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15. Juli 2019

Schutz für Schafe und Ziegen vor dem Wolf

Kreis Paderborn verleiht Zaun-Sets im Wolfsgebiet Senne

zu sehen ist eine Gruppe von Tierhaltern vor einem aufgebauten Schutzzaun 
Moritz Specht, Herdenschutzbeauftragter derLandwirtschaftskammer erklärt den Schutzzaun

Seit Dezember des letzten Jahres ist die Senne als Wolfsgebiet vom Land NRW eingestuft worden. Der ganze Kreis Paderborn ist als Pufferzone klassifiziert. „Der Wolf ist ein Gewohnheitstier, auch bei der Jagd“, erklärt Martin Hübner, Dezernent zuständig für Umwelt und Naturschutz beim Kreis Paderborn. Für die Halter von Schafen und Ziegen im Wolfsgebiet Senne heißt das: Hat der Wolf ein Tier aus der Herde gerissen, kann er, ermutigt von dem Erfolg, wiederkommen. Daher hat der Kreis Paderborn nun zwei wolfsabwehrende Herdenschutz-Sets angeschafft, die er in Gefahrensituationen, wenn bereits ein Tier der Herde gerissen wurde und eine erneute Attacke des Wolfs wahrscheinlich ist, an Schaf- und Ziegenhalter verleiht.

„Zäune können effektiv schützen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt Moritz Specht, Herdenschutzbeauftragter der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Ihn hatte der Kreis Paderborn als Experten eingeladen, um den Schaf- und Ziegenbesitzern die Schutzzäune vorzustellen und zu erklären. Schutz vor dem Wolf geben nur Zäune, die mindestens 90, besser 120 Zentimeter hoch sind, sodass er sie nur sehr schwer überwinden kann. Entscheidend für einen wolfsabwehrenden Zaun ist zudem die Stromstärke des Weidezaungerätes. Diese sollte bei mindestens 2500 Volt liegen

Die Herdenschutz-Sets des Kreises erfüllen diese Voraussetzungen und werden als komplettes Set mit Weidezaungerät, Batterie und Solarpanel zum Aufladen der Batterie verliehen. Sie umfassen eine Länge von je 400 Metern und werden nach einem nachgewiesenen Riss durch einen Wolf an den vom Riss betroffenen Berufs- oder Hobbytierhalter gebührenfrei verliehen.

Die Schutzzäune des Kreises sind als schnelle Hilfe gedacht, um den Tierhalter, dessen Herde angegriffen wurde, den Schutz seiner Herde zu ermöglichen, bis er eigene wolfsabwehrende Zäune angeschafft hat. Doch schon im Vorfeld können Tierhalter vieles tun, um ihre Herden zu schützen – und werden dabei vom Land finanziell unterstützt. „Schon jetzt, bevor überhaupt ein Tier gerissen wurde, haben Tierhalter die Möglichkeit ihre Tiere zu schützen. Dafür hat die Landesregierung eine umfangreiche Förderung für Zäune oder auch Herdenschutz-Hunde bewilligt“, erklärt Hübner und ermuntert die Tierhalter, diese Schutzmaßnahmen, die bei der Bezirksregierung Detmold beantragt werden können, präventiv umzusetzen.

„Hirten erfüllen mit ihren Herden eine wichtige Aufgabe im Naturschutz. Sie beweiden, häufig auch in Naturschutzgebieten, schwieriges Gelände und sind eine Bereicherung des Ökosystems. Deshalb wollen wir die Tierhalter nach Kräften unterstützen“, verdeutlicht Hübner. Betroffene Schäfer, die die Herdenschutz-Sets benötigen, erhalten weitere Informationen bei Werner Sonnabend von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Paderborn unter der Telefonnummer 05251-308-6652.

Hintergrund
Ende letzten Jahres konnte eine Wölfin mehrfach im Bereich der Senne nachgewiesen werden. Das Umweltministerium des Landes NRW hat daher im Dezember 2018 das „Wolfsgebiet Senne“ eingerichtet. Im Kreis Paderborn zählen Bad Lippspringe, Paderborn, Altenbeken und Hövelhof zum Wolfsgebiet. Die übrigen Städte und Gemeinde des Kreisgebietes liegen in der Pufferzone um das Wolfsgebiet. Weitere Information zum Wolfsgebiet, Tipps für Tierhalter und Spaziergänge sowie Links zu den Fördermöglichkeiten für Schutzmaßnahmen hier.

 
 
 

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