31. Januar 2018
Digitalisierung in die Dienste der Bürger stellen: Neujahrsempfang des Kreises Paderborn mit Minister Pinkwart als Festredner, Landrat Manfred Müller zieht erfolgreiche Bilanz und ehrt drei Ehrenamtliche
Wieder ein Jahr ohne Schulden, der Kreis Paderborn hat seine Finanzen im Griff. Der Schuldenstand sinkt in 2018 auf ca. 10 % des Landesdurchschnitts. Für sein gemeindefreundliches Verhalten im Bereich der Finanzen erhielt er als einziger Kreis in NRW die Bestnote. Wiederum flossen viele Millionen Euro in die Renaturierung der Flüsse und den Hochwasserschutz. Es dürfte wohl kaum einen anderen Kreis geben, dessen Gewässer einen ökologisch so guten Zustand aufweisen. Der Paderborner Flughafen wurde als landesbedeutsam eingestuft. Die Kultureinrichtungen boomen. So besuchten mehr als 100.00 Menschen im Jahr die Wewelsburg. Zusammen mit Delbrück und der Leitkommune Paderborn arbeitet der Kreis in der Digitalen Modellregion OWL zusammen mit der Bezirksregierung Detmold, um innovative Ideen auf den Weg zu bringen. Diese erfolgreiche Bilanz zog Landrat Manfred Müller beim Neujahrsempfang des Kreises Paderborn, der unter dem Motto „Digitales @PaderbornerLand“ stand.
Viel Lob für die Region gab es vom Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Professor Dr. Andreas Pinkwart, der eigens aus Düsseldorf angereist war, um den Festvortrag zu halten. Es sei großartig, dass bei so einer zentralen Zukunftstechnologie OWL die Nase vorn habe. „Das haben Sie sich hier vor Ort erarbeitet“, so der Minister.
Landrat Manfred Müller erläuterte, dass die Hälfte der Bauakten bereits digitalisiert sei. „Wir verfügen über ein vollständiges digitales Baumkataster, wir arbeiten an der digitalen Zulassung von Fahrzeugen und dem digitalen Dokumentenmanagement, welches die Grundlage für die vollständige Einführung der E-Akte ist.
Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart spannte einen weiten inhaltlichen Bogen von der Reformation, Aufklärung, über die Industrielle Revolution bis hin zur Digitalisierung, die ebenfalls einen vergleichbaren Entwicklungsschub für die Menschheit bedeute. „Wir leben in neuen Zeiten“, so der Minister. Voraussetzung für Digitalisierung sei erst einmal die notwendige Infrastruktur, um riesige Datenmengen permanent transportieren zu können. Ein Beispiel sei das autonome Fahren. Wenn Autos künftig miteinander kommunizieren und sich an Kreuzungen ohne Ampel begegneten, dürfe es keine Unterbrechungen geben. Pinkwart sprach von den „Googles“ dieser Welt, die über Datenmengen verfügten und diese auch nutzten.
Digitalisierung kann das Leben der Menschen bereichern
Auch Kommunen oder Verkehrsunternehmen würden über Daten verfügen und müssten sich überlegen, wie sie diese nutzbringend für die Bürger einsetzen. Die Digitalisierung müsse in den Dienst der Menschen gestellt werden, nicht umgekehrt. Pinkwart sprach von den Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben könnten, weil sie das Leben der Menschen einfacher machen und verbessern könne. „Wie viel Zeit Ihres Lebens haben Sie schon im Stau gestanden“, fragte er die Anwesenden. Neue Zeitpotenziale ermöglichten es den Menschen, vorhandene Talente zu entdecken, auszubauen und zu erhalten, neue Berufe und Tätigkeiten zu finden. Digitalisierung könne das Leben der Menschen bereichern.
Arbeit 4.0 heißt auch an der Spitze der Bewegung zu bleiben
Die Projektideen reichten von einem Webshop im Kataster-und Vermessungsamt bis hin zu einem voll digitalisierten Straßenverkehrsamt. Besonders am Herzen liege ihm die Stiftungsprofessur für das Government-Entrepreneurship in Zusammenarbeit mit der Garage 33. Hier sollen Erfolgsformate aus der Wirtschaft auf die öffentliche Verwaltung übertragen werden. Mit dem Projekt „BK-digital“ (Berufskolleg-digital) forciere der Kreis Paderborn als Schulträger derzeit die innovative Ausstattung seiner Schulen. Ziel sei es, die Berufskollegs als Lernort für Fachkräfte in einer digitalisierten Arbeitswelt auf Augenhöhe mit der Wirtschaft zu bringen. „Entscheidend wird sein, dass wir die Menschen mitnehmen, ihnen attraktive digitale Angebote machen, die sie gerne annehmen“, betonte Müller.
Der Landrat bat den Minister um Unterstützung für Einflugpunkte aus Osteuropa für den Flughafen, um zusätzliche Ziele zu erschließen. Zusätzliche Gewerbegebiete um den Flughafen seien ebenfalls von Bedeutung für die künftige Entwicklung der Region. „Wir brauchen Arbeitsplätze, wir haben engagierte Unternehmer, die auf Ihre Investitionschance warten. Wer Wachstum schafft, schafft neue Arbeit für Betriebe, die vom Strukturwandel betroffen sind und federt auch die Folgen der Digitalisierung ab. Arbeit 4.0 heißt auch: an der Spitze der Bewegung bleiben“, so Müller wörtlich. Er bedankte sich ausdrücklich bei Pinkwart, dass das Land NRW dem Spitzenclusterwettbewerb it’s OWL 53 Millionen Euro zur Verfügung gestellt habe.
Initiative Glaubensgarten im Rahmen der Landesgartenschau Bad Lippspringe
Die Initiative Glaubensgarten im Rahmen der Landesgartenschau in Bad Lippspringe habe gezeigt, wie Kulturen und Religionen zueinander finden könnten. Ihr sei es gelungen, einen Ort der Begegnung zu schaffen. Sieben Weltreligionen seien zusammengebracht, Rituale, Glaubensverständnisse und Traditionen in vielen Gesprächen erläutert worden. Fünf christliche Gemeinden hätten sich zu einem gemeinsamen Auftritt auf der Landesgartenschau entschlossen. Über 130 ehrenamtlich Tätige waren vor Ort, um in den täglichen Öffnungszeiten Besucherinnen und Besucher für Gespräche zur Verfügung zu stehen. 700 Besucher pro Tag, 54 öffentliche Führungen, 372 Andachten, 3000 ehrenamtlich geleistete Stunden seien eine Bilanz der Superlative. Mit der Auszeichnung wolle der Kreis seinen Beitrag leisten, dass diese zarten Pflanzen der Gesprächskultur auch weiter gepflegt würden.
Elisabeth Brockmann
Elisabeth Brockmann habe mit ihren mutigen und engagierten Recherchen über die NS-Verbrechen an Gehörlosen einen Beitrag gegen das Vergessen geleistet, würdigte Landrat Manfred Müller das Werk der Altenbekenerin. Sie selbst ist seit ihrer Kindheit ohne Gehör und engagiert sich bereits seit Jahren für Menschen, die das gleiche Schicksal erfahren mussten. In ihrem Buch „Euthanasie und Zwangssterilisation zwischen 1933 und 1945“ habe sie Opfer und Zeitzeugen ihre erschütternden Geschichten erzählen lassen. „Sie haben jenen eine Stimme gegeben, die auch heute noch voller Scham darüber schweigen, was die Nationalsozialisten ihnen angetan haben“, sagte Müller. Sie mache gleichzeitig den Menschen Mut, eigene Grenzen zu überwinden.
Karl-Heinz Rohgengel
Karl-Heinz Rohgengel habe sich um Sport, Kultur und die Infrastruktur von Kleinenberg verdient gemacht, sagte Landrat Manfred Müller. Er habe in seinem Herzen Platz gemacht für ein ganzes Dorf. Nahezu fünf Jahrzehnte habe er dem DJK Blau-Weiß Kleinenberg angehört und unzählige Kinder für den Vereinssport begeistert. Er begleitete und begleite bis heute auch die Karnevalsveranstaltungen des Vereins und sei „mit Herz und Hand aktiv“. Dank seiner Hilfe sei es gelungen, in Eigenleistung eine Turn- und Sporthalle in Kleinenberg zu bauen, die 2013 komplett saniert werden konnte. Unzählige Stunden habe er auf dem Bau verbracht. Den Förderverein Heimathaus Kleinenberg begleite er seit seiner Gründung. Er habe sich insgesamt um die Infrastruktur des Dorfes verdient gemacht. In Kleinenberg trage die treibende Kraft des Ehrenamtes seinen Namen.
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