"Armut gibt es auch vor unserer Haustür": Paderborner Tafel ehrt langjährige Helferinnen und Helfer

Seit 15 Jahren verteilen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Paderborner Tafel Lebensmittel an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Auf einem Helferfest wurden langjährige Helferinnen und Helfer für ihre Arbeit geehrt. Die Tafel braucht jedoch noch weitere Unterstützung. Fahrerinnen, Fahrer, Beifahrerinnen und Beifahrer, sowie Mitarbeiter im Lager werden gesucht.

Mehr als 3.000 Kunden kommen pro Woche zu den sieben Ausgabestellen der Paderborner Tafel. Versorgt werden die Kunden von über hundert ehrenamtlichen Helfern. Auf einem Fest ehrten Schirmherr Landrat Müller und Tafel-Vorsitzender Uwe Hoffmann elf dieser Helfer für ihr ehrenamtliches Engagement. „Diese Tafel ist ein Ort der Mitmenschlichkeit. Hier helfen jene, die genug haben, jenen, die zu wenig haben. Dass sie sich kennen lernen können und Hilfe geschieht, ist nur durch viel ehrenamtliches Engagement möglich“, sagte Landrat Manfred Müller.

Als Dank für ihre Arbeit überreichte Müller den Ehrenamtlichen eine Urkunde und einen Strauß Blumen. Hagen Lutter prüft seit mehreren Jahren die Kasse der Paderborner Tafel und spendet regelmäßig Geld an den Verein. Carmen Trapp ist seit 2009 als 2.Vorsitzende Ansprechpersonin für Fragen. Für die Weihnachtspäckchen-Aktion engagieren sich vor allem Maren Figge und das Ehepaar Rita und Günther Bach. Allen dreien ist es wichtig, dass an Weihnachten keiner leer ausgeht. Das Ehepaar Bach engagiert sich außerdem beim Deutschen Tafeltag, der jedes Jahr im Oktober im Südringcenter stattfindet. Gertrudis Rauhut leitet seit 2005 die Ausgabestelle Elsen und Schwester Cäcilia die Ausgabe am Arnikaweg. Anita Meierfrankenfeld und Maria Klassen sind seit 2003 im Dienst der Tafel. Gisela Adorf blickt auf 14 Jahre ehrenamtliche Arbeit bei der Tafel zurück. Neun Jahre davon war sie Kassiererin im Vorstand. Mohamed Miri leitet seit elf Jahren die Ausgabestelle Altenbeken.

Auch Vereinsvorsitzender Uwe Hoffmann freut sich über das Engagement, das sich durch alle Altersklassen zieht. „Wir brauchen aber noch mehr Unterstützung“, sagte er beim Fest. Gesucht werden ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer, sowie Beifahrerinnen und Beifahrer, die die Ware von den Supermärkten abholen und in das Lager der Paderborner Tafel bringen. Voraussetzung für die Arbeit als Fahrer ist der Führerschein Klasse B und ausreichend Fahrpraxis mit einem Sprinter. „Wir sind für jede Hilfe dankbar. Jeder kann sich melden, auch wenn er nur ein oder zwei Tage in der Woche oder im Monat helfen kann“, bekräftigt Hoffmann. Eingesetzt werden die Helfer montags bis samstagsvormittags bis etwa 14 Uhr. Auch für die Arbeit im Lager sucht die Tafel Verstärkung. Die Helfer prüfen die Ware und sortieren sie.

Uwe Hoffmann hat die Paderborner Tafel im Jahr 2000 ins Leben gerufen und folgt damit der Idee der ersten deutschen Tafel, die 1993 in Berlin gegründet wurde – die Verteilung von für den Markt überschüssigen Lebensmitteln an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen, für die bereits die täglichen Mahlzeiten finanziell ein Problem sind. Aktuell gibt es in Deutschland über 900 Tafeln.

Die Paderborner Tafel startete mit zwei Helfern und drei Kunden. Die Essensausgabe erfolgte in einem kleinen Raum in der Stettiner Straße. Als Fahrzeug diente ein alter Mercedes-Sprinter.

Aktuell kommen rund 3.000 Menschen wöchentlich zu den sieben Ausgabestellen der Paderborner Tafel. Gelagert werden die Lebensmittel im Bayernweg 58, wo sich auch die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden. Mit fünf Fahrzeugen bringen ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer die Lebensmittel zu den Ausgabestellen.

„An den Kundenzahlen sieht man, dass Armut nichts Abstraktes ist, sondern dass es Armut auch vor unserer Haustür gibt“, sagt Hoffmann. Er freut sich über jeden Menschen, dem er mit seiner Arbeit helfen konnte. „Es ist immer wieder schön, den Menschen mit einem Brot oder einem Apfel ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Dankbarkeit dieser Menschen geht mir immer wieder zu Herzen“, sagt Hoffmann, der seine gesamte Freizeit in die Arbeit bei der Tafel steckt.

Hoffmann betonte bei dem Helferfest, dass die Unterstützung der Supermärkte und Sponsoren gut laufe. „Durch unsere Arbeit werden weniger Lebensmittel weggeworfen und mehr Leute satt.“

Zum 15. Geburtstag der Tafel gratulierte auch Jochen Brühl, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafeln aus Berlin. Er bedankte sich für die tägliche Meisterleistung der Helferinnen und Helfer und sprach sich dafür aus, die Tafel am Leben zu halten und mit Leben zu füllen.
Er wünscht der Paderborner Tafel viel Kraft, Kreativität und Teamgeist für die anstehenden Herausforderungen.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Paderborner Tafel hier.