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Pressemeldung vom 22.05.2013

„Viele Menschen im Kreis Paderborn verdanken Ihnen Ihr Leben und Ihre Gesundheit“ - Ulrich Hilkenbach sagt „Tschüss“ nach 23 Jahren als Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale -

Kreis Paderborn (krpb). Wenn das Telefon klingelt, ist irgendwo im Kreis Paderborn etwas passiert. Menschen sind in Gefahr. Häuser und Höfe müssen vor Flammen gerettet werden. Diesmal springt er nicht auf. Lächelnd reicht der langjährige Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale, Ulrich Hilkenbach, das Telefon an seinen Nachfolger Dirk Nölting weiter. „Dein Job“ sagt er. Landrat Manfred Müller, der just in dem Moment im Rahmen einer Feierstunde Hilkenbachs Verdienste würdigt, schmunzelt. Die Feuerwehrkameraden und Gäste ebenfalls, weil sie soeben eine Staffelübergabe erlebten, wie sie das Leben schreibt. Nach 23 Jahren heißt es Abschied nehmen von Ulrich Hilkenbach, der „mit viel Herzblut und großem Sachverstand maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Rettungsdienst im Kreis Paderborn so gut aufgestellt ist. Viele Menschen im Kreis Paderborn verdanken Ihnen ihr Leben und ihre Gesundheit“, betonte Landrat Manfred Müller bei der Verabschiedung.

Wenn irgendwo im Kreis Paderborn die 112 gewählt wird, kommt der Notruf in der Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises Paderborn mit Sitz in Büren-Ahden an. Das ist sozusagen das Herz. Von dort aus werden alle Einsätze koordiniert. Allein im vergangenen Jahr wurden 68.508 Notrufe entgegengenommen. Kaum jemand macht sich Gedanken über die Infrastruktur und vor allem die Gesichter, die dahinter stehen. „Die Technik ist die eine Seite der Medaille. Letztlich ist es der Mensch, der entscheidet, wie gut Rettung funktioniert“, stellte der Landrat heraus. Das habe viel mit Handwerk zu tun. Hilkenbach habe sein Handwerk sehr gut verstanden und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Qualität stimme. „Das Haus ist gut bestellt“, so Müller.

Hilkenbach stammt gebürtig aus Willebadessen (Kreis Höxter) und studierte Maschinenbau an der Uni Paderborn. Nach einer beruflichen Zwischenstation bei der Berufsfeuerwehr Krefeld wechselte er im Juni 1990 zum Kreis Paderborn und leitete bis dato die Kreisfeuerwehrzentrale mit Sitz in Büren-Ahden. „Exakt sind es 22 Jahre, 11 Monate und 17 Tagen Dienst im und beim Kreis Paderborn“, betonte Hilkenbach. Jeder Tag war ihm wichtig. Eingebrannt hat sich der 10. Dezember 1988: „Da habe ich einen Säugling aus dem Obergeschoss eines brennenden Hauses ins Freie getragen. Ein weiteres Kind wurde gerettet. Später stellte sich heraus, die zwei der noch vermissten Kinder in der Schule waren. Seit dem Tag weiß ich, warum ich da bin, wo ich so viele Jahre war“, erzählt Hilkenbach. Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises hätten stets im Mittelpunkt seines Handels gestanden.

In seinen 23 Jahren Dienstzeit ist viel passiert. Landrat Manfred Müller schilderte, wie er als sehr junger Mann miterleben musste, dass ein Verunglückter eine Stunde auf einen Rettungswagen warten musste. Das ist mehr als 30 Jahre her . Heute gibt es definierte Hilfsfristen von 12 Minuten auf dem Land bzw. 8 Minuten in der Stadt Paderborn. 1996 galt es den Papstbesuch zu organisieren. Da der Papst alle 1200 Jahre nach Paderborn komme, könne sich sein Nachfolger, Dirk Nölting, an der Stelle erst einmal entspannt zurücklehnen.

Der Kreis Paderborn hat Millionen in seine Leitstelle investiert: Modernste Technik navigiert die Einsatzfahrzeuge punktgenau und auf kürzestem Wege zum Einsatzort. Im System ist eine automatisierte GPS-Navigation integriert, die bei der Alarmierung aus der Leitstelle den Einsatzfahrzeugen den schnellsten oder kürzesten Weg zur Einsatzstelle mit den Alarmdaten übermitteln kann. Auch das Gebäude wurde energetisch saniert. Blitz- und Brandschutz verbessert. Den Feuerwehren steht auch dank seines Einsatzes ein modernes Aus- und Fortbildungszentrum zur Verfügung. Seit 2008 sind die Leitstelle, der Krankentransport und die Notfallrettung für den Kreis Paderborn nach DIN EN ISO 9001 durch den TÜV Hessen zertifiziert. Das Gütesiegel kommt jährlich neu auf den Prüfstand. Ulrich Hilkenbach und seinem Team wurde zuletzt erneut offiziell bestätigt, dass die Qualität stimmt. „Der Rettungsdienst im Kreis Paderborn ist nicht nur gut aufgestellt sondern hat mit Blick auf Nordrhein-Westfalen auch Vorbildcharakter“, lobte der Auditor vom TÜV Hessen.

Hilkenbach wirkte zudem an Forschungsprojekten der Universität Paderborn mit. Ein Beispiel ist „Mobis PRO“: Mobis Pro steht für „Mobiles Informationssystem zur Prozessoptimierung in Feuerwehren und öffentlichen Verwaltungen“. Ziel ist die Optimierung des Datenaustausches in den Verwaltungen, insbesondere zwischen vorbeugendem und abwehrendem Brandschutz. Anfang November letzten Jahres war der Schlauchturm in Ahden eingeweiht worden, der den Abschluss der Bauarbeiten an der Kreisfeuerwehrzentrale und letztlich auch das Ende der „Ära Hilkenbach“ markiert.

Lobende und dankende Worte gab es auch vom Personalratsvorsitzenden der Paderborner Kreisverwaltung, Franz Kürpick. Zeit sei etwas, was man nicht kaufen könne, betonte Kürpick und überreichte zum Abschied eine Tischuhr, die ihm täglich anzeige, über wie viel kostbare Zeit er nun verfüge.

„Ich sage Danke für 23 unvergessliche Jahre mit vielen Höhen und auch Tiefen. Gemeinsam haben wir für unsere Bürger und Mitmenschen viel erreicht und dafür bin ich dankbar und sage nun tschüss und ich bin dann mal weg“, sagte und schrieb er allen Kollegen zum Abschied. Erst einmal weg ist er dann wirklich. Der Rucksack ist gepackt, die Wanderschuhe sind geschnürt: Hilkenbach will in den kommenden Wochen auf dem Jacobsweg wandern. Ohne Telefon.

 

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