Kreis Paderborn (krpb). Über den demographischen Wandel und die Zukunft der Altenpflege wird viel geschrieben und gesagt. Selten kommen jene zu Wort, die diese Pflege leisten. In erster Linie sind es Frauen, die tagaus tagein in Heimen, über ambulante Pflegedienste oder in den eigenen vier Wänden, hilfe- und pflegebedürftige Menschen betreuen. Die Ausstellung „Frauen in der Altenpflege kommen zu Wort“ verleiht 16 von ihnen Stimme und Gesicht. Die Frauen berichten über ihren vielseitigen und anspruchsvollen Beruf, über ihre Erfahrungen und Wünsche im Alltag. Großflächige Schautafeln bilden die Lebenswirklichkeit von Pflegekräften und von pflegenden Angehörigen ab. Zu dieser Ausstellung eingeladen hat der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Paderborn.
Die Ausstellung ist noch bis zum 16. November im Foyer der Paderborner Kreisverwaltung in der Aldegreverstraße 10 – 14 zu sehen.
„Pflege ist weiblich, sowohl in der deutschen Grammatik als auch im Alltag“, sagte Landrat Manfred Müller bei der Ausstellungseröffnung. Ziel der Ausstellung sei es, jene in den Fokus zu rücken, die den Pflegebetrieb sowohl in der ambulanten, teilstationären als auch der stationären Pflege rund um die Uhr am Laufen halten. „Jeder Mensch möchte in seinem letzten Lebensabschnitt die bestmöglichste Fürsorge, Zuwendung und Pflege erhalten. Deshalb ist diese Ausstellung all jenen stillen, freundlichen und fürsorglichen Menschen gewidmet, die ganz selbstverständlich lebens- und überlebensnotwendige Hilfe für andere leisten“, sagte Müller.
Mit einem Anteil von 73 Prozent übernehmen in der Regel Frauen in der häuslichen Pflege in OWL die Verantwortung. In Heimen sind 86 % der Pflegekräfte weiblich, bei ambulanten Pflegediensten sind es 87 Prozent.
Dass „Pflege sehr verantwortungsvoll und vielschichtig“ ist, betonte auch Regina Pramann, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe. Frauen in der Altenpflege seien hoch motiviert und engagiert. Doch 24 Stunden am Tag für jemanden da zu sein, sei auch für den eigenen Körper und die Seele eine hohe Belastung. Natürlich aber gebe die Arbeit den Pflegenden auch Anerkennung und Zuneigung, so Pramann.
Maria V. ist in der Altenpflege tätig und liebt ihren Beruf. „Unheimlich gern“ arbeitet sie in der Altenpflege. Auch Annika V. sieht „darin auch heute noch erfüllende Momente“. „Ganz viel Freude und Dankbarkeit“ erfährt eine Auszubildende von den Bewohnerinnen und Bewohnern einer Einrichtung. „Das gibt trotz allem das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun“.
82 Millionen Menschen leben in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt sind schon jetzt 2,3 Millionen pflegebedürftig. Die Zahlen sind nur der Beginn der Entwicklung. Der demografische Wandel schreitet weiter voran. In NRW stieg die Zahl der Pflegebedürftigen von 2007 bis 2009 um rund 5 % auf gut eine halbe Million Menschen, allein in OWL sind bereits jetzt fast 54.000 alte Menschen auf Pflege angewiesen. Gleichzeitig sinkt die Geburtenrate und damit die Zahl der jungen Menschen, die die Pflege künftig schultern müssen. „Wir brauchen deshalb Frauen und Männer“, so der Appell des Landrates. Es sei wichtig, dass sich die Menschen mit dem Thema „Altenpflege“ auseinandersetzen.
Die Ausstellung „Frauen in der Altenpflege kommen zu Wort“ wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten in Ostwestfalen-Lippe gestaltet und umgesetzt. 16 Frauen aus ganz OWL, zwischen 22 und 78 Jahre alt, waren bereit, sich für das Ausstellungsprojekt fotografieren und die Menschen an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Die Broschüre zur Ausstellung erhalten Sie hier.
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