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02. März 2022

„Wir wollen die Geschichte jener erzählen, die dort gelebt und gearbeitet haben“

Kreismuseum Wewelsburg bittet um Fotos und Gegenstände aus der Flüchtlingslagerzeit

Historiker Christopher Horstmann betrachtet die Spuren in der ehemaligen KZ-Baracke und sucht Fotos und Objekte aus der Flüchtlingslagerzeit für eine Ausstellung in der ehemaligen KZ-Baracke (Foto: Kreismuseum Wewelsburg) 
Historiker Christopher Horstmann betrachtet die Spuren in der ehemaligen KZ-Baracke und sucht Fotos und Objekte aus der Flüchtlingslagerzeit für eine Ausstellung in der ehemaligen KZ-Baracke (Foto: Kreismuseum Wewelsburg)

Ausstellung in der restaurierten Baracke des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen geplant: Kreismuseum Wewelsburg bittet um Fotos und Gegenstände aus der Flüchtlingslagerzeit

Im vergangenen Jahr konnten die Restaurierungsarbeiten an der letzten erhaltenen Baracke des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen in Wewelsburg abgeschlossen werden. Das Team des Kreismuseums plant derzeit eine Ausstellung in dem Anbau der ehemaligen Häftlingsküche, der zunächst als Wohnraum für Flüchtlinge, später dann für Sozialwohnungen genutzt wurde. „Wir wollen die Geschichten jener erzählen, die in den verschiedenen Lagerphasen in dem Gebäude gearbeitet oder gelebt haben. Vor allem die Schicksale der Flüchtlinge und Vertriebenen stehen dabei im Fokus“, sagt Historiker Christopher Horstmann, der als Teil des wissenschaftlichen Projektteams seit zwei Jahren die Geschichte des Lagers in Wewelsburg erforscht. Das Kreismuseum Wewelsburg ist auf der Suche nach Fotos und Gegenständen aus dieser Zeit und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. „Das alles sind wertvolle Quellen und können uns helfen, die Geschichten anschaulich zu erzählen und weitere Ansätze für die Forschung zu finden,“ erläutert Horstmann.

Im Sommer 2021 konnten Interessierte die originalen baulichen Überreste der KZ-Baracke erstmals besichtigen. Die für 2023 geplante Ausstellung wird die bestehende Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 im ehemaligen Wachgebäude ergänzen. Ziel ist es, an diesem authentischen Ort mit seinen wieder freigelegten Bauspuren die Nutzungsphasen des Lagergeländes und der Baracke sichtbar zu machen. Ehemalige KZ-Baracke Niederhagen

Die Baracke wurde während der KZ-Zeit auch von Umsiedlern des Lagers der Volksdeutschen Mittelstelle und nach dem Krieg von Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien bewohnt. Das Kreismuseum bittet um Mithilfe bei der Suche nach alten Fotos vom ehemaligen Lagergelände in Wewelsburg, besonders von der Küchenbaracke aus den verschiedenen Nutzungsphasen. Auch Gegenstände, Erinnerungen und Erlebnisse aus dieser Zeit sind hilfreich für die Forschungen. Dabei können die Fotos und Gegenstände aus der direkten Nachkriegszeit stammen oder aus den 1960er Jahren. In dieser Zeit verschwanden die letzten Holzbaracken aus der neu entstandenen Wohnsiedlung im Niederhagen. Historiker Horstmann ist dankbar für jegliche Hinweise. Kontakt per Mail: horstmannc@kreis-paderborn.de oder telefonisch unter 02955-7622-29.

Hintergrund:
Der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, plante ab 1933, die Wewelsburg zu einem zentralen Versammlungsort für seine Organisation umzubauen. Der Putz wurde in weiten Teilen abgeschlagen und der Graben vertieft, da das Schloss trutziger, „burgenähnlicher“ wirken sollte. Nordische Symbole prägten die Innenräume der Wewelsburg. Himmler besuchte immer wieder, alleine oder mit Gästen, die Wewelsburg. Er kündigte an, jährliche Gruppenführertreffen auf der Wewelsburg abhalten zu wollen, bei denen die ranghöchsten SS-Offiziere zusammentreffen würden. Ebenso sollten hier Vereidigungsfeiern stattfinden. Noch gegen Kriegsende ordnete Himmler an, die Wewelsburg solle das „Reichshaus der SS-Gruppenführer“ werden. Seine Ausbaupläne waren gigantisch. In letzter Konsequenz hätte das Dorf Wewelsburg weichen müssen. Um genug Arbeitskräfte für den Ausbau zu bekommen, wurde in unmittelbarer Nachbarschaft das KZ Niederhagen errichtet. 1285 Häftlinge starben an den qualvollen Arbeits- und Lagerbedingungen.

Der Kreis Paderborn kaufte 2018 den Anbau der ehemaligen Häftlingsküche von der Stadt Büren an. Ein flankierendes Forschungsprojekt erbringt neue Erkenntnisse zur Topographie und Geschichte des ehemaligen Lagergeländes während der NS-Zeit und seiner Nachnutzung. Nach dem Krieg entstanden hier drei Wohnungen für Flüchtlinge. In den 80er Jahren nutzte die Stadt Büren die Räume als Sozialwohnungen. Das Kreismuseum Wewelsburg möchte diesen authentischen Ort, an dem Geschichte real erfahrbar ist, für seine historisch-politische Bildungsarbeit nutzen.

 
 
 

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