12. Dezember 2025
„Die Leute waren von überall“. Zwangsmigration in Wewelsburg 1939 – 1955
Das Kreismuseum Wewelsburg stellt eine neue wissenschaftliche Publikation vor, die sich mit der Geschichte der Zwangsmigration in Wewelsburg zwischen 1939 und 1955 befasst. Unter dem Titel „Die Leute waren von überall“ beleuchtet der Sammelband die Schicksale von Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit aus ganz Europa in das kleine westfälische Dorf gelangten.
Während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit wurden zahllose Menschen aus ganz Europa aus ihrer Heimat und ihren sozialen Bindungen gerissen. In dem kleinen westfälischen Dorf Wewelsburg wurden auf dem Gelände des Konzentrationslagers Niederhagen Menschen aus ganz Europa untergebracht. KZ-Häftlinge wurden Opfer der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus. Wer die Lagerhaft überlebte, hatte sein Leben lang mit den Folgen der Haft zu kämpfen. Nach der Aufhebung des Konzentrationslagers diente das Lagergelände bis Kriegsende als ein zwangsweiser Aufenthaltsort für die „volksdeutschen“ Umsiedler aus Südosteuropa und die wehrpflichtigen Jugendlichen, die von der SS in Niederhagen kaserniert wurden. Nach dem Ende des NS-Regimes erlebten dann zunächst ehemalige osteuropäische Zwangsarbeiter („Displaced Persons“) und später deutsche Flüchtlinge aus dem östlichen Europa das Barackenlager als Raum existenzieller Entfremdung von ihren heimatlichen Lebensumständen.
Nach dem Krieg lebten zunächst ehemalige Zwangsarbeitende und später deutsche Geflüchtete und Vertriebene aus Osteuropa auf dem Lagergelände. Bei ihrer Ankunft stießen sie oftmals auf Ablehnung und Desinteresse. Ihre Integration in die lokale Gesellschaft war ein Jahrzehnt dauernder, hindernisreicher Prozess. In den Biografien dieser Männer, Frauen und Kinder zeigt sich wie unter einer Lupe die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ausgewählte Lebenswege werden in diesem Sammelband vorgestellt.
Die Herausgebenden des Bandes, die Museumsleiterin Kirsten John-Stucke und der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Erik Beck, betonen:
„Für viele dieser Menschen wurde das Lager im Niederhagen zu einem Ort grundlegender individueller und sozialer Entscheidungen. Wewelsburg war ein Wendepunkt in ihrem Leben, für manche wurde es eine Sackgasse.“
Der neue Sammelband mit 14 ausgewählten Biografien ist ein Begleitband zur neuen Dauerausstellung zum Thema "Zwangsmigration" im GeDenkOrt des Kreismuseums Wewelsburg, die sich in der Häftlingsküche des ehemaligen Konzentrationslagers befindet.
Die Publikation „Die Leute waren von überall“ Zwangsmigration in Wewelsburg 1939–1955 ist vor Ort im Kreismuseum sowie im Online-Shop unter wewelsburg.de erhältlich. Der Verkaufspreis liegt bei 19,90 Euro.
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