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04. Oktober 2019

Heimatliebe in Hövelhof: Landrat Manfred Müller zeichnet beim Erntedankempfang erstmals drei Preisträger des Heimatpreises aus

Erntedankempfang des Kreises Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Kreislandfrauenverband Paderborn-Büren im Festzelt des Hövelmarktes in Hövelhof mit Festredner Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes

Landrat Manfred Müller (links im Bild) und neben ihm Kornelia Wegener, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Paderborn-Büren, gratulieren den Preisträgern des Heimatpreises (von links nach rechts) Catharina Schoenmakers vom Volkstanzkreis Wewelsburg, Ulrich Renger für das Seniorenheim Haus Joseph in Ostenland, Walter Wächter für das Dorfgemeinschaftshaus in Grundsteinheim  Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn Ulrike Sander 
Landrat Manfred Müller (links im Bild) und neben ihm Kornelia Wegener, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Paderborn-Büren, gratulieren den Preisträgern des Heimatpreises (von links nach rechts) Catharina Schoenmakers vom Volkstanzkreis Wewelsburg, Ulrich Renger für das Seniorenheim Haus Joseph in Ostenland, Walter Wächter für das Dorfgemeinschaftshaus in Grundsteinheim Bildnachweis: Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kreis Paderborn Ulrike Sander

Heimat ist Lebensqualität und schafft Verbundenheit in Zeiten, wo vieles zu trennen scheint. Der diesjährige Erntedankempfang des Kreises Paderborn in Zusammenarbeit mit dem Kreislandfrauenverband Paderborn-Büren stand für dieses Lebensgefühl. Der Abend im Festzelt des Hövelmarktes in Hövelhof machte diesen Zusammenhalt sichtbar, der nur so zu finden ist, wo Menschen sich füreinander und ihren Ort verantwortlich fühlen. Erstmalig vergab der Kreis einen Heimatpreis im Gesamtwert von 10.000 Euro, um ein solches heimatliches Engagement wertzuschätzen und sichtbar zu machen. Landrat Manfred Müller zeichnete im Rahmen des Erntedankempfangs gleich drei Preisträger aus: Geehrt und vorgestellt wurden der Volkstanzkreis Wewelsburg für den Erhalt und die Pflege des Brauchtums im Hinblick auf Tanz und Kultur, das mit viel Herzblut gebaute Haus Joseph in Delbrück-Ostenland, das es den Dorfbewohnern ermöglicht, ihren Lebensabend in ihrer Heimat zu verbringen. Der dritte Preis ging an Lichtenau-Grundsteinheim: Dort ist es gelungen, die ehemalige Schule in ein Dorfgemeinschaftshaus für 480 Bürgerinnen und Bürger umzugestalten. Außentemperaturen im einstelligen Bereich waren auch im Zelt spürbar. Die Gäste des Erntedankempfangs klatschten sich warm: Die „Siene Puttkers“ und die Bundesschützenblaskapelle Hövelriege boten ein hinreißendes musikalisches Spiel.

Wertschätzung und Nachhaltigkeit: Diese Begriffe fielen immer wieder in den Grußworten und Ansprachen. Landrat Manfred Müller betonte zu Beginn, dass Erntedank immer auch ein Tag sei, an dem der Blick auf die Natur gerichtet sei. Das Thema Klimaschutz werde insbesondere von den jungen Menschen zu Recht eingefordert. Der Kreis Paderborn sei mit einem eigenen Klimaschutzkonzept seit 2011 unterwegs. Dahinter habe keine Ideologie gesteckt sondern gesunder Menschenverstand „Wir sind als Kreis zuversichtlich, dass wir bis 2030 die CO2 Neutralität erreichen werden“, bekräftigte der Landrat
Erntedank sei auch ein Tag, der dazu diene, den Landwirten für wertvolle, hochwertige Lebensmittel zu danken, ihre Arbeit wertzuschätzen, die es ihnen und ihren Familien ermöglichen müsse, davon zu leben. Auch deshalb müsse der Dialog zwischen Verbrauchern und Landwirten neu belebt werden.

Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens, der auch aktiver Musikant bei den Siene Puttkers ist. 
Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens, der auch aktiver Musikant bei den Siene Puttkers ist.
Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens erinnerte an die Anfänge des Hövelmarktes vor 205 Jahren, als dieser ein Vieh- und Krammarkt war. Bauern verkauften hier ihre mühsam angebauten Feldfrüchte. „Heute leben wir in Fülle, Frieden und Freiheit“, betonte der Bürgermeister, was alles andere als selbstverständlich sei. Berens dankte den Landwirten, die dafür sorgten, „dass wir gesunde Lebensmittel auf dem Teller haben“, die nachhaltig angebaut würden. Dazu zähle auch das Bier, welches aus Gerste und gutem Grundwasser bestehe“, bekräftigte Berens augenzwinkernd.
Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied 
Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied

Festredner Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes und seit 2017 auch des Europäischen Bauernverbandes, erinnerte an den Sommer 2018, als Dürre in der Landwirtschaft herrschte, der Verbraucher davon aber nichts mitbekam. In früheren Zeiten, so Rukwied, seien in einer solchen Situation die Lebensmittel knapp und teuer geworden. Lebensmittel seien mehr wert und müssten mehr wertgeschätzt werden. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes beklagte, dass das Bundes- und Landwirtschaftsministerium ein Insekten- und Artenschutzabkommen auf den Weg gebracht hätten, ohne mit den Bauernverbänden zu sprechen. Klimaschutz gehe alle an, und da müssten eben auch alle miteinander reden. Rukwied erinnerte daran, dass 70 % der EU landwirtschaftlich geprägt sei. Wer ein starkes Europa wolle, müsse auch in die Landwirtschaft investieren, mit einem stabilen Budget. Die Landwirte müssten von ihrer Hände Arbeit leben können, brauchten Zukunftsperspektiven. Vor allem junge Menschen müssten für diesen Beruf gewonnen werden, die mit Freude Lebensmittel anbauen und dabei auch Geld verdienen, bekräftigte Rukwied.

 

Im Mittelpunkt des Erntedankempfangs standen die drei Preisträger des Heimatpreises. Vorgestellt wurden sie in ehrenamtlich produzierten Videos von Luca Backhaus, die Menschen und Landschaften einfühlsam portraitierten und ans Herz gingen.

Heimatpreis 2019 geht an den Volkstanzkreis Wewelsburg

 

Den Beginn machte der Volkstanzkreis Wewelsburg, der in der Dorfchronik 1935 erstmalig erwähnt wurde und einer der ersten Jugendvereine war. Maifeste und Erntedankfeste sollten durch volkstänzerisches Heimatbrauchtum bereichert werden. Während des Zweiten Weltkrieges fanden keine Treffen mehr statt. 1949 riefen junge Menschen den Verein durch die Gründung der Landjugend ins Leben. Bis Ende der 60er Jahre war jeder Volkstänzer auch gleichzeitig Landjugendmitglied. 1975 folgte die Gründung eines eigenständigen Vereins. Die Trachten des Volkstanzkreises wechselten im Laufe der Zeit. Zum 50-jährigen Jubiläum in 1985 nähten ehrenamtlich tätige Frauen und eine ortsansässige Schneidermeisterin Wewelsburger Originaltanztrachten. Diese historischen Trachten werden bis heute von der Erwachsenengruppe des Volkstanzkreises bei allen öffentlichen Auftritten getragen. Auch Kinder- und Jugendtrachten werden den Tänzerinnen und Tänzern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Der Volkstanzkreis hat über 160 Mitglieder, drei Tanzgruppen (Kinder 6 – 10 Jahre, Jugendliche 10 – 14 Jahre, Erwachsene ab 14 Jahren): Die Kindergruppe, die so genannten Tanzzwerge, kooperiert mit der OGS (Offener Ganztag) des Grundschulverbundes Almetal. Die Jugendvolkstanzgruppe erreichte 2015 beim Bundeswettbewerb „Jugend tanzt“ den zweiten Platz.
Der Volkstanzkreis Wewelsburg möchte besonders Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, Brauchtum, historische Trachten und regionale Tänze kennenzulernen. Dabei ist es dem Verein wichtig, andere Länder, ihre Menschen, deren Mentalität und Brauchtum kennenzulernen. Alle zwei Jahre nimmt der Volkstanzkreis Wewelsburg an der Internationalen Jugendfestwoche des Kreises Paderborn statt. „Fremdenangst ist im Vokabular der Volkstänzer ein Fremdwort“, heißt es in der Vorschlagsbegründung. Tanz und Musik schaffen Raum für Begegnung.
Der Volkstanz leistet zudem Integrationsarbeit, da er Menschen mit Behinderungen aufnimmt und sie ihren Fähigkeiten entsprechend fördert.
In Workshops in der Wewelsburg soll die Freude am Volkstanz vermittelt werden. Vier Musiker begleiten die Aktiven bei Auftritten und bilden Nachwuchstalente aus. Besonders am Herzen liegt dem Verein die Einbindung junger Menschen. Der jetzige Vorsitzende ist 21 Jahre alt.
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Zweiter Preisträger: Seniorenheim „Haus Joseph“ in Delbrück-Ostenland



 

Die ersten Überlegungen reichen zurück bis ins Jahr 1985: Ostenland wünschte sich Tagespflegesätze, um pflegende Familien zu entlasten. Als ein Grundstück im Ortskern zur Verfügung stand, wurden konkrete Pläne für den Bau einer Seniorenwohnanlage im Juli 2013 in einer Informationsveranstaltung im Pfarrheim vorstellt, zu der über 200 Bürgerinnen und Bürger erschienen. Die Idee war, den Bau der Anlage durch Ostenländer Bürger zu finanzieren. Dazu wurde eine gemeinnützige GmbH gegründet. 185 Bürger erwarben Geschäftsanteile im Wert von je 500 Euro und stellten ein Darlehen in Höhe von 4.500 Euro zur Verfügung. Die Anlage wurde mit 10 Wohnungen geplant, die verkauft werden sollten. Dazu kamen Darlehen der Banken und Spenden. In der Summe flossen 4 Millionen Euro in den Bau des Seniorenheims, das zusätzlich zu den 10 Eigentumswohnungen 16 Plätze in Hausgemeinschaften, 10 Tagespflegesätze und ein Palliativzimmer anbieten kann.

Seit 2013 haben die drei ehrenamtlich tätigen Geschäftsführer Ulrich Renger, Franz Büser, Reinhard Thiele verhandelt, geplant und selbst mit angepackt: Am 30. November 2019 konnte im Herzen von Ostenland das Haus Joseph im Beisein vieler Gäste und allen Ostenländern eingeweiht und in Betrieb genommen werden. „Sie haben vorbildlich gezeigt, wie sich ein ganzes Dorf für seine älteren Bewohner einsetzt und sich damit in besonderer Art und Weise den Herausforderungen des Älterwerdens gestellt“, sagte Landrat Manfred Müller bei der Einweihung.
Die Betreuung und Pflege der Heimbewohner rund um die Uhr hat Daheim e.V. übernommen. Die Pflegefachkräfte verstehen sich als Begleiter im Alltag und richten ihre Pflege bzw. Betreuung an den Wünschen der Heimbewohner aus.
Die Gemeinschaftsbereiche mit Küche, Wohn- und Esszimmer bieten Platz und Atmosphäre. Die großen Fenster lassen viel Licht und Sonnenschein rein. Jedes Zimmer verfügt über ein eigenes, barrierefreies Bad, Fernsehen und Telefon. Zum Haus gehört auch ein Garten mit Terrassen.

Heimatpreis 2019 - Dorfgemeinschaftshaus in Grundsteinheim 
Heimatpreis 2019 - Dorfgemeinschaftshaus in Grundsteinheim

Dritter Preisträger:
Dorfgemeinschaft Grundsteinheim

 
Dritter Preisträger: Dorfgemeinschaftshaus in Grundsteinheim
Bisher waren die Kirche und die markante Brücke Ortsbild prägende Bauwerke: Seit August 2019 verfügt der Ort über ein schmuckes Dorfgemeinschaftshaus, das mit viel ehrenamtlichem Engagement und dank Fördergelder gebaut werden konnte. Während der gesamten Bauphase waren 110 Einwohner vor Ort, die an ihrem Dorfgemeinschaftshaus mitarbeiteten. Nicht zu vergessen die Köchinnen und Köche, die samstags die Handwerker versorgten. Investiert wurden insgesamt 318.000 Euro in den Umbau der ehemaligen Schule, die seit 1975 leer stand.
2013 nahm eine Projektgruppe die Arbeit auf. Die vor Ort lebende Architektin Christel Hatscher und ihr Mann Paul setzen die Planung um: Im Erdgeschoss wurden mehrere Räume zusammengelegt, so dass dort ein großer Saal für Veranstaltungen entstand. Im Obergeschoß hat der Spielmannszug ein neues Zuhause gefunden. Bis dahin drängten sich 70 Aktive auf 67m². Im Dachgeschoß befinden sich vier Schießbahnen, die von den Sportschützen des Heimatschutzvereins genutzt werden. Die Frauengemeinschaft mit ihren 80 Mitgliedern findet in den Räumen genug Platz für Versammlungen und das monatliche Seniorenkaffeetreffen. Genutzt wird das Dorfgemeinschaftshaus auch von Jugendlichen: Hier entstand ein Mehrgenerationenhaus, „ein Verbindungsglied zwischen Altersklassen“, heißt es in der Vorschlagsbegründung, das von allen Bürgerinnen und Bürgern Grundsteinheims für Weihnachtsfeiern, Vereinstreffen, Beerdigungskaffee, Infoabende oder einfach nur geselliges Zusammensein genutzt werden kann. „In einer Welt, die immer globaler und auch immer digitaler wird, ist es wichtig, reale Gemeinschaftsräume zu schaffen, die den Zusammenhalt stärken, das Vereinsleben beflügeln und die Gemeinschaft stärken, gemeinsame Wege zu gehen“, sagt Ortsvorsteherin Claudia Keiter.

Impressionen Erntedankempfang in Hövelhof mit Heimatpreisverleihung 2019
© Kreis Paderborn

 
 
 

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