Mit Power die Vergangenheit aufarbeiten - „Powertag“ für Jugendleiterinnen und Jugendleiter in der Wewelsburg

Kreis Paderborn (krpb). Wie konnte es den Nazis damals gelingen, so viele Menschen für sich zu begeistern? Wie ist das Erscheinungsbild von extremen Rechten in der heutigen Zeit? Welche Strategien verfolgen diese Gruppierungen, um für Jugendliche attraktiv zu erscheinen? Mit diesen und weiteren Fragen zur NS-Zeit und dessen Auswirkungen heute setzten sich 20 junge Erwachsene aus dem Evangelischen Kirchenkreis Paderborn Anfang Juni auseinander. Für die Jugendlichen, die alle Inhaber einer Jugendleiter-Card sind, fand an diesem Samstag ein „Powertag“ in der Gedenkstätte Wewelsburg statt.

Mit Hilfe von Originalmaterialien aus dem Magazin des Kreismuseums erarbeiteten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein differenziertes Wissen, erkannten Zusammenhänge, bewerteten und interpretierten diese. Der Vergleich vom historischen Nationalsozialismus zu den extremen Rechten heute, speziell in OWL, steht hierbei im Vordergrund, Parallelen und Unterschiede sollten erarbeitet werden.
So schauten sich die Jugendlichen beispielsweise die Schülerzeitung „Hilf mit!“ aus der NS-Zeit an, lasen und verglichen diese mit typischen Zeitschriften heute, stellten Zusammenhänge und Unterschiede heraus.

Wie haben die damaligen Nazis Propaganda betrieben? Wie wird dieses heute in der rechten Szene umgesetzt? Anhand von Propaganda-Plakaten und Flugblättern diskutierten und bewerteten die Schülerinnen und Schüler typische Propaganda-Themen wie soziale Ängste, Arbeitslosigkeit, Feindbilder und weitere gesellschaftliche Fragen. Hierbei war vor allem die Thematik „Gemeinschaft“ wichtig: Die Teilnehmer verglichen Volksgemeinschaften im Nationalsozialismus mit Gemeinschaften und Gruppieren der extremen Rechten in der heutigen Zeit, gingen der Frage nach dem „neuen“ und „alten“ Gemeinschaftsgefühl nach.
Ebenso analysierten die jungen Erwachsenen verschiedene Rollenbilder der damaligen Zeit, diskutierten über die Darstellung von Mädchen damals und heute, erörterten die Rolle der Frau.

Methodisch vielseitig argumentieren und reflektieren die Seminarteilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen, Meinungen und Positionen zu den Themen Gemeinschaft, Freundschaft, Verantwortung und Identität. Die Jugendlichen bekommen die Möglichkeit, sich ein fundiertes Wissen zu erarbeiten und dieses auch zu nutzen.

Das Seminarprogramm wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreismuseums Wewelsburg sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mobilen Beratung gegen Rechts OWL aus Vlotho konzipiert.

Für Interessierte ist das Programm buchbar als zweitägiges Seminar unter der 02955 7622-0 (Kreismuseum Wewelsburg).