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28. Oktober 2025

20 Jahre als „Vollzeit-Engel“ im Einsatz:

Bereitschaftspflegeeltern Anne und Bernhard Grothe in den Ruhestand verabschiedet

Landrat Christoph Rüther und Ingrid Müller (stellv. Kreisjugendamtsleiterin - rechts) verabschieden Anne und Bernhard Grothe in den Ruhestand (l.) © Kreis Paderborn  
Landrat Christoph Rüther und Ingrid Müller (stellv. Kreisjugendamtsleiterin - rechts) verabschieden Anne und Bernhard Grothe in den Ruhestand (l.) © Kreis Paderborn

Es gibt Menschen, die schickt der Himmel. Anne und Bernhard Grothe aus Hövelhof sind solche Menschen. Sie lassen alles stehen und liegen, wenn ein Hilferuf kommt. In den vergangenen 20 Jahren waren beide als „Vollzeit“-Engel im Auftrag des Kreisjugendamtes Paderborn im Einsatz. Als sogenannte Bereitschaftspflegeeltern schenkten sie in dieser Zeit 55 Kindern für eine bestimmte Zeit ein behütetes Zuhause, Liebe und Geborgenheit. In Hoch-Zeiten lebten neben den zwei eigenen drei weitere Kinder im Haushalt – für wenige Wochen, einige Monate oder ein Jahr.

Aufgrund des Alters haben beide nun schweren Herzens entschieden, in den Ruhestand zu gehen. Voller Dankbarkeit und stellvertretend für die vielen Kinder und Familien entließen jetzt Landrat Christoph Rüther und Ingrid Müller, stellvertretende Kreisjugendamtsleiterin, das Ehepaar aus dieser verantwortungsvollen Aufgabe. „Sie werden uns sehr, sehr fehlen“, betonen beide. Zu jeder Tages- und Nachtzeit konnte sich Ingrid Müller sicher sein: das Ehepaar Grothe ist bereit. Das waren sie auch, als ein Kind mit gepackten Koffern von jetzt auf gleich von einer Familie vor Grothes Haustür abgeladen wurde – vermutlich aus Überforderung, aber ohne Erklärung.


„Familie Grothe schaffte es, durch viel Zuwendung, Verständnis und Geduld aus den Kindern neue Menschen zu machen. Nach wenigen Wochen sprachen sie plötzlich, waren gepflegt und motorisch weiterentwickelt“, berichtet Ingrid Müller, die sich noch sehr gut an einen besonderen Wohnzimmerschrank erinnern kann. In ihm hat jedes Kind durch ein persönliches Foto einen Ehrenplatz bekommen. „So fiel es uns oft leichter, einen vorsichtigen Zugang zu den Kindern zu bekommen“, erklärt Anne Grothe. „Es ist deutlich spürbar, mit wieviel Liebe Sie diese Arbeit gemacht haben. Die Kinder hatten ein Riesenglück, dass sie bei Ihnen sein durften“, schätzt Landrat Christoph Rüther diese Arbeit wert. 


Schon als sich Anne und Bernhard Grothe kennenlernten war für den damaligen Lehrer und die Familienhelferin in einem SOS-Kinderdorf klar, wir nehmen einmal Pflegekinder auf. Nachdem das Leben erst andere Pläne mit der kleinen Familie hatte, tauchte Jahre später ein Zeitungsbericht auf. Unabhängig voneinander lasen beide den Text und entschieden mit Mitte 40: „Wir machen das“. Dass diese Entscheidung die Richtige war, zeigen Reaktionen der Kinder – auch Jahre später. Erst kürzlich meldete sich ein 7-jähriger Junge. Als Säugling fand er bei Familie Grothe kurzzeitig ein liebevolles Zuhause. Durch intensive Biografiearbeit seiner heutigen Eltern wurde das Interesse geweckt und ein Besuch möglich. 


Aktiv gehen Grothes nicht auf die Kinder zu. „In den Lebensrucksäcken steckt zu viel. Wir möchten keine Wunden aufreißen“, erklärt die 64-Jährige und gibt zu: „Die liebgewonnenen Neuankömmlinge nach kurzer Zeit wieder ziehen zu lassen, ist natürlich schwer“. Doch sei es wichtig, dass die kleinen Menschen auf ihrem Weg wieder neue Wurzeln schlagen und sich neu anbinden und orientieren können.


In den letzten Jahren waren es meist Säuglinge, die das Kreisjugendamt in diese schützenden Hände gab. Schlaflose Nächte und volle Windeln inklusive. Problematisch war das nie. „Man wächst mit seinen Aufgaben. Für uns war diese Arbeit einfach erfüllend“, blickt Bernhard Grothe - der sich im Laufe der Zeit nicht mehr unbedingt als Pflegevater, sondern mit mittlerweile 67 Jahren eher als Pflegegroßvater fühlte - dankbar zurück.
Abschließend verraten beide noch einen bewährten Tipp aus dem Hause Grothe: „Bei uns wird und wurde an jedem Abend ein Strich unter den Tag gezogen. So konnten wir am nächsten Tag wieder ganz von vorne starten“.

Im Kreis Paderborn leben derzeit 220 Kinder in Dauerpflegefamilien. Für das Kreisjugendamt sind 16 Bereitschaftspflegefamilien tätig. Familien, Paare, aber auch Einzelpersonen, die ein Kind vorübergehend oder dauerhaft aufnehmen möchten, können sich beim Kreisjugendamt Paderborn melden unter Tel.: 05251 308 - 5161 oder per E-Mail: pkd@kreis-paderborn.de.

 
 
 

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