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04. Juni 2019

Pubertät oder Depression?

Kreis Paderborn lud zur Informationsveranstaltung „Gesundheit und Depression bei Kindern und Jugendlichen“

zu sehen ist die Rednerin während der Veranstaltung 
Bei Depressionen fühlt sich das Umfeld hilflos und überfordert - Dr. Barbara Wibbeke klärte mit ihrem Vortrag auf.

Teenager ziehen sich zurück, sind gereizt, können sich in der Schule nicht konzentrieren und schreiben schlechte Noten. All dies sind „normale“ Auswüchse der Pubertät – sie können aber auch Zeichen einer Depression sein. Um über diese häufig übersehene Krankheit zu informieren, lud das Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Paderborn nun Lehrer, Erzieher, Eltern und Schüler zu einer Informationsveranstaltung in die Mensa der Gesamtschule Bad Lippspringe ein. Den Fachvortrag hielt Dr. Barbara Wibbeke, ärztliche Psychotherapeutin für die spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen der KJP Kinder- und Jugendpsychiatrie Marsberg.

„Was soll ich tun? Darf ich mit den Lehrern darüber reden?“, fragte eine anwesende Schülerin, deren Freundin ihr gegenüber von dunklen Gedanken gesprochen hatte. Dies war nur eine von mehreren Fragen, die verdeutlichten, dass bereits mehrere Teilnehmer mit den Themen Depression und Suizid in Berührung gekommen waren und sich hilflos fühlen. „Depressionen gehören leider zu den Krankheiten, unter denen Kinder und Jugendliche am häufigsten leiden“, verdeutlichte Annette Mühlenhoff, Dezernentin des Kreises Paderborn bei der Begrüßung der Teilnehmer. Entsprechend groß war auch das Interesse, etwa 80 Personen waren der Einladung des Kreises gefolgt.

Gerade weil die Symptome einer Depression bei Jugendlichen oftmals dem normalen Pubertätsgebaren gleichen, wird die richtige Diagnose häufig erst sehr spät gestellt. Auch bei kleineren Kindern wird die Krankheit häufig übersehen, dabei kann sie schon im Kindergartenalter auftreten. Gerade bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder in der Grundschule mit Lese- und Rechtschreibschwäche sollten Eltern und Pädagogen aufmerksam sein, so die Expertin. „Von den Betroffenen bekommen letztendlich nur zehn Prozent eine wirkliche Hilfe, zum Beispiel in Form einer Therapie“, erzählt Dozentin Wibbeke. Sie klärte daher die anwesenden Eltern und Pädagogen auf, wo Rat und Hilfe bei einem Verdacht auf Depression eingeholt werden können.

Es kann bei Jugendlichen vorkommen, dass sie eine depressive Phase haben, die sie dann aber nach kurzer Zeit überwinden. „Wir sollten allerding dabei die Jugendlichen aufmerksam beobachten, ob sie aus eigener Kraft aus der Phase herauskommen. Wenn das nicht der Fall sein sollte, müssen wir sofort Hilfe anfordern“, ermuntern Bürgermeister Andreas Bee die Erwachsenen zur Achtsamkeit.

 
 
 

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