Mit dem Ende des vergangenen Schuljahres ist an der Erich-Kästner-Schule auch eine Ära zu Ende gegangen. Nach 21 Jahren verlässt Schulleiterin Ursula Wulff „ihre“ Schule. Mit einem großen Bahnhof wurde die beliebte Schulleiterin der Förderschule des Kreises Paderborn mit dem Förderschwerpunkt Sprache für Primarstufe nun in den Ruhestand verabschiedet.
Tänzerisch und musikalisch überbrachten sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch das Lehrerkollegium beste Grüße für den Ruhestand und wünschten neben „Gesundheit, Freude und ´ner fetten Rente“ auch Zeit für spannende Reisen in fremde Länder.
Viele Erinnerungen aus ihrem Berufsleben nimmt Ursula Wulff im Herzen mit in die schulfreie Zeit. Jährliche Einschulungsfeiern, Schulfeste und Klassenfahrten habe sie ebenso genossen wie Trommelaufführungen im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ oder die vielen Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen. Dass sie stets „eine Chance hatte, sowohl bildungspolitisch als auch an der eigenen Schule etwas bewirken zu können und trotzdem den Bezug zur Basis halten konnte“, habe sie immer als sehr schön empfunden. Doch ein besonderer Erfolg sei es immer gewesen, „wenn wir Kinder aufgrund unseres „Prinzips der Durchgangsschule“ wieder an die Heimatschule zurücküberweisen konnten“, strahlt Wulff.
Nach dem Abitur im Jahr 1974 studierte Ursula Wulff Sonderpädagogik mit den Fachrichtungen Sprache und Lernen. Ihr Referendariat absolvierte die gebürtige Wassenbergerin 5 Jahre später an der Förderschule Albert Liebmann-Schule in Essen. Nach späterer 21-jähriger Tätigkeit an der Turmschule in Horn-Bad Meinberg übernahm Ursula Wulff im August 2001 die Schulleitung an der Erich Kästner-Schule in Paderborn. Dort habe sie immer die Rolle einer Art Fußballtrainerin inne gehabt, die „alles für ihr Team gibt und stets ein Teamplayer ist“, betonte Sandra Osterkamp, Schulrätin der Förderschulen der Kreise Paderborn und Höxter. Genau dieses Engagement sei charakteristisch für die Schulleiterin gewesen, unterstrich auch Melanie Baaske als stellvertretende Schulleiterin der Erich-Kästner-Schule. Denn jederzeit konnte sich das Kollegium der Hilfsbereitschaft und Unterstützung Wulffs sicher sein. „24/7 und das 365 Tage im Jahr“, so Baaske.
Gemeinsam hat das Kollegium um Ursula Wulff in den vergangenen Jahren jedoch auch manche Herausforderung gemeistert. Das seien neben der Grundsanierung des Altbaus bei laufendem Betrieb auch die Umsetzung der ständig wechselnden Coronamaßnahmen gewesen, erzählt Melanie Baaske. Sie selbst mag sich noch nicht ausmalen wie es nach den Ferien sein wird. „Die erste Einschulungsfeier ohne Frau Wulff, die ersten Elternabende der Schulanfänger ohne Frau Wulff… Sie wird uns fehlen und wir werden oft an die Zeit mit ihr zurückdenken“.
Obwohl der Schulalltag Ursula Wulff mehr als ausfüllte, blieb darüber hinaus noch Zeit für weitere Funktionen oder ehrenamtliche Aufgaben wie z.B. die der Sprecherin der Schulleitungen der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Regierungsbezirk Detmold und im Land NRW. Außerdem wirkte sie als Mitglied im erweiterten Vorstand der deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik Westfalen-Lippe mit und agierte dort als schulfachliche Sprecherin. Wulff ist auch Mitbegründerin des „Vielfaltstableaus an der Universität Paderborn“, einer Sammlung von Kinderportraits anhand derer die Möglichkeiten einer teilhabeorientierten Förderung erarbeitet und dabei
Inklusion vom Kind aus gedacht wird.
Pläne für die Zukunft hat die Pensionärin aber trotz aller Aufgaben im Vorfeld bereits geschmiedet. „Ich reise sehr gerne und möchte mehr Zeit zum Lesen und für die Familie und mein Enkelkind nutzen“.