17. November 2015
Neun Unternehmen ziehen Zwischenbilanz zu ÖKOPROFIT
Ein Getränkeautomat, der rund um die Uhr läuft, eine Lampe im Außenbereich, die ständig brennt oder auch ein Wasserhahn, der gefühlt schon seit Ewigkeiten tropft: Auch solche Kleinigkeiten summieren sich, belasten das Budget von Betrieben und auch die Umweltbilanz. Das Projekt „ÖKOPROFIT“ will genau dafür sensibilisieren und Unternehmen motivieren, gegenzusteuern. Neun Unternehmen, vom Kindergarten, Seniorenheim über einen Großbäcker bis hin zu einem Flughafen haben sich im Frühjahr auf den Weg gemacht, um unter fachkundiger Begleitung zu erfahren, wie sie ihre Energieverbräuche analysieren, das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter steigern, ihre Ideen einbinden und dabei auch noch das Betriebsergebnis verbessern können. Das lohnt sich auch für die Umwelt. Denn Einsparungen bei Strom, Gas und Wasser oder Vermeidung von Abfall tragen auch zum Klimaschutz bei. In der Wewelsburg zogen die Beteiligten Unternehmen ein erstes positives Fazit.
Im Kreis Paderborn ist es bereits die zweite ÖKOPROFIT-Runde. Annette Mühlenhoff, Leiterin der Servicestelle Wirtschaft beim Kreis Paderborn, zeigte sich erfreut über das Engagement der teilnehmenden Betriebe. Es sei immer eine Herausforderung, sich im alltäglichen Arbeitsablauf mit der Frage nach Einsparpotentialen und Prozessverbesserungen zu beschäftigen. Dies zahle sich im Ergebnis aber immer aus.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Bau und Verkehr des Kreises Paderborn, Christoph Schön, bezeichnete die Zwischenbilanz als Meilenstein des Projekts. Er freue sich sehr, dass sich dieses Projekt so erfolgreich positioniert habe und versprach dann auch gleich, sich für die dritte Runde einzusetzen. Dafür gab`s den ersten Szenenapplaus.
Im Rahmen von ÖKOPROFIT werden den beteiligten Unternehmen Berater zur Seite gestellt, die gemeinsam mit den Beschäftigten nach Einsparmöglichkeiten suchen und Ideen umsetzen. Ergänzend finden insgesamt acht Workshops statt mit dem Ziel, das eigene Know-how zu verbessern und Erfahrungen auszutauschen. Bereits nach den ersten Monaten sind nicht nur erste Ergebnisse sichtbar, auch das Bewusstsein hat sich verändert. „Da guckt man jetzt schon an die Decke und denkt, warum ist die Lampe eigentlich so hell. Oder man überlegt beim Händeabtrocken, ob es gleich so viel Papier sein muss“, sagt Christian Nolte, Fachkraft für Arbeitssicherheit beim Kreis Paderborn. Auch die Paderborner Kreisverwaltung ist in dieser Runde mit dabei. Nolte erläuterte, dass die Verwaltung bereits den neuen Ersatzbau im Innenhof des Kreishauses unter energetischen Gesichtspunkten gebaut habe. Und auch sonst habe man bereits Vieles umgesetzt. Manchmal sind es einfach nur gute Ideen. So wurden die Bildschirmarbeitsplätze ausgestattet mit abschaltbaren Mehrfachsteckdosenleistungen. Fährt der Mitarbeiter den Rechner runter, erscheint ein farbiger Hinweis mit der Bitte, alle Stromquellen vom Netz zu nehmen. Bei der Beleuchtung sei noch Spielraum in Form von Bewegungsmeldern und LED-Leuchten. Beispiel Großer Sitzungssaal: Ersetzt man die 143 Halogenspots durch LED-Leuchten, könnten allein in diesem Raum 85 Prozent der Stromkosten eingespart werden. Das allein macht rund 680 Euro pro Jahr weniger auf der Stromrechnung. Zudem soll eine Informationsplattform im Intranet eingerichtet werden, um die Beschäftigten mit einzubinden bzw. auch zu informieren, wie man beispielsweise richtig lüftet in der Winterzeit, sparsamer Auto fährt oder auch Müll einsparen kann.
Matthias Stolte von der Firma Hubert Niewels GmbH stellte zwei Maßnahmen vor, die sich bisher heraus kristallisiert und Anfang des neuen Jahres umgesetzt werden sollen. Zum einen soll die komplette Hallenbeleuchtung durch LED-Beleuchtung mit Tageslicht und präsenzabhängiger Beleuchtung ersetzt werden. Zum anderen werde derzeit die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage ermittelt, um den Strombezug aus dem Netz zu reduzieren.
Ulrich Drewes vom Evangelischen Martinstift Bad Lippspringe erläuterte, dass man im ersten Schritt die eigenen Energieverbräuche unter die Lupe genommen habe. Ein Musterzimmer wurde eingerichtet mit dem Ziel zu prüfen, ob durch Ventile an den Heizungen, Einbau von Sparperlatoren in die Wasserhähne oder auch Umstieg auf LED-Leuchten im Bad wirksame Effekte erzielt werden können.
Die Firma Upmann aus Rietberg ist einziger ÖKOPROFIT-Teilnehmer, der nicht aus dem Kreis Paderborn stammt. Tobias Brinkmann erläuterte, dass man allein durch Austausch von Leuchten und Beheben von Druckluftleckagen in den insgesamt 12 Werkshallen pro Jahr rund 10.000 Euro einsparen wolle.
Konstantin Grotebrune vom Hövelhofer Unternehmen dbl Kotzenberg erklärte, dass man durch die Errichtung einer neuen Waschstraße für die Reinigung von Textilien rund 30 Prozent an Abwasser einsparen wolle. Doch müsse man nicht immer gleich große Summen investieren. Durch ÖKOPROFIT habe man sich gefragt, warum der Getränkeautomat eigentlich rund um die Uhr läuft. Eine Zeitschaltuhr hilft dabei, den Energieverbrauch zu senken. Das mache immerhin eine Einsparung von 200 Euro pro Jahr aus.
Die Bäckerei Lange mit Stammsitz in Salzkotten initiierte einen Mitarbeiter-Wettbewerb. Die besten Ideen wurden prämiert. Harald Laufs berichtete, dass die Vorschläge derzeit ausgewertet würden. Eine Energiespar-Checkliste für Filialen ist in Arbeit. Durch die Installation zusätzlicher Strom- und Gaszähler in der zentralen Backstube will man Energiefressern auf die Spur kommen. Durch Präsenzmelder und tageslichtabhängige Dimmer soll der Stromverbrauch weiter gesenkt werden.
Der Paderborner Regionalflughafen hat ein Umweltteam gebildet und ist derzeit dabei, alle Energieverbräuche genau zuzuordnen und Ideen zu entwickeln. Die Beleuchtung der Parkplätze, des Terminals und Vorfelds soll optimiert werden. Der Flughafen will zudem in elektrisch betriebene Abfertigungsfahrzeuge investieren. Dazu wurde bereits ein Investitionsplan aufgestellt, auch Fördergelder sind beantragt.
Der „kurze Dienstweg“ ist ein Nutzen, den alle Beteiligten herausstellten. Man kennt sich durch ÖKOPROFIT, tauscht Erfahrungen aus und lernt voneinander und miteinander. Auch über die eigentliche Dauer des Projektes von einem Jahr hinaus. So hat die Firma Upmann mit einem Unternehmen aus der ersten Runde ÖKOPROFIT ein gemeinsames Projekt entwickelt.
Interessierte Betriebe können sich bei Claudia Schäfer, 05251 308 - 9114 oder schaeferc@kreis-paderborn.de. über das Projekt informieren.
Setzen sich für Nachhaltigkeit und Ökologie ein – Zwischenbilanz zu ÖKOPROFIT
Mehr Infos dazu finden Sie hier.
Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn
Telefon: 05251 308 - 0
Telefax: 05251 308 - 8888
E-Mail senden