Schreckliches haben sie erlebt bei der Flucht über das Mittelmeer oder im doppelten Boden eines Lastwagens auf dem Landweg. Sie haben mit ansehen müssen, wie "Mitflüchtlinge" ihr Leben verloren haben oder schwer verletzt wurden. Hinter sich gelassen haben sie ihre Heimat - mit Wehmut. Aber für sie gab es in ihrem Zuhause häufig inmitten von Krieg und Terror kein sicheres Lebensumfeld mehr. Menschen aus Syrien, aus Afghanistan, aus Eritriäa oder auch aus dem Irak, sie alle verbindet eines: die Flucht aus chaotischen, lebensfeindlichen Umständen oder der Armut in ihren Heimatländern. Die Flucht vor dem Bürgerkrieg, vor der Verfolgung durch Andersgläubige, aber auch der Wunsch auf eine bessere Zukunft hat sie in das 1.500 Seelen Dorf Atteln im Altenautal getragen. Die Stadt Lichtenau hat sie in Wohnungen und angemieteten Häusern untergebracht. Im Flüchtlingscafé Mittendrin finden sie jeden Dienstag in der Attelner alten Schule einen Treffpunkt, an dem sie menschliche Hilfe erfahren. Gegründet wurde das Café von Menschen aus Atteln, Husen und Henglarn.
Der Verein "Cafe Mittendrin" mit seiner Vorsitzenden Monika Rüsing kümmert sich um die neu angekommenen Flüchtlinge. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer organisieren Fahrten zu Behörden oder zum Arzt. Eine Art "Mitfahrzentrale mit Fahrerpool" haben sie geschaffen, um die Menschen zu den Behörden nach Lichtenau und Paderborn begleiten zu können. Engagierte Bürger und Bürgerinnen sind es, die wie Christel Bauer Deutschunterricht geben oder Kontakte zu Sportvereinen herstellen. Sie kümmern sich auch um den Transport der Waren des "Lichtenauer Warenkorbs" von der Kernstadt ins Altenautal, damit die Flüchtlinge versorgt werden können. Eine Kleiderkammer ist in Planung.
"Wir können die bei uns Gestrandeten doch nicht allein lassen!". Das ist die Motivation der Helfer und Helferinnen, wie etwa Christel Meier und Elisabeth Gonschor, beide gut über siebzig. Voller Elan sind sie dabei. Ein Freifunknetz haben sie eingerichtet, damit der Kontakt zu den Verwandten möglich ist. Monika Rüsing fährt mit den Familien zum Schwimmen, andere helfen beim Ausfüllen der Formulare und stehen für Gespräche mit den Menschen aus der ganzen Welt zur Verfügung. So viele Nationen auf einmal wird die alte Schule, die als Begegnungsstätte dient, wohl seit ihrer Erbauung vor knapp hundert Jahren noch nie auf einmal gesehen haben.
Landrat Manfred Müller besuchte das Flüchtlingscafé in seinem alten Heimatort. Es gibt Pizza an diesem Abend, offensichtlich ein internationales Gericht, das allen schmeckt. Aus Holtheim ist auch eine Gruppe gekommen."Das Engagement der Helfer ist großartig. Wer sich für Menschen in Not stark macht, der erfüllt einen zutiefst christlichen Auftrag", begründet er seinen Dank dafür. Überall im Kreis gebe es engagierte Menschen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Das sei wunderbar und vorbildlich. "Der Kreis Paderborn braucht in dieser Situation ein menschliches Gesicht! Ihr formt es aus!", so Müller.
Bis in den späten Abend diskutierte und erörterte der Landrat mit der Aktionsgruppe die Situation. Man wünsche sich noch weitere Helfer, u.a. auch für die Fahrdienste. Man brauche Spenden an Kleidung, aber auch Geld für laufende Kosten. "Eine Fahrradwerkstatt mit Engagierten, das wäre toll!" sagt Angela Uphoff, die auch den "Runden Tisch Flüchtlinge" in der Stadt Lichtenau gegründet hat. Weitere Fahrräder würden gebraucht, und eine Mikrowelle. "Und vor allen Dingen Menschen, die sich mit einbringen wollen", bekräftigt Uphoff.
Mehr Infos und Kontaktmöglichkeiten unter www.atteln-online.de/mittendrin.htm.
Angela Uphoff:
Angela@Uphoff-Atteln.de
Monika Rüsing:
monika212@web.de
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