Kreis Paderborn (krpb). Das Banat ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie das Miteinander verschiedener Völker in einer Region funktionieren kann. Die bis zum 19. Oktober im Paderborner Kreishaus gezeigte Ausstellung „Das Banat – Eine Reise durch Europa“ ist deshalb brandaktuell. Landrat Manfred Müller betonte bei der Ausstellungseröffnung, dass “wir unseren Frieden, auf den wir jetzt 67 Jahre zurückblicken können, einem vereinten Europa verdanken“. Deshalb freue es ihn sehr, dass die Deutsch-Rumänische Gesellschaft daran arbeite, dieses kulturelle Erbe zu bewahren. Gezeigt wird in der Ausstellung die wechselvolle Geschichte eines Landstrichs in Südosteuropa, der in den vergangenen 300 Jahren für viele Siedler, insbesondere Schwaben, Pfälzer, Bayern und auch Tschechen, Italiener, Spanier und Franzosen, zur neuen Heimat wurde. Das Banat ist auch die Heimat von Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller, die am 29. Oktober von der Universität Paderborn die Ehrendoktorwürde verliehen bekommt.
Das Banat befindet sich im Dreiländereck Ungarn-Serbien-Rumänien und wird von den Grenzflüssen Marosch im Norden, der Theiß im Westen, der Donau im Süden und den westlichen Ausläufern der Süd-Karpaten im Osten begrenzt. Angeworben worden waren die Siedler von der österreichischen Monarchie, die den Völkern entlang der Donau ein neues Zuhause geboten hatte. Die Bedingungen waren anfangs sehr schlecht: Die Siedler fanden das Banat als nahezu menschenleeres, von Wäldern durchzogenes Sumpfland vor. Seuchen, Fiebererkrankungen und Hunger begleiteten die Ankömmlinge in den ersten Jahren. „Den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, den Dritten das Brot“, lautete ein Spruch unter den Banater Schwaben, der für alle Ansiedler, die aus den verschiedenen Regionen Europas kamen, galt.
Nach zwei bis drei Generationen aber gelang mit enormem Kraftaufwand und unter vielen Rückschlägen die Rekultivierung. „Diese Entwicklung möchten wir in der Ausstellung zeigen“, sagt Dr. Günter Lobin, erster Vorsitzender der Deutsch-Rumänische Gesellschaft Paderborn e.V.; Gezeigt werden auch Dokumente über die Siebenbürger Sachsen, die bereits seit dem 12. Jahrhundert im heutigen Transsilvanien siedelten.
Die Ausstellung konzentriert sich vor allem auf das Kulturerbe der Banater Schwaben, ohne aber die anderen Gruppen wie beispielsweise die Rumänen, Ungarn, Serben, Slowaken, Tschechen, Italiener, Spanier oder Franzosen zu vergessen.
Die Mehrheit der Donauschwaben kam aus Franken, Bayern, Österreich, Lothringen, Rheinpfalz sowie aus dem Sauerland. Trotz vieler politischer Veränderungen und einer multiethnischen Gemeinschaft gelang ein tolerantes Zusammenleben, geprägt durch die kulturellen Traditionen und ihre unterschiedlichen Einflüsse.
Veranstalter sind der Kreis Paderborn und die Deutsch-Rumänische Gesellschaft Paderborn e.V. - Dr. Günter Lobin und Harald Kuhnigk, zweiter Vorsitzender der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft, sind während der Zeit der Ausstellung dienstags von 14-16 Uhr und donnerstags von 15-18 Uhr im Foyer, um Fragen der Besucher zu beantworten.
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