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Pressemeldung vom 27.11.2012

Spielplätze für alle: Broschüre des Kreises beschreibt Spielplätze im Kreisgebiet für Kinder mit und ohne Handicaps - Kreisjugendamt und Helene-Weber-Berufskolleg bieten in Kooperation mit den Kommunen eine Orientierungshilfe für inklusive Spielplatznutzung

Kreis Paderborn (krpb). Max ist neun, sitzt im Rollstuhl und liebt Spielplätze. Wer nur einmal probeweise in einem Rollstuhl gesessen hat, weiß, dass Bordsteinkanten, sandiger Untergrund oder schmale Zuwege für Max zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Wie ist es um die Spielplätze im Kreisgebiet bestellt? Das Paderborner Kreisjugendamt und das Helene-Weber-Berufskolleg in Trägerschaft des Kreises haben in Kooperation mit den Kommunen genau diese Frage aufgegriffen. Dabei herausgekommen ist eine Broschüre mit dem Titel „Spielplätze für alle“, die jeweils einen besonders schönen Spielplatz pro Kommune vorstellt und beschreibt, wie er von Kindern mit und ohne Handicaps benutzt werden kann.

„Nicht der Mensch ist behindert sondern er wird behindert durch eine Umgebung, die seine besonderen Bedürfnisse nicht wahrnimmt“, sagte Landrat Manfred Müller bei der Vorstellung im Kreishaus. „Spielplätze für alle“ bringe es auf den Punkt. Inklusion beginne im Kleinen und bei den Kleinsten. Alle Kinder sollten die Möglichkeit haben, Spielplätze nutzen zu können. Das Recht auf Teilhabe sei ein Grundrecht und brauche in seiner Umsetzung „die besondere Umsetzung und aktive Höchstleistungen einer modernen Gesellschaft“, so Müller.

Olga Maier, Schülerin am Helene-Weber-Berufskolleg, verblüffte im Kreishaus zunächst durch ihre klare Definition von Inklusion. Der Begriff leite sich ab vom lateinischen Verb „includere“ und bedeute „beinhalten, einschließen“ und meine die Wertschätzung der Vielfalt. „Es ist normal, verschieden zu sein“, betonte Maier und erläuterte mit einem Satz, was die UN-Behindertenkonvention mit einer inklusiven Gesellschaft meint: Inklusion ist eine Haltung, in der es als selbstverständlich angesehen wird, dass Menschen, gleich welcher Hautfarbe, Religion, Begabung, Geschlecht etc. in allen Bereichen der Gesellschaft teilnehmen können. Und dazu zählt auch der Spielplatz.

Anna Brathun und Christiane Hagen vom Paderborner Kreisjugendamt entwickelten zunächst gemeinsam mit den angehenden Erzieherinnen und den Lehrerinnen Annette Foydl und Christel Koch des Helene-Weber-Berufskollegs einen Kriterienkatalog über die Anforderungen an Spielplätze für Kinder mit unterschiedlichen Behinderungsarten. Danach besuchten die Jugendlichen die Städte und Gemeinden des Kreises, um zu schauen, wie behindertengerecht die Spielplätze tatsächlich sind. „Wir waren überrascht, was alles schon vorhanden ist“, so ihr erstes Fazit. Auch müssten „inklusive Spielplätze“ gar nicht teuer sein. Vielmehr sei es wichtig, diese sensibel und einfühlsam zu gestalten. Tatjana Schlei erzählte, dass sie sich selbst einmal in einen Rollstuhl gesetzt habe, um zu schauen, wie sich das anfühlt. Und dann stelle man fest, dass Tische unterfahrbar sein, Wege breiter und fester angelegt, Bordsteinkanten abgesenkt werden müssten. Wenn man beispielsweise an einem Hang eine Rusche anbringe, könnten auch Rollstuhlfahrer diese erreichen. Partnerrutschen und Nestschaukeln erlauben es Kindern mit Behinderungen, gemeinsam mit den Eltern oder Geschwistern diese zu nutzen.

Die Broschüre mit Bildern und Beschreibungen ermöglicht den Eltern im Kreisgebiet, sich einen Spielplatz auszusuchen, der den Bedürfnissen ihrer Kinder entspricht. Pro Kommune wird ein Spielplatz vorgestellt, mit Ausnahme der Stadt Paderborn. „Unser Ziel ist es zudem, den Gemeinden Ideen und Anregungen mit auf den Weg zu geben, wie die Spielplätze noch behindertengerechter gestaltet werden können“, betonten die Projektleiterinnen Anna Brathun und Christiane Hagen vom Paderborner Kreisjugendamt. Bei den Kommunen stießen sie damit auf offene Türen. Für so viel Arbeit gab es auch ein Zertifikat vom Landrat, der sich bei allen Beteiligten bedankte und abschließend betonte, dass die Keimzelle von Inklusion in den Köpfen und Herzen der Menschen stecke. „Spielplätze für alle“ sei ein beispielgebendes Projekt, dem hoffentlich viele folgen würden.

Die Broschüre liegt aus in den Rathäusern der Städte und Gemeinden sowie in Jugendeinrichtungen. Im Internet kann die Broschüre auf den Seiten des Jugendamtes heruntergeladen werden.

 

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