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18. Februar 2016

Kiebitz bedroht: Kreis Paderborn bittet Landwirte um Meldung von Nestern

Landwirte können ab sofort Anträge auf Prämien stellen

Der Kiebitz ist in seinen Beständen dramatisch zurückgegangen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Zahl brütender Kiebitze deutschlandweit um bis zu 75% zurückgegangen. Die im vergangenen Jahr im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde durchgeführte Zählung der Nester durch die Biologische Station Kreis Paderborn-Senne e.V. ergab einen Einbruch um mehr als 50% gegenüber 2010 (2010: 109 Brutpaare, 2015: 51 Brutpaare). Der Kreis Paderborn, die Biologische Station und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) wollen deshalb den Schutz der Kiebitze intensivieren. Auch die Landwirte außerhalb des Vogelschutzgebietes Hellwegbehörde werden gebeten, vorhandene Kiebitznester an das Umweltamt des Kreises Paderborn zu melden. Landwirte können zudem auch in diesem Jahr einen Antrag auf Auszahlung einer Prämie von 280,- €/ha stellen, wenn sie die Bodenbearbeitung und Maisaussaat bis zum 20. Mai aufschieben. Voraussetzung ist, dass Kiebitze auf der Fläche brüten.

Karsten Schnell und seine Kollegen von der Biologischen Station markierten in 2015 die Nester im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde mit Stangen und daran gebundenen Informationskärtchen für den Landwirt. Die Bereiche konnten so von der Bewirtschaftung ausgespart werden, die am Boden brütenden Kiebitze ihre Brut beenden. Kiebitze sind „Nestflüchter“. Nach dem Schlüpfen verlassen sie das Nest der Elterntiere und begeben sich auf Nahrungssuche auf den angrenzenden Wiesen oder in Saumstreifen. Auch in 2016 werden die Nester innerhalb des Vogelschutzgebiets wiederum durch die Biologische Station Paderborn markiert und die Landwirte informiert.

„Wir bitten die Landwirte auch außerhalb des Vogelschutzgebietes, bei der Feldarbeit auf Kiebitze zu achten und Nester unter Angabe des genauen Ortes an das Umweltamt des Kreises Paderborn zu melden“, sagt Karsten Schnell. Die Biologische Station werde dann das Nest markieren. Jeder Landwirt, der ein solches Gelege meldet und bei der Bewirtschaftung ausspart, erhält 25 Euro als finanzielle Anerkennung für seine Hilfe. Die Finanzierung erfolgt über Mittel zur Erhaltung der Artenvielfalt (Artenschutz).

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV), in welchem die meisten Landwirte im Kreis Paderborn organisiert sind, unterstützt den Schutz des Kiebitz ausdrücklich. Der WLV im Kreis Paderborn ruft daher die Landwirte auch in diesem Jahr zum Mitmachen auf.

Das Land NRW hatte mit den Landwirtschaftsvertretern bereits im Dezember 2014 eine Vereinbarung über den Erhalt der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft geschlossen. Der beunruhigende Abwärtstrend führte auch zu einer Auflage von geförderten Kiebitzsofortmaßnahmen durch das Land NRW. Dabei konnten Landwirte in 2015 eine Prämie erhalten, wenn sie die Bewirtschaftung und Einsaat ihrer Maisanbauflächen zeitlich aufschoben. Die Sofortmaßnahmen verliefen sehr erfolgreich. In Delbrück, Salzkotten und Hövelhof wurde die Bodenbearbeitung und Maiseinsaat auf 42 Hektar nach dem 10. Mai 2015 vorgenommen. Die teilnehmenden Landwirte berichteten von einem gleichwohl guten Maisertrag. Durch die späte Bearbeitung konnten viele Kiebitze ihre Brut erfolgreich zu Ende bringen. Allerdings hatten einige Spätbrüter das Nachsehen. Kiebitze setzen oft zu einer zweiten Brut an, wenn die erste gestört wurde. Dann können Bruten auch bis Mitte Mai andauern.

Daher können Landwirte in diesem Jahr auf Antrag eine Prämie von 280 € /ha gewährt werden, wenn sie die Bodenbearbeitung und Maisaussaat bis zum 20. Mai aufschieben. Arbeiten wie grubbern oder eggen im Februar bis Mitte März steht nichts im Wege, sofern noch keine Kiebitze auf der Fläche sind. Der Antrag kann ab sofort beim Umweltamt des Kreises Paderborn gestellt werden.

Für die Landwirtschaft ist es Ehrensache, die Nester bei der Bewirtschaftung auszusparen. Die gut getarnten Gelege auf den Ackerflächen zu finden, ist aber nicht ganz so leicht. Bei Fragen können sich Landwirte gern an das Umweltamt des Kreises Paderborn und an die Biologische Station Paderborn wenden. „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass in diesem Jahr möglichst viele Küken schlüpfen“, betont Britta Perschbacher.

Ansprechpersonin für die Gelegemeldung und Maßnahmen rund um den Schutz des Kiebitz ist

Britta Perschbacher Telefon 05251-308-6654 oder E-mail perschbacherb@kreis-paderborn.de.

Die Anträge auf Auszahlung einer Prämie können ebenfalls bei ihr gestellt werden.

 
 
 

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