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Pressemeldung vom 02.03.2011

"Der heimliche Freund"

Gewusst wie – „Effektive Klassenführung“ - 15 Lehrkräfte aus dem Kreis Paderborn besuchten Fortbildung der Psychologischen Beratungsstelle für Schule, Jugend und Familie


Kreis Paderborn (krpb). Jeden Tag stehen sie vor ihrer Schulklasse, stellen sich den Fragen ihrer Schülerinnen und Schüler. In den vergangenen Monaten aber nahmen 15 Lehrkräfte aus dem Kreis Paderborn die Rolle des Lernenden ein.

Sie nutzten das Fortbildungsangebot der Psychologischen Beratungsstelle für Schule, Jugend und Familie des Kreises Paderborn, kamen innerhalb von fünf Monaten siebenmal mit Kollegen zusammen, um im Sinne einer „effektiven Klassenführung“ die Möglichkeiten der positiven Gestaltung der Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern und dem Kollegium theoretisch zu reflektieren und praktisch zu erproben.

Wie stelle ich sinnvolle Regeln mit der Klasse auf und ermögliche ihre Durchsetzung? Wie halte ich guten Kontakt zu Eltern, deren Kind zum wiederholten Male in der Schule unangenehm aufgefallen ist? Und wie finden aufgeweckte Schülerinnen und Schüler zu einer arbeitsfähigen Klassengemeinschaft zusammen?

„Nichts ist wichtiger für einen anspruchsvollen Unterricht als die effiziente Führung einer Klasse“, so der Leiter der Psychologischen Beratungsstelle, Dr. Walter Kowalczyk. Und gelingt es, „die Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt aufzubauen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, ist eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Lernen bereits gelegt“, betont der Diplom-Psychologe.

Erfolgreiche Strategien aus ihrem Schulalltag stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe vor. Weitere Praxisbeispiele ergänzten Dr. Walter Kowalczyk und seine Stellvertreterin Susanne Fitzner.

Mit dabei und äußerst wirkungsvoll: der „heimliche Freund“. Dabei verlost der Lehrer Zettel mit den Namen der Klassenmitgliedern unter den Schülern. Der Auftrag an die Schülerinnen und Schüler lautet nun, der ausgewählten Person in einem gewissen Zeitraum "unsichtbar" Freude zu bereiten, nach Möglichkeit ohne finanziellen Aufwand. Dabei sei es erstaunlich, wie kreativ die Schülerinnen und Schüler vorgehen und wie sehr sie im Alltag auf die positiven Signale ihrer Mitschüler achten.

Und was bei Schülern funktioniert, zaubert auch Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht. So erprobte eine Lehrkraft „den heimlichen Freund“ mit guter Resonanz im Lehrerkollegium.

Jeden Schüler im Unterricht abholen, ihn beurteilen und fördern ist Aufgabe der Lehrkräfte. Wie das ohne Störungen im Unterricht funktionieren kann, hat der amerikanische Forscher Jacob Kounin in den 70er Jahren untersucht. Durch seine Forschungen ist bekannt, dass eine effektive Organisation des Unterrichtsablaufes dann gewährleistet ist, wenn dem Lehrer ein situationsangemessener und schwungvoller Wechsel zwischen verschiedenen Unterrichtsphasen und Formen der Arbeit gelingt.

Vielfältige kommunikative Fähigkeiten des Lehrers sind gefragt, wenn Kinder oder Jugendliche die Schule schwänzen, unkonzentriert oder aggressiv am Unterricht teilnehmen. "Wenn es dem Lehrer gelingt, den Schüler zum Beobachter seines eigenen Verhaltens zu machen, ist ein wichtiger Schritt getan", erklärte Kowalczyk im Rahmen der Fortbildung. Weiteres Hilfsmittel sei ein Verhaltensvertrag zwischen dem Lehrer und dem betroffenen Schüler, der unter anderem auch die Konsequenzen einer "Vertragsverletzung" regelt. Dies können „Wiedergutmachungen bei Schädigungen oder auch soziale Dienste sein“, betont Susanne Fitzner. Besonders wichtig und motivierend sei natürlich ein regelmäßiges Feedback über die Fortschritte des Schülers.

Nach einem Erfahrungsaustausch unter Kollegen und mit neuen Anregungen für ihre tägliche Arbeit gerüstet, erprobten die Kursteilnehmer in Rollenspielen neue Methoden, legten dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Kommunikation, Interaktion und Kooperation.

„Wichtig ist es nun, die neuen Ideen im Alltag umzusetzen“, so die Experten abschließend.

Teilnehmer, die auf dieser Fortbildung aufbauen möchten, bekommen in diesem Jahr die Gelegenheit: Mit Hilfe der Selbstbeobachtung durch die Videokamera gelingt der Blick in den Spiegel. Die Lehrkraft kann einen Perspektivwechsel vollziehen und erhält Gelegenheit, ihr pädagogisches Handeln aus der Distanz bzw. aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler zu betrachten.

Weitere Informationen zum Fortbildungsangebot erhalten interessierte Personen bei der Psychologischen Beratungsstelle für Schule, Jugend und Familie und im Internet unter www.kreis-paderborn.de.

 

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Kreis Paderborn
Aldegreverstraße 10 – 14
33102 Paderborn

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