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Pressemeldung vom 12.02.2015

„Möglichst viel Bildung für möglichst viele Menschen“

Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens

Kreis Paderborn (krpb). Der Bundespräsident hat Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens aus Delbrück für sein jahrzehntelanges Engagement in den Bereichen Bildung und Kultur das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Landrat Manfred Müller überreichte im Rahmen einer Feierstunde die Ordensinsignien und richtete gleichzeitig die Glückwünsche der Ministerpräsidentin, der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung und der Regierungspräsidentin Detmold aus.

Der Wandel der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft lasse Bildung, Wissen und Kreativität zu Schlüsselressourcen werden. Bildung werde zur Grundbedingung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Rinkens habe es sich zur Lebensaufgabe gemacht, einzugreifen und aktiv daran zu arbeiten, eine möglichst hoch qualifizierte Bildung für möglichst viele Menschen zu ermöglichen. Bis zum Eintritt in den Ruhestand in 2010 war er als Professor für Mathematik und Didaktik an der Universität Paderborn tätig. Insgesamt 37 Jahre habe er dort gewirkt und die Entwicklung der Paderborn Uni wesentlich mitgeprägt. Mit seiner sehr sympathischen und freundlichen, offenen Art habe er gradlinig seine Ideen und Ziele verfolgt. Er setzte sich für Neues ein, suchte Wege, Altes zu verbessern, und sei immer bestrebt gewesen, ein für alle vertretbares Ergebnis zu erzielen. Er sei ein Kulturschaffender, dessen Rat und Empfehlung „fruchtbar, überlegt und versiert ist“, betonte der Landrat.

Rinkens war von 1976 bis 1983 Prorektor und anschließend bis 1991 Rektor der Uni Paderborn. Als akademischer Lehrer wurde er 2001 mit dem Weierstraß-Preis des Fachbereichs Mathematik-Informatik für die beste Lehre im Fachbereich ausgezeichnet.

Als Beispiel für sein hohes Engagement nannte Müller den 1994 an der Uni eingerichteten Mathe-Treff, genannt Paula. „Paula“ ist ein freundlich eingerichteter Raum mit Arbeitsmaterialien, den die Studenten so gut wie jederzeit aufsuchen können, um zu arbeiten, sich auszutauschen oder beraten zu lassen.
Auch nach seiner Emeritierung setzt er seine beruflichen und darüber hinausgehenden Aktivitäten ungebrochen fort und hält u.a. weiterhin regelmäßig Vorlesungen und Seminare. Er ist vor allem nach wie vor in der überregionalen bzw. nationalen Bildungspolitik aktiv. So ist er Mitglied oder auch Vorsitzender mehrerer hochrangiger Gremien, wie z.B. als Sprecher des Arbeitskreises zur Erarbeitung von Standards für die Lehrerbildung im Fach Mathematik, wissenschaftlicher Berater der Kultusministerkonferenz in Sachen Lehrebildung, Mitglied der Gutachter-Kommission zur Neustrukturierung des Schulwesens im Land Berlin. Hinzu kommen zahlreiche Mitgliedschaften in Beiräten.

1995 gehörte er zu den Gründern des Paderborner Lehrerausbildungszentrums (PLAZ) und leitete bis 2009 diese zwischenzeitlich in „Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung“ unbenannte Einrichtung. Die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern fand zu jener Zeit noch wenig Aufmerksamkeit. Das vorbildliche Engagement der Uni Paderborn für die Lehrerbildung wurde in ganz Deutschland anerkannt und bereits mehrfach gewürdigt. 2004 zeichnetet der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und die Stiftung Mercator das PLAZ für das Projekt „Standards – Profile – Entwicklung – Evaluation“ im Rahmen des Programms „Neue Wege der Lehrerbildung“ aus. „Diese Auszeichnung ist zum erheblichen Teil Ergebnis Ihres Schaffens und Ihres Engagements“, sagte der Landrat. Als Leiter des PLAZ habe er für eine vorbildliche Kooperation mit der Region und für die enge Verbindung von Lehrerausbildung und Schule gesorgt, um Theorie und Praxis zu verzahnen. Müller nannte auch die in 1998 von Rinkens initiierte „ Schul-Kontaktbörse“, bei der Schulen ihren Bedarf für Unterstützung im Alltag melden und die Universität jene Studierende vermittelt, die Praxiserfahrung sammeln und ihre Kompetenzen erweitern möchten.
Die Einrichtung von Lehrerausbildungszentren wurde in NRW und mehreren anderen Bundesländern gesetzlich verankert. An vielen Universitäten wurden Zentren nach dem Vorbild in Paderborn eingerichtet.

Rinkens ist zudem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Essen-Duisburg. Bis Ende 2010 war er Vorsitzender des Arbeitskreises „Lehrerbildung“ der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik in Kooperation mit der Deutschen Mathematiker Vereinigung und dem Verein zur Förderung des mathematischen-naturwissenschaftlichen Unterrichts. In dieser Funktion war er maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Bildungsstandards für die verschiedenen Lehramtsstudiengänge Mathematik, die die inhaltlichen Grundlagen aller seitdem entwickelten mathematischen Studienordnungen bilden. Darüber hinaus war er wissenschaftlicher Berater der Kultusministerkonferenz zur Erarbeitung von ländergemeinsamen inhaltlichen Anforderungen für die Fachwissenschaft und Fachdidaktik in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. Der Landrat hob hervor, dass sein Engagement weit über das das normale Maß der Pflichterfüllung eines Hochschullehrers hinausgegangen sei. Das fand auch landesweit Beachtung: Bereits 2008 wurde Prof. Rinkens im Rahmen einer „Ehrung verdienter Persönlichkeiten des Schullebens“ durch die damalige Ministerin für Schule und Weiterbildung Barbara Sommer ausgezeichnet.

Darüber hinaus war Rinkens von 1996 bis 2006 Präsident des Deutschen Studentenwerkes (DSW), dem Dachverband der 58 Studentenwerke in Deutschland. Die Studentenwerke erfüllen öffentliche Aufgaben der wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Förderung der Studierenden und tragen wesentlich zur Verwirklichung von Chancengleichheit bei. Rinkens engagierte sich in dieser Funktion für die sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Studenten. Zu seinen Aufgaben zählte, das DSW in vielen Gesprächen mit Bundes- und Landesministern/-ministerinnen zu vertreten sowie die regelmäßige Abstimmung mit Hochschul- und Landesrektorenkonferenzen sowie den anderen Wissenschaftsorganisationen. Die Sicherung des chancengleichen Hochschulzugangs aller Studienaspiranten, unabhängig von ihrer Herkunft und finanziellen Lage, lag ihm immer besonders am Herzen. Hierunter fielen eine Vielzahl von Initiativen zur Weiterentwicklung der Studienfinanzierung bzw. des Bundesausbildungsförderungsgesetzes oder auch die Darlegung möglicher Abschreckeffekte für Studierwillige aus einkommensschwachen Elternhäusern durch die Einführung von Studiengebühren.
Zudem beteiligte er sich engagiert an der Weiterentwicklung der Studentenwerke und deren Kooperation mit Hochschulen und Hochschulstädten. Dazu intensivierte er die Zusammenarbeit in Form von gemeinsamen Symposien und Konferenzen. Ebenso lag ihm neben der Internationalisierung der Hochschulen auch die der Studentenwerke am Herzen. Während seiner Amtszeit wurde der europäische Dachverband European Council für Students Affairs gegründet. In seine aktive Arbeitszeit fiel auch die Schaffung des Studierendenrates als neues zusätzliches Gremium, um den Studierenden stärkere Mitwirkungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Müller würdigte auch Rinkens Engagement im kulturellen Bereich: Seit 1996 gehört er zu den Gründungsmitgliedern des Vereins der Freunde des Klosters Dalheim e.V. und war seither aktiv und kreativ im Vorstand tätig. In den Jahren 2006 bis 2013 war er stellv. bzw. Vorsitzender des Vereins. Dank seiner charismatischen und begeisternden Art sei es ihm immer wieder gelungen, neue Mitglieder für die Mitarbeit im Verein zu motivieren. Zwischenzeitlich umfasst der Verein rund 300 Mitglieder, die sich die Pflege des kulturellen Erbes zu eigen gemacht haben. Rinkens setzte sich für die Entwicklung des Klosters zu einem einzigartigen Klostermuseum ein. Sein Anliegen war es, den kulturellen Austausch in das Kloster einzubringen und zu etablieren. Entsprechende Projekte wurden immer sehr nachhaltig von ihm unterstützt und gefördert. Wichtigstes Beispiel hierfür ist der seit 1997 jährlich stattfindende „Dalheimer Sommer“ mit Konzerten und Theateraufführungen. Dieses sechswöchige Musik- und Kulturfestival habe sich zu einer der bedeutendsten kulturellen Veranstaltungen in der Region Ostwestfalen-Lippe entwickelt.

In 2012 zählte Rinkens zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Berufsbildung Tansania e.V“. Der Verein verfolgt das Ziel, mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Arbeit und Beratung die Berufsausbildung junger Frauen und Männer in Tansania zu fördern. Der Landrat betonte, dass er den Verein mit seiner Erfahrung, vielseitigen Anregungen sowie mit nicht unerheblichen finanziellen Mitteln unterstütze. So war er zuletzt selbst vor Ort in Tansania in Muleba nahe der Distrikthauptstadt Bukoba, um eine größere Zahl Notebooks im Training Center zu übergeben.

Für die musikalische Umrahmung der Feierlichkeit sorgte der Leiter Musikschule des Kreises Paderborn, Edmund Kleinschnittger, auf dem Marimbaphon.

 

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