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Pressemeldung vom 01.12.2014

„Hier kommen alle mit einem Lächeln raus“ - Über 700 Päckchen für ein Weihnachten in Würde –

Kreis Paderborn (krpb). Immer wieder bilden sich Menschenschlangen vor dem Gymnasium St. Michael. Drinnen in der Sporthalle stapeln sich liebevoll dekorierte Päckchen. Die meisten sind bis zum Rand gefüllt mit Lebensmitteln. Hier und da ragt ein Teddybär oder ein grüner Weihnachtszweig heraus „Das hier sieht aus wie die Fabrik vom Weihnachtsmann“, staunt Lia. Die 13-jährige ist das erste Mal bei der Aktion „Fröhliche Weihnachten für alle“ der Paderborner Tafel dabei. Seit dem Vormittag händigt sie gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und den vielen ehrenamtlichen Helfern der Tafel jene Weihnachtsgeschenke an Bedürftige aus, die einen Tag zuvor gespendet wurden. „Wir haben über 700 Päckchen bekommen. So viele wie noch nie zuvor“, bilanziert der Vorsitzende der Paderborner Tafel, Uwe Hoffmann. Man sieht ihm die Freude an. Landrat Manfred Müller, seit 2009 Schirmherr, zeigt sich ebenfalls beeindruckt von so viel Hilfsbereitschaft. „Jedes einzelne Päckchen trägt zu einem Weihnachten in Würde bei. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die gespendet haben und dazu beitragen, dass Weihnachten für alle wahr wird“, so Müller.

„Hier kommt jeder mit einem Lächeln heraus“, bekräftigt die 13-jährige Alina. Die Schülerin freut sich auf Weihnachten, im Kreis ihrer Familie. Genau deshalb stimmt es sie traurig, dass andere das nicht haben. „Das sind schlimme Schicksale, die man hier erfährt“, sagt sie. Da ist die krebskranke Frau, die Weihnachten allein feiern muss, weil der Mann vor vielen Jahren gestorben ist und die Kinder längst ihren eigenen Weg gehen. Alle nehmen sich Zeit an diesem grauen Wintertag. Keiner überreicht ein Päckchen, ohne zu fragen, wie es denn so geht. „Mich hat gerade eine ältere Dame in den Arm genommen und dabei geweint. Sie hat mich die ganze Zeit Schätzchen genannt, weil sie niemanden mehr hat, den sie so ansprechen könnte“, erzählt die 16-jährige Kathrin.

Wie fühlt es sich an, nicht einfach in den Supermarkt gehen zu können, sondern aus Geldmangel jeden Tag zu einer Abgabestelle der Tafel, um sich einzureihen und zu warten, bis man dran kommt. „Am Anfang habe ich mich geschämt“, sagt eine Betroffene. Irgendwann komme man damit einigermaßen klar. „Neulich habe ich meinen Enkel im Bus mitgenommen. Der hat dann laut erzählt, dass wir zur Tafel fahren. Das hat sich ganz schlimm angefühlt“, erzählt sie.
Die Weihnachtspäckchen-Aktion der Paderborner Tafel fand in diesem Jahr zum neunten Mal statt. In den vergangenen Jahren hatte Uwe Hoffmann eher die Sorge, ob es für alle reichen würde. Auf die Frage, ob er sich jetzt sorgt, dass was über bleiben könnte, schaut er völlig verdutzt drein. „Nein, natürlich nicht. Was heute hier nicht verteilt wird, geht morgen über die Abgabestellen an weitere Bedürftige. Es gibt so viele Menschen, die Hilfe brauchen“, sagt Hoffmann.
Gemeinsam mit seinen 100 ehrenamtlichen Helfern sorgt er dafür, dass rund 2.400 Bedürftige Lebensmittel zu einem symbolischen Betrag von 1,50 Euro einkaufen können. Das klappt nur, wenn genügend Lebensmittel gespendet werden. Zugekauft wird nichts. Miete, Transport- und Verwaltungskosten der Tafeln werden über private und privatwirtschaftliche Spender und Sponsoren gedeckt. Wer in diesen Tagen auf die Homepage der Paderborner Tafel klickt, stockt erst einmal: „Vorübergehender Anmeldestopp! Achtung: Wegen mangelnder Lebensmittel können bis zum 5. Januar 2015 leider keine Neuanmeldungen angenommen werden!“ Menschen brauchen auch nach Weihnachten Hilfe. Armut kennt keine Auszeit. Wie das gehen kann, erfährt man unter www.paderborner-tafel.de.

 

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