Treff können sich interessierte Familien über die Aufgabe und Motivation der Tagesmütter informieren oder einfach nur mitfeiern.

 

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