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Pressemeldung vom 08.02.2012

Von Liebe und Mauerbau: Harry Hinz über seine Erfahrungen in der ehemaligen DDR – Kreismedienzentrum und Paderborner Cineplex ermöglichten im Rahmen der SchulKinoWochen NRW 2012 eine Schulstunde der besonderen Art -

Kreis Paderborn (krpb). Ostberlin 1985. Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler erhält vom Ministerium für Staatssicherheit den Auftrag, den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreymann und dessen Freundin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland, auszuspionieren. Von der Welt des Künstlers zunehmend fasziniert, wechselt Wiesler im Rahmen seiner Aufklärungsarbeit jedoch die Seite, wird zum stillen Komplizen Dreymanns und stellt sich am Ende sogar gegen die Stasi, um ihn und seine Freundin vor einer Festnahme mit anschließender Haft zu schützen. Nach der Wiedervereinigung widmet Dreymann dem ehemaligen Stasi-Mitarbeiter Wiesler aus Dank seinen neuen Roman, ein Drama über die Geschichte der DDR, die menschenverachtenden Methoden der Stasi und ihre Machtausübung. Der mehrfach preisgekrönte Film „Das Leben der Anderen“ von Regisseur Florian Henkel von Donnersmarck beeindruckte an diesem Morgen auch die Elftklässler des Berufskollegs Schloß Neuhaus. Sie erlebten im Rahmen der diesjährigen NRW SchulKinoWochen im Cineplex Paderborn eine Schulstunde der besonderen Art.

Die 17- und 18-jährigen Schülerinnen und Schüler kennen die DDR, die Geschichten und Geschehnisse hinter der Mauer nur aus Erzählungen. Harry Hinz hingegen hat all das persönlich erfahren. Im Anschluss an den Film erzählte der ehemalige politische Gefangene den jungen Erwachsenen von seinem Leben und seinen Erfahrungen hinter einer Mauer, die mehr als 28 Jahre lang Berlin in Ost und West teilte, Familien trennte und Freundschaften zerstörte.

Still blieb es nach dem Abspann im Kinosaal, als Harry Hinz das Wort ergriff. Sein Leben sei geprägt gewesen von „Liebe und Mauerbau“, so Hinz. Als gebürtiger Westdeutscher reiste der damals 17-Jährige im Dezember 1964 in die DDR, um seine große Liebe wiederzusehen und mit ihr in den Westen zu fliehen. Die Mauer hatte auch die zwei Verliebten „auseinandergerissen“. Doch der Versuch endete für ihn in politischer Gefangenschaft und im Haftarbeitslager „Schwarze Pumpe“. Nach vielen quälenden Stasiverhören und schmerzhaften Foltermethoden durfte Hinz nach gut einem Jahr Haft im April 1966 ausreisen. Ohne seine Liebe und „um viele Erfahrungen reicher“, fasst der 64-Jährige seine Erlebnisse zusammen. Zwar habe es für kurze Zeit noch einen Briefwechsel gegeben. Doch die Beiden sahen sich nie wieder.

„Die krassen Methoden der Stasi und der Umgang mit den Menschen sind beängstigend“, zeigten sich die Schüler und Schülerinnen beeindruckt und berührt vom Film und der Lebensgeschichte von Harry Hinz. Sie selbst sind erst nach dem Mauerfall 1989 geboren. Für sie waren deshalb die Geschehnisse nur schwer nachvollziehbar.

„Durch den bewegenden Film und die anschließende Begegnung mit Harry Hinz werden die Schülerinnen und Schüler diesen Tag bestimmt nicht vergessen“, ist sich Günther Kröger, Leiter des Kreismedienzentrums, sicher. „Hier wurde Geschichte erfahrbar gemacht und Bewusstsein für die Demokratie geschaffen“, so Kröger.

Hinz ist heute Vorsitzender des Netzwerks Stasiopfer Selbsthilfe, unterstützt, berät und betreut Opfer der Stasi. Vor allem junge Menschen möchte er erreichen, denn es sei sehr wichtig aufzuklären, "um für die Zukunft ein solches System zu verhindern“, betonte Hinz abschließend.

In diesem Jahr tauschten insgesamt 3.167 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Paderborn ihre Schulbank gegen den Kinosessel ein und erlebten eine Schulstunde der besonderen Art. Mit dieser Teilnehmerzahl rangiert Paderborn hinter Leverkusen auf Platz zwei in NRW.

 

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