10. Dezember 2025
Wie Vormünder im Kreis Paderborn Kindern und Jugendlichen neue Sicherheit schenken
Manchmal ist ein Leben aus der Spur geraten, bevor es richtig begonnen hat. Kinder, die zu viel Verantwortung tragen mussten. Jugendliche, die zu früh gelernt haben, was Verlust bedeutet. Und genau dann brauchen sie jemanden, der da ist: verlässlich, aufmerksam, mit offenem Ohr und offenem Herzen. Im Kreis Paderborn haben 222 Kinder und Jugendliche einen solchen Menschen: einen Vormund, einen „Lotsen fürs Leben“.
Sie stehen an der Seite der jungen Menschen wie ein stiller Schutzengel. Sie hören zu, trösten, ordnen, erklären, vertreten die Interessen des Kindes, wenn Eltern das nicht mehr können oder dürfen.
„Ein Vormund übernimmt das, was eigentlich die Eltern tun würden. Er sorgt dafür, dass es dem Kind gut geht, dass es geschützt ist und in einer Umgebung lebt, in der es sich entwickeln kann“, sagt Alexandra Hahnas, Fachberatung Vormundschaften, vom Jugendamt des Kreises Paderborn.
Dabei gehe es nicht um Akten, sondern um echte Beziehungen: Ein Vormund verwaltet nicht nur das Geld bis zur Volljährigkeit, er hilft vor allem, ein sicheres Zuhause zu finden, egal ob in einer Pflegefamilie, in einem Heim oder in einer betreuten Wohnform.
Doch ein Vormund fällt nicht vom Himmel. Familiengericht und Jugendamt schauen genau hin, wem sie diese große Verantwortung übertragen.
„Oft wird ein Amtsvormund eingesetzt“, erklärt Alexandra Hahnas. „Wichtig ist dabei, dass das Kind aktiv beteiligt wird: Es wird gehört, seine Wünsche und Bedürfnisse werden ernst genommen, soweit alters- und reifeabhängig möglich. In vielen Fällen können auch Großeltern oder interessierte Bürgerinnen und Bürger, welchen das Kind vertraut, ehrenamtlich eine Vormundschaft übernehmen“.
Denn Vertrauen ist die Grundlage jeder guten Vormundschaft.
Für viele der jungen Menschen beginnt mit dem Vormund ein neuer Weg. Fast immer steht dahinter eine schwere Geschichte: Eltern, die schwer erkrankt oder verstorben sind oder Situationen, in denen Eltern ihr Kind vernachlässigt, geschlagen oder misshandelt haben.
„In solchen Fällen entscheidet das Familiengericht, ob die Verantwortung ganz oder teilweise auf einen Vormund übergeht“, so Alexandra Hahnas.
Wichtig ist dabei die Unabhängigkeit.
„Betreuerinnen und Betreuer aus einem Heim können diese Rolle zum Beispiel nicht übernehmen. Die Erziehung im Alltag ist ihr Beruf, während ein Amtsvormund ebenfalls eine berufliche Funktion ausübt; kann sie darüber hinaus aber auch als Herzensangelegenheit verstanden werden– und beides darf nicht miteinander vermischt werden“ betont Alexandra Hahnas.
Was ein guter Vormund dagegen unbedingt brauche, ist Zeit. Monatliche Besuche sind verpflichtend, regelmäßiger Kontakt selbstverständlich. Zuhören, reden, erreichbar sein, das ist die Grundlage. Entscheidungen sollen nicht über den Kopf des Kindes hinweg fallen. Je älter das Kind wird, desto mehr soll es mitbestimmen und mitgestalten.
So werden Vormünder im Kreis Paderborn zu Begleitern durch schwere Tage und Wegbereitern für bessere Zeiten – zu Menschen, die Kindern und Jugendlichen zeigen, dass ihr Weg nicht vorbei ist, sondern gerade erst beginnt.
Für interessierte engagierte Bürgerinnen und Bürger gibt es die Möglichkeit, eine Vormundschaft ehrenamtlich für ein Kind zu übernehmen. Wer sich vorstellen kann, diese gesellschaftlich wertvolle und wichtige Aufgabe zu übernehmen, kann sich bei Alexandra Hahnas vom Kreisjugendamt Paderborn, Tel: 05251 308-5112, E-Mail: hahnasa@kreis-paderborn.de melden.
Kreis Paderborn
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