18. Juli 2019
Landrat Manfred Müller zeichnet 47 Unternehmen aus dem Kreis Paderborn für ihre familienfreundliche Personalpolitik aus
„Jetzt mal raus aus der Komfortzone: Windeln wechseln, Suppe kochen und das häusliche Chaos bewältigen, so sieht`s aus“. Kabarettistin Hettwich von Himmelsberg fackelte nicht lange, um im Paderborner Kreishaus den anwesenden Unternehmen unmissverständlich klar zu machen, dass ihre Mitarbeitenden nicht nur im Job ihren Alltag meistern müssen. Geld und Karrierechancen reichen nicht mehr aus, um Fach- und Führungskräfte gewinnen und halten zu können. Da muss noch Luft bleiben zum Leben außerhalb des Firmengebäudes. „Wer mit einer familienfreundlichen und lebensphasenorientierten Personalpolitik zu punkten versteht, liegt im Rennen um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weit vorn“, betonte Landrat Manfred Müller. 47 Unternehmen erhielten aus seinen Händen eine Urkunde, die sie als „Familienfreundliches Unternehmen Kreis Paderborn 2019“ ausweist. „Sie haben alles richtig gemacht. Weil Sie erkannt haben, dass Ihr Erfolg, der Erfolg dieser Region, untrennbar mit den Menschen in ihrem Unternehmen verbunden ist“, betonte der Landrat.
Der Weg dahin war eine Auditierung, die alle teilnehmenden Firmen mit Erfolg durchlaufen haben. Die Auszeichnung wird durch ein breites Kooperationsbündnis koordiniert, an dem u.a. der Kreis Paderborn, die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, die Handwerkskammer OWL und das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL beteiligt sind.
Familienfreundlichkeit hängt nicht von der Größe des Unternehmens ab
Die Größe der ausgezeichneten Unternehmen reicht von 13 bis 2.500 Mitarbeitern. Auch die Branchen könnten nicht unterschiedlicher sein. Die Palette reicht von Firmen aus dem Anlagen- und Metallbau, Handwerk und Bildung, Medien- und Softwareunternehmen, Krankenhäusern, Seniorenheimen bis hin zu Finanz- und Sicherheitsdienstleistern. 22 Unternehmen hatten bereits vor zwei Jahren das Siegel „Familienfreundliches Unternehmen Kreis Paderborn 2017“ erhalten und ließen sich erneut zertifizieren. Größere Unternehmen punkteten mit betriebseigenen Kindergärten oder Ferienangeboten für die Kinder ihrer Mitarbeiter. Aber auch die kleineren Firmen überzeugten mit kreativen Ideen, zum Beispiel durch flexible und unbürokratische Arbeitszeitmodelle, gerade auch in Notfällen und Ausnahmezeiten, wenn plötzlich ein Familienmitglied erkrankt oder pflegebedürftig wird. Letzteres liegt dem Landrat besonders am Herzen. Er betonte, dass man mit Familie in erster Linie immer kleine Kinder verbinde. Dabei sei die Pflege von Angehörigen eine mindestens genauso große Herausforderung.
Der Wunsch nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist zudem nicht ausschließlich weiblich. Zeit mit den Kindern zu verbringen ist auch vielen Vätern immer wichtiger. „Familienarbeit wird partnerschaftlicher“ sagt Dr. Angela Siebert vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL. Bei der Wahl des Arbeitgebers zählten deshalb immer mehr auch die Familienorientierung, Verständnis und Wertschätzung. Unternehmen, die das alles in ihrem Alltag lebten, hätten auch geringere Fehlzeiten und weniger Fluktuation.
Der Erwerb des Siegels eröffnet zudem die Chance, sich untereinander zu vernetzen und Ideen auszutauschen. Seit zwei Jahren lädt das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL die Unternehmen zu Workshops und Veranstaltungen ein.
„Familie und Arbeitswelt sind herausragende bestimmende Lebensbereiche, die ideal kombiniert, sowohl einen Mehrwert für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen bringt“, bekräftigt Eva Leschinski, Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf der OWL GmbH, die allen Beteiligten dankte und dafür warb, weiter zu machen. Gerade die Digitalisierung, ob Homeoffice oder mobiles Arbeiten, biete ganz neue Möglichkeiten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Die Auszeichnung „Familienfreundliches Unternehmen Kreis Paderborn“ eröffnet den Unternehmen die Chance, ihre familienbewusste Familienpolitik nach außen und innen zu signalisieren. Eine Jury bewertet die Teilnehmer in den Kategorien „Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort“, „Service und Unterstützungsangebote“, „Personal- und Organisationsentwicklung“, „Unternehmenskultur“ sowie „Information und Kommunikation“.
Die Auszeichnung findet im 2-Jahres-Rhythmus statt. Interessierte Unternehmen können sich an das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL wenden.
Dr. Angela Siebert
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