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Pressemeldung vom 09.04.2014

Landrat Manfred Müller: „Weiter klares Nein zu Fracking“ - Antrag der ExxonMobil Production Deutschland GmbH - Kreisverwaltung Paderborn leitet negative Stellungnahme an die Bezirksregierung Arnsberg weiter –

Kreis Paderborn (krpb). Die ExxonMobil Production Deutschland GmbH will sich auch zukünftig Felder für die Förderung von Erdgas in NRW sichern. Betroffen wäre bei dieser Gebietskulisse auch ein sehr kleiner Teil des Gemeindegebietes Hövelhof im Kreis Paderborn. Die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Genehmigungsbehörde informierte den Kreis Paderborn per Schreiben vom 2. April, dass die Firma einen „Antrag auf Verlängerung einer Erlaubnis zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen im Feld Nordrhein-Westfalen-Nord“ gestellt habe. Den Kreis Paderborn bat sie um Stellungnahme. Mit „Aufsuchung“ ist gemeint, dass die Firma den Einsatz der so genannten Fracking-Technologie beabsichtigt, um den begehrten Rohstoff aus tiefen Gesteinsschichten bergen zu können. Deshalb will sie sich zum jetzigen Zeitpunkt die Konzession sichern. „Nach wie vor sind die Risiken und Nebenwirkungen nicht ausreichend erforscht. Der Schutz unserer Umwelt und unseres Grundwassers haben Priorität. Deshalb sagen wir weiter ´Nein` zu Fracking“, betonte Müller in der Kreistagssitzung am vergangenen Montag. Der Kreistag schloss sich dieser Ablehnung an. Die Kreisverwaltung Paderborn wird auch in diesem Fall eine negative Stellungnahme an die Bezirksregierung Arnsberg weiterleiten.

Fracking kommt aus dem Englischen und kann mit „aufbrechen“ bzw. „aufreißen“ übersetzt werden. Bei dieser Methode wird versucht, das Gas aus großer Tiefe und unter hohem Druck aus dem Gestein herauszulösen. Dabei kommen zum Teil auch Chemikalien zum Einsatz. Die Fachleute sehen in erster Linie das Grund- und Trinkwasser gefährdet. Die Befürchtungen reichen bis hin zu Erdbeben, die bei dieser Form der Erdgasförderung auftreten könnten.

Die ursprüngliche Erlaubnis hatte die Bezirksregierung Arnsberg der Firma ExxonMobil bereits in 2009 erteilt. Damals ohne Beteiligung des Kreises Paderborn. Jetzt geht es um eine Verlängerung. Die Bezirksregierung betont, dass es bei dem Antrag erst einmal nur um die Sicherung von Rechten gehe und nicht um „konkrete Aufsuchungsarbeiten“, also z.B. Probebohrungen oder gar die eigentliche Förderung. Doch fest steht natürlich auch, dass die Firma weiter geht, wenn sie erst einmal die Konzession in der Tasche und sich damit gegenüber möglichen Konkurrenten abgesichert hat. Danach kommen Probebohrungen in großer Tiefe bis hin zur eigentlichen Erdgasgewinnung. Für all diese Schritte sind jedoch bergrechtliche Genehmigungen erforderlich. Noch ist Fracking in NRW auf Eis gelegt. Die Landesregierung hatte im November 2011 per Erlass die umstrittene Methode erst einmal verboten.

Der Paderborner Kreistag hatte sich zuletzt im Mai 2012 mit Fracking beschäftigt. Hintergrund war der Antrag der Firma BNK Deutschland GmbH, die sich die Rechte im so genannten Feld „Falke-South“ sichern wollte. Die Bezirksregierung Arnsberg bat um Stellungnahme. Zuvor hatte sie allerdings ohne Beteiligung des Kreises und seiner Städte und Gemeinden bereits grünes Licht für die Felder „Adler“ und „Falke“ erteilt. In der Konsequenz war mit diesen Gebietskulissen bereits nahezu das gesamte Kreisgebiet überplant.

Der Kreis hatte seinerzeit alle Städte und Gemeinden und die örtlichen Wasserversorgungsunternehmen ins Paderborner Kreishaus eingeladen. Aus Sicht der öffentlichen Wasserversorger gab es erhebliche Bedenken gegen die Erdgasförderung. Zur fachlichen Untermauerung war von diesen ein hydrogeologisches Gutachten eingeholt worden. Dieses kommt zum Ergebnis, dass aufgrund der besonderen geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse im Kreis Paderborn grundsätzlich erhebliche Gefährdungspotentiale von der unkonventionellen Erdgasförderung für die öffentliche Wasserversorgung ausgehen. Auch die Fachämter der Verwaltung sprachen sich gegen das Vorhaben aus. So befinde sich ein Großteil des Kreisgebiets laut Regionalplan in einem so genannten Grundwassergefährdungsgebiet. Neben zahlreichen Wasserschutzgebieten für die öffentliche Trinkwasserversorgung befänden sich in den beantragten Gebietskulissen auch Vogelschutzgebiete, FFH- sowie Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Im Mai 2012 folgte deshalb das klare „Nein“ des Paderborner Kreistages und die daraus resultierende negative Stellungnahme des Landrats an die Bezirksregierung Arnsberg. Der Paderborner Kreistag hatte zudem beschlossen, jegliche weitere Anträge in dieser Richtung abzulehnen. Deshalb sagt die Paderborner Kreisverwaltung auch diesmal „Nein“ zum aktuellen Vorhaben. 

Einen Lageplan mit den Gebietskulissen finden Sie hier.

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