20. Dezember 2019
Über 800 Päckchen bei der Weihnachtspäckchenaktion „Frohe Weihnachten für alle“ der Tafel Paderborn verteilt.
Goldenes Licht fällt an diesem strahlenden Wintertag durch die großen Fensterscheiben der Mensa des Edith-Stein-Berufskollegs in Paderborn. Drinnen stapeln sich festlich dekorierte Weihnachtspäckchen und jede Menge Spielzeug auf den Tischen. Es riecht nach frischem Kaffee, eine Krippe ist aufgebaut, und erst als Uwe Hoffmann, Gründer und Vorsitzender der Tafel Paderborn, die Türen öffnet, wird klar: Das hier ist keine perfekte Weihnachtsidylle sondern an diesem Tag ein Ort für bedürftige Menschen, die anstehen, um ein gespendetes Päckchen und damit ein Stück Weihnachten mit nach Hause zu nehmen.
„Die alljährliche Weihnachtspäckchenaktion der Tafel Paderborn belegt eindrucksvoll, was Ehrenamt leistet und wie groß die Herzen der Paderborner sind“, betont Landrat Manfred Müller, der seit 2009 ihr Schirmherr ist. Einen Tag lang verteilten die Ehrenamtlichen der Tafel, die Schülerinnen und Schüler des Edith-Stein-Berufskollegs und des Gymnasiums St. Michael in Paderborn über 800 Päckchen, die einen Tag zuvor abgegeben worden waren. „So viel wie nie zuvor“, sagt Martin Knuth, Schriftführer der Tafel Paderborn. Und ergänzt mit Nachdruck: „Aber wir haben auch mehr Kunden“.
Freude schenken, das ist doch Weihnachten.
Landrat Manfred Müller nimmt sich auch in diesem Jahr etwas Zeit, um bei der Päckchenausgabe dabei zu sein. Er betont, wie dankbar er für die sichtbare Hilfsbereitschaft sei. Die Päckchen mit Nudeln, Reis, Kaffee, Saft oder auch Weihnachtsgebäck sind von den Paderbornern liebevoll mit Tannenzweigen und Lichterketten dekoriert. Überall ragen kleine Spielzeuge heraus, sogar Hüttensocken vom Weihnachtsmarkt sind dabei. Helena, eine der vielen Helferinnen betont, dass sie selber Mutter und froh sei, dass die Menschen zusätzlich auch Spielzeug, Malsachen, Buntstifte oder auch Schulsachen vorbeigebracht hätten. Dann eilt sie weiter, geht zu einer Mutter mit einem kleinen Mädchen, die sich schüchtern umsieht. „Liest Ihre Tochter vielleicht“, fragte Helena. Die Kleine nickt und strahlt. „Hier schenken wir Freude. Und das ist doch Weihnachten“, meint Helena.
Geschichten von Menschen, die jeden Tag um ein Stück "Normalität" kämpfen.
Laura vom Gymnasium St. Michael ist zum fünften Mal dabei. Bald macht sie Abitur. „Ich habe das jedes Jahr sehr gern gemacht. Ohne diese Päckchenaktion wäre für mich schlicht nicht Weihnachten. Wir alle können gar nicht anders als zu helfen“. Das unterstreicht auch Angelika Friede, Vertrauenslehrerin am Gymnasium St. Michael. Sie erzählt, dass über die Schulpflegschafts- bzw. Klassenpflegschaftsvorsitzenden alle Eltern informiert sind, sich viele beteiligen.
In den vergangenen Jahren waren die Päckchen stets am Gymnasium St. Michael in Paderborn abgegeben worden. Die Tafel Paderborn und Schule verbindet eine langjährige Freundschaft. Doch wegen Straßenbauarbeiten musste Uwe Hoffmann einen anderen Ort finden. Das Edith-Stein-Berufskolleg sprang ein, „dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe mir gleichwohl Sorgen gemacht, ob wir deshalb weniger Päckchen haben. Aber auf die Paderborner ist Verlass. Auch dieser Ort wurde gut angenommen“, bekräftigt Hoffmann. In Erinnerung bleiben wird ihm auch der Einsatz einer Ordnungskraft der Stadt Paderborn. Ein Mann mit Rollator, der den diesjährigen Abgabeort nicht mitbekommen hatte, war am Maspernplatz in Paderborn etwas irritiert und hilflos gestrandet. „Er hat den Mann persönlich zum Edith-Stein-Berufskolleg begleitet. Das hat mich wirklich berührt“, erzählt Hoffman.
Wilfried Lappe, Schulleiter des Edith-Stein-Berufskollegs, sieht man die Freude an, helfen zu können. „Natürlich backen wir auch Waffeln. Hier soll sich jeder wohlfühlen“, bekräftigt Lappe. Und das merkt man auch seinen Schülern an, die aufmerksam durch die Reihen gehen und schauen, welches Päckchen am besten passt und immer noch mal zurücklaufen, um ein Spielzeug für die Kinder zu finden. „Freude schenken, Weihnachten für alle werden lassen, darum geht es uns“, bekräftigen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Tafel. Jeder von ihnen kennt und hört Geschichten von Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ins Abseits geraten sind und jeden Tag um ein Stück „Normalität“ kämpfen.
Uwe Hoffmann hat diese Tafel in Paderborn gegründet, um die Armut nebenan zu lindern. Seine größte Sorge zu Weihnachten ist stets, nicht genug Päckchen zu haben. Am Ende des Tages blickt er über die leeren Tische. Niemand wartet mehr an der Tür. „Es hat gepasst. Alles ist verteilt. Weihnachten kann kommen“, sagt er.
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