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22. September 2022

Beteiligung als Selbstverständlichkeit

Menschen mit Behinderungen erzählen bei Fortbildungsveranstaltung von Erfahrungen, Problemstellungen und Bedürfnissen

Gruppe 
Im Gespräch mit Menschen mit Behinderungen – (v.l.) Alexandra Mader, (Beraterin in der EUTB Paderborn), Stephan Wieners (Leitung Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben), Dr. André Brandt (Dezernent des Kreises Paderborn), Prof. Dr. Albrecht Rohrmann (Referent), Zehra Bavli (Psychiatriekoordinatorin des Kreises Paderborn), Michaela Weigel (Koordinierungsstelle für Inklusion Stadt Paderborn), Dr. Constanze Kuhnert (Gesundheitsamtsleitung Kreis Paderborn) und Jutta Vormberg (Beraterin in der EUTB Paderborn).

Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung, kann mitbestimmen, Entscheidungen selbstbestimmt treffen oder beeinflussen. Was aber soll und muss sich bei der Unterstützung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen ändern und verbessern? Um genau das herauszufinden, hat das Gesundheitsamt des Kreises Paderborn in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Inklusion der Stadt Paderborn und der EUTB® Paderborn zu einer Fortbildungsveranstaltung für Menschen mit Behinderungen eingeladen.

„Um etwas verändern zu können, möchten und müssen wir mit den Menschen ins Gespräch kommen“, erklärt Zehra Bavli, Mitorganisatorin und Mitarbeiterin des Kreisgesundheitsamtes. Mit Menschen wie Axel Rose. Schon immer wollte sich der Paderborner, der selbst im Rollstuhl sitzt, in seiner Stadt einbringen. „Jetzt ist Zeit dafür“, findet er. „Wir müssen dahin kommen, dass die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen kein „nice to have“ ist, sondern es selbstverständlich ist, Menschen mit Einschränkungen einzubinden“, betont der Paderborner.

Dr. André Brandt, Dezernent der Kreisverwaltung Paderborn, unterstrich ebenfalls die Wichtigkeit des gemeinsamen Agierens auf allen Ebenen. Es werde für die Menschen im Alltag komplexer, sich an die richtigen Stellen zu wenden. „Umso wichtiger ist es, dass Sie sich organisieren und versuchen, gemeinsam Probleme zu lösen. Zum selbstbestimmten Leben gehört auch, an gesellschaftlichen Prozessen mitzuentscheiden“, so Brandt.

Welche Möglichkeiten es dabei für die Teilnehmenden gibt, erklärte am Fortbildungstag Referent Prof. Dr. Albrecht Rohrmann von der Universität Siegen am Beispiel der Beteiligungstreppe. Jeder Mensch habe das Recht, in seiner Stadt mitzureden. Die ersten Schritte seien durch Informationen und Beteiligung oftmals bereits gemacht. Darüber hinaus gehören auch Einladungen zur Beratung und die Mitbestimmung an der Entscheidungsfindung dazu. Wer dann noch eigene Entscheidungsbereiche wie Beiräte oder Selbsthilfegruppen installiert und abschließend eine Beteiligung im inklusiven Umfeld erreiche, habe es bis ganz nach oben geschafft.

In kleinen Gruppen ging es am Nachmittag unter Anleitung der Experten und unter unterschiedlichen Fragestellungen weiter in den Arbeitsphasen. Wie möchten sich die Menschen einbringen? Was wollten sie schon immer einmal loswerden oder mit wem würden sie gern zusammenarbeiten? Die Antworten der Teilnehmenden kamen spontan und deutlich. Gewünscht werden beispielsweise Schnupperstunden in der VHS und in Vereinen, Bürgersprechstunden in kleinen Gruppen oder Selbstverteidigungskurse für alle. Hilfreich wären auch Parkplätze mit klaren Regeln für E-Roller sowie zentrale Ansprechpartner in den Kommunen.

Auch Alltagsprobleme kamen ganz klar zum Ausdruck. So fehle es manchmal u.a. an der Barrierefreiheit wichtiger Internetseiten oder es bleibe in einer immer schneller werdenden Welt nicht genug Zeit und Raum für Menschen mit Behinderungen.

„Die Politik ist auf Ihr Mitdenken angewiesen“, motivierte Referent Rohrmann die über 60 Anwesenden. „Gute Ideen helfen oft schon weiter und müssen auch nicht immer viel Geld kosten“. Man befinde sich in einem Prozess, in dem alle Beteiligten dazulernen müssen. Und: „Entscheidungen werden immer besser, wenn sie vorher mit vielen Personen beraten werden“, so der Fachmann.

Für die Organisatoren beginnt jetzt ein weiterer spannender Teil ihrer Arbeit. Nachfolgend gilt es, alle Kommentare, Vorschläge und Problemschilderungen zu sichten, auszuwerten und an die jeweiligen Stellen weiterzuleiten. „Wir bleiben auf jeden Fall mit allen Beteiligten im Gespräch“, verspricht Zehra Bavli.



 
 
 

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