Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

Brechdurchfallerkrankungen in vier Kindergärten und einer Grundschule

Meldung vom 26. März, 9.54 Uhr

Kreis Paderborn (krpb). Es spricht vieles dafür, dass es der Milchreis war. Ein eindeutiger Beweis kann derzeit jedoch nicht geführt werden. Die Rückstellproben vom Milchreis waren beim Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe (CVUA) in Detmold untersucht worden. Die Ergebnisse liegen nun vor: Lediglich bei zwei Proben konnten winzige Spuren des Bacillus Cereus nachgewiesen werden. Allerdings gibt es verschiedene Varianten des Bakteriums. Nicht alle können Toxine bilden, die beim Menschen zur Lebensmittelvergiftung führen. Deshalb wurden die Proben vom CVUA in ein Speziallabor nach München gesandt, die weitere, differenzierte Untersuchungen durchführen werden. Mit dem Ergebnis ist frühestens Ende nächster Woche zu rechnen.
Am vergangenen Donnerstag und Freitag waren dem Kreisgesundheitsamt 144 Kinder und 10 Erwachsene in vier Kindertageseinrichtungen und einer Grundschule gemeldet worden, die an Brechdurchfall erkrankt waren. Zwei Kinder mussten vorübergehend stationär behandelt werden, konnten das Krankenhaus aber bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen. Weitere Erkrankungsfälle wurden nicht gemeldet. Die Kinder und Erzieherinnen waren wie auf Knopfdruck krank geworden und klagten über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In einigen Fällen war auch Fieber mit dabei. Da die Krankheitssymptome bei allen gleichzeitig auftraten und die Welle genauso schlagartig wieder verebbte, „spricht nach wie vor alles für eine Lebensmittelvergiftung“, erklärt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Paderborn, Dr. Georg Alles. Für die Erzieherinnen und Eltern sei das gleichermaßen eine beängstigende Erfahrung gewesen. „Wenn viele quirlige Kinder gleichzeitig apathisch und auf dem Arm der Erzieherinnen einschlafen, ist das auch aus unserer Sicht mehr als beeindruckend“, so Alles. Eine der Erzieherinnen sagte zudem, dass sie so etwas in ihrer gesamten Laufbahn noch nie erfahren habe.
In solchen Fällen gilt es immer die Quelle zu finden und zu schließen. Sehr schnell stellte sich heraus, dass alle betroffenen Einrichtungen von einem Caterer beliefert worden war und Milchreis auf dem Speisezettel stand. „Reis ist ein besonders empfängliches Lebensmittel für dieses Bakterium“, erläutert Dr. Elisabeth Altfeld, stellvertretende Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesens des Kreises Paderborn. Bacillus Cereus sei ein sporenbildendes Bakterium. Durch Erhitzen könne der Keim zwar abgetötet werden, seine Sporen überlebten hingegen. Wenn diese auskeimten und der Mensch ein solch kontaminiertes Lebensmittel esse, könne es zu Magen-Darm-Problemen kommen. Vor allem die Einhaltung der Kühlkette sei hier entscheidend. Wenn Reis gekocht und schnell heruntergekühlt werde, könnten die Sporen nicht auskeimen. Wichtig sei auch, dass der Reis nicht bei mittleren Temperaturen dann irgendwo länger stehe. Denn dann hätten die Sporen wieder eine Chance. Es sei nicht auszuschließen, dass irgendwo während der gesamten Produktions- und Lieferkette ein Fehler bei der Kühlung passiert sei. Die Lebensmittelproben waren auch auf Salmonellen und Staphylococcus aureus getestet worden. Diese waren negativ.
Der leitende Amtsarzt betont, dass das Bakterium überall in der Umwelt sei und durch Staub sehr leicht auf Lebensmittel gelange. Hier habe man die Querverbindung ziehen können, weil die Einrichtungen die Fälle gemeldet hätten. Genau das müssen sie nach dem Infektionsschutzgesetz auch tun. „Nur durch die Meldung solcher Gruppenerkrankungen, durch die Kenntnis eines solchen Ausbruchs sind wir in der Lage, Fehler im System zu entdecken und zu beheben“, so Alles.
Das Kreisgesundheitsamt steht mit den behandelnden Ärzten in Verbindung, die Stuhlproben der erkranken Kinder eingesandt haben, um weitere Hinweise auf den Ausbruchserreger zu bekommen.

Meldung vom 25. März, 13:30 Uhr

Weiterhin keine neuen Erkrankungsfälle. Die Ursache ist nach wie vor unklar. Probenergebnisse des CVUA stehen noch aus.


Meldung vom 24. März, 13:30 Uhr

Weiterhin keine neuen Erkrankungsfälle. Überprüft wird derzeit die gesamte Produktions- und Lieferkette. Sobald Ergebnisse bzw. weitere Erkenntnisse da sind, informieren wir über die Medien und an dieser Stelle.


Meldung vom 23. März, 19 Uhr

144 Kinder, 10 Erwachsene in der vergangenen Woche erkrankt - Durchfallerkrankungen in vier Kindergärten und einer Grundschule - Ursache nach wie vor unklar - Milchreis steht nach wie vor im Fokus


Kreis Paderborn (krpb). Im Laufe des heutigen Montags trafen noch schriftliche Meldungen von Einrichtungen ein, die am vergangenen Donnerstag und Freitag Brechdurchfallerkrankungen in ihren Einrichtungen hatten. Aktuell (Stand 23. März, 19 Uhr) sind beim Paderborner Kreisgesundheitssamt 144 Kinder und 10 Erwachsene in vier Kindertageseinrichtungen und einer Grundschule gemeldet worden. Weitere Erkrankungsfälle sind nicht aufgetreten. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe (CVUA) mit Sitz in Detmold hat am Abend die ersten Ergebnisse bekannt geben. Ein Teil der Lebensmittelproben waren negativ, das Bacillus Cereus konnte nicht nachgewiesen werden. Bei dem anderen Teil sind Nachuntersuchungen erforderlich. Mit dem Ergebnis ist in zwei bis drei Tagen zu rechnen. Sobald diese vorliegen, werden wir diese bekannt geben. Angesichts des Erkrankungsbildes gehen das Paderborner Kreisgesundheitsamt und das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen nach wie vor von einer Lebensmittelvergiftung aus. Im Fokus steht nach wie vor jener Milchreis, der an alle betroffenen Einrichtungen geliefert wurde. Eine Aussage, welches Lebensmittel es definitiv war, kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden.

Meldung vom 23. März, 12 Uhr

Kreis Paderborn (krpb). Am Donnerstagnachmittag wurden die ersten Fälle von Brechdurchfallerkrankungen aus zwei Kindergarteneinrichtungen dem Paderborner Kreisgesundheitsamt gemeldet. Die Kinder litten unter Übelkeit und Erbrechen bzw. Durchfällen. Im Laufe des Freitags bis in den Nachmittag hinein kamen weitere Einrichtungen hinzu. Zwei Kinder mussten vorübergehend stationär behandelt werden und konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen .Den Kindern geht es gut. Dem Kreisgesundheitsamt sind am Wochenende bzw. am heutigen Montagmorgen keine weiteren Fälle gemeldet worden. Das plötzliche Auftreten der Krankheitssymptome und das schlagartige Abebben der Welle „stützt unsere Vermutung, dass die Ursache wahrscheinlich eine Lebensmittelvergiftung war“, erklärt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles. Insgesamt betroffen waren drei Kindergärten in Salzkotten, ein Kindergarten in Borchen und eine Grundschule in Büren-Brenken, die alle von dem denselben Caterer beliefert worden waren. „Vermutlich war es der Milchreis. Wir gehen davon aus, dass dieser mit dem Bakterium Bacillus Cereus versetzt war“, erklärt der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, Dr. Klaus Bornhorst. Dieses Bakterium ist weltweit verbreitet und kann durch Erdboden oder Staub in Lebensmittel gelangen. „Die Betroffenen leiden unter Übelkeit, Erbrechen oder auch Durchfall. In der Regel ist die Erkrankung kurz, aber heftig“, bekräftigt Alles. Insgesamt 48 Proben wurden beim Caterer und den Einrichtungen gezogen. Mit den Ergebnissen wird heute um 16 Uhr gerechnet. Offiziell als krank gemeldet wurden dem Kreisgesundheitsamt Paderborn 64 Kinder und zwei Erzieherinnen. Nach dem Infektionsschutzgesetz sind u.a. Gruppenerkrankungen wie diese dem Gesundheitsamt anzuzeigen.


„Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen“, erklärt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Georg Alles. Vom Bürgermeister der Stadt Salzkotten, Ulrich Berger, waren 108 Kinder und 14 Erzieherinnen als „krank“ gemeldet worden, wobei auch andere Erkrankungen, z.B. grippale Infekte oder Noroviren dahinter stecken könnten. „Da die Kinder wie auf Knopfdruck krank wurden, spricht jedoch vieles für die Lebensmittelvergiftung“, erklärt Alles. Die Inkubationszeit bei dem vermuteten Bacillus cereus beträgt 6 bis 24 Stunden. Der Milchreis wurde am Mittwoch verzehrt. Also „war die Gefahr theoretisch bereits am Donnerstagabend gebannt, sofern es der Milchreis war“, so Bornhorst. 


Das Kreisgesundheitsamt hatte am Freitagvormittag stichprobenartig auch weitere Einrichtungen befragt, die von dem Caterer beliefert worden waren. Bis dato kamen jedoch keine weiteren Fälle dazu.


Hintergrund:

Bacillus cereus ist ein Sporen bildendes Bakterium, das weltweit verbreitet ist. Durch die Verschmutzung mit sporenhaltigen Erdbodenpartikeln oder Staub kann dieses Bakterium leicht auf Lebensmittel übertragen werden. Durch eine Hitzebehandlung wird der Keim zwar abgetötet, aber seine Sporen überleben.

Die vollständige Vermeidung der Kontamination von Lebensmitteln ist aufgrund des weltweiten Vorkommens des Bakteriums schwierig. Eine geringe Keimzahl stellt gewöhnlich aber kein Problem dar. Jedoch können bestimmte mangelhafte Lagerbedingungen zum Auskeimen der Sporen bzw. zur Vermehrung der Keime auf dem Lebensmittel führen. Beim Verzehr von mit B. cereus kontaminierten Speisen werden Gifte bzw. Keime aufgenommen, die zu Lebensmittelvergiftungen bzw. Magen-Darm-Infektionen beim Menschen führen können. Ein Auskeimen der Sporen kann durch eine schnelle Kühllagerung der erhitzten Speisen verhindert werden. Deshalb muss das Hauptaugenmerk auf die Einhaltung der Kühlkette gelegt werden. Ähnlich problematisch stellen sich lange Warmhaltephasen von kontaminierten Speisen im Temperaturbereich von 15 bis 65°C dar. Hier können unter Umständen Voraussetzungen gegeben sein, die zur Entstehung von Durchfallerkrankungen führen.

Das Bakterium kann zwei für Lebensmittelvergiftungen verantwortliche Toxine bilden. Deshalb werden auch zwei Typen von Erkrankungen, zum einen der „Erbrechenstyp“, zum anderen der „Durchfallstyp“, unterschieden. Die Inkubationszeit beträgt bei beiden Formen zwischen 6 und 24 Stunden. Eine Lebensmittelvergiftung des ersten Typs tritt nahezu ausschließlich beim Verzehr von stärkehaltigen Lebensmitteln wie Reis und Nudeln auf.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

Ihr Kommentar

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge, die nach Ihrer Freigabe durch Anklicken des Schalters „Kommentar senden“ sofort online und damit für alle ersichtlich eingestellt werden. Wir wünschen uns einen respektvollen Dialog. Bitte beachten Sie, dass Ihre Meinungsfreiheit da endet, wo die Rechte anderer verletzt werden. Bitte beachten Sie unsere Regeln mit dem Ziel, eine anregende Diskussion und einen fairen sowie höflichen Umgangston sicherzustellen.

0 Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar zu dieser Seite

Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten

5678 + 5
 

Anschrift

Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

Kontakt

Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden

 
RAL Gütezeichen
Vorbildliches Europa-Engagement als „Europaaktive Kommunen“