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Pressemeldung vom 28.06.2011

EHEC: Dritter Todesfall im Kreis Paderborn – 83-Jähriger Mann verstorben

Kreis Paderborn (krpb). Nach langem Kampf ist ein 83-jähriger Mann in einem Paderborner Krankenhaus an der durch die EHEC-Bakterien ausgelösten Darminfektion verstorben. Der Mann wurde seit dem 21. Mai stationär wegen schwerer Durchfälle behandelt und hatte das gefährliche HU-Syndrom entwickelt, das schlimmstenfalls zu Nierenversagen führen kann. Der Mann hat sich während der ersten Erkrankungswelle Anfang Mai, wahrscheinlich durch kontaminierte Sprossen, angesteckt. Der Todesfall steht mit dem derzeitigen, begrenzten Ausbruchsgeschehen in Altenbeken in keinerlei Verbindung.

Die drei Mitarbeiterinnen der Essensausgabe in der Altenbekener Schule und der Koch des Catererbetriebs, dem eine Fleischerei angegliedert ist, haben sich nachweislich mit EHEC-Bakterien infiziert. Die Erkrankungen gehen auf das Konto des gefährlichen und aggressiven EHEC-Keims 0 104. Wo und wie die Betroffenen sich angesteckt haben könnten, ist nicht bekannt. Von allen 43 Mitarbeitern des Betriebes waren in der vergangenen Woche nach Auswertung der Lieferbeziehungen bereits Stuhlproben gezogen worden. Eine weitere Mitarbeiterin ist ebenfalls positiv getestet, neun negativ. Der Catererzweig der Fleischerei XXX (Meldung vom 28. Juni 2011, Name wurde gelöscht am 6. Januar 2012) in Bad Lippspringe wurde bereits gestern Abend vor Ort geschlossen und ausgelagert. Vorsorglich übernimmt eine andere Großküche übergangsweise die Speisenzubereitung. Nur Mitarbeiter mit negativem Testergebnis dürfen darin beschäftigt werden. „Da es sich nicht um einen harmlosen Durchfallerreger handelt, haben wir in Betracht gezogen, aufgrund der räumlichen Verbindungen zur angrenzenden Fleischerei den gesamtem Betrieb zu schließen“, erklärt Landrat Manfred Müller. Der Betrieb habe sich jedoch von sich aus entschlossen, keine Ware mehr auszuliefern. Der gesamte Betrieb bleibt vorübergehend bis zum Abschluss der Reinigung- und Desinfektionsmaßnahmen geschlossen. „Das alles sind reine Vorsorgemaßnahmen“, betont Landrat Manfred Müller. Es sei keinesfalls zweifelsfrei erwiesen, dass die Erkrankungen in der Altenbekener Grundschule auf das Essen des Caterers zurück zu führen sind. „Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Betrieb völlig unverschuldet in diese Lage geraten“, bekräftigt der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Dr. Klaus Bornhorst.

Die Firma XXX (Meldung vom 28. Juni 2011, Name wurde gelöscht am 6. Januar 2012) in Bad Lippspringe liefert zudem Handelswaren wie Fleisch- und Wurstwaren an weitere Einrichtungen und im Thekenverkauf aus. Den Kunden der Fleischerei wird empfohlen, „die Produkte aus dem Geschäft nur gut durchgegart zu essen“, empfiehlt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles.


Die Firma  liefert zudem Handelswaren wie Fleisch- und Wurstwaren an weitere Einrichtungen und im Thekenverkauf aus. Den Kunden der Fleischerei wird empfohlen, „die Produkte aus dem Geschäft nur gut durchgegart zu essen“, empfiehlt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles.

Bisher sind keine weiteren EHEC-Fälle im Kreisgebiet aufgetreten – weder in der Altenbekener Grundschule noch im übrigen Kreisgebiet.

Das Paderborner Kreisgesundheitsamt hat alle Lieferbeziehungen recherchiert. Das Unternehmen liefert im Cateringbereich pro Tag 500 Essen an Schulen und Kindergärten sowie 300 Portionen „Essen auf Rädern“ innerhalb des Kreises Paderborn aus. Am vergangenen Wochenende waren ein 88-Jähriger und eine 91-Jährige nachweislich an einer durch die EHEC-Bakterien verursachten Darminfektion erkrankt. Beide hatten Essen aus dem Cateringbereich der Firma geliefert bekommen.

Die belieferten Kindergärten und Schulen wurden heute Morgen per Rundschreiben durch das Gesundheitsamt informiert. Bei allen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern, die in den Einrichtungen an der Zubereitung und Ausportionierung der Gemeinschaftsverpflegung beteiligt sind, wurden vom Gesundheitsamt Stuhluntersuchungen auf EHEC veranlasst und der Einsatz von Händedesinfektionsmitteln zusätzlich zum Händewaschen und den Einsatz von Desinfektionsmitteln bei der Reinigung der Sanitär- und Küchenbereiche angeordnet.

Nach wie vor gilt: Der einzige und beste Schutz ist eine ausreichende Toiletten- und Handhygiene. Die Hände sollten mindestens 30 Sekunden sorgfältig mit Wasser und Seife gewaschen werden. Bei erkrankten Menschen und solchen, die EHEC hatten und noch Keime ausscheiden (schlimmstenfalls über Wochen oder gar Monate, die Zeitspanne ist nicht genau bekannt) wird zusätzlich ein alkoholisches Händedesinfektionsmittel empfohlen. Kinder mit Durchfällen dürfen nach dem Infektionsschutzgesetz nicht in Kindergärten und Schulen geschickt werden. Bei schweren Durchfällen, insbesondere bei Blut im Stuhl, sollte der Kinder- oder Hausarzt aufgesucht werden.

Hintergrund: In einer Altenbekener Schule waren drei Schüler im Alter von acht, neun und elf Jahren nachweislich durch EHEC-Bakterien erkrankt und haben das befürchtete HU-Syndrom entwickelt.

Die aktuelle Bilanz: Im Kreis Paderborn wurde in 21 Fällen (10 Frauen, 1 Mädchen, 6 Männer, 4 Jungen) im Alter zwischen 8 und 91 Jahren das gefährliche Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert. Das HUS ist eine schwere, lebensbedrohliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch wenige, ganz bestimmte Erreger, vor allem durch EHEC, auftreten kann. Insgesamt sind im Kreisgebiet 64 Menschen (39 Frauen bzw. Mädchen, 25 Männer bzw. Jungen) im Alter von 5 bis 91 Jahren nachweislich an der durch die EHEC-Bakterien ausgelösten Infektion erkrankt (Stand: 28. Juni). Insgesamt sind die Erkrankungszahlen rückläufig. Die meisten Erkrankungen waren dem Paderborner Kreisgesundheitsamt zwischen dem 19. und 21. Mai gemeldet worden.

Bislang müssen drei Tote - eine 91-Jährige, ein 83-Jähriger und eine 87-Jährige - beklagt werden.

 

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